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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Floria bückte wie betäubt auf Antonellas Ring an ihrem Finger. Ganz benommen kehrte Erminie von der Verabschiedung ihrer Gäste zurück. Gavin, noch schlimmer durchweicht als Conn, rieb sich das Haar mit einem Tuch, das ein Diener ihm gebracht hatte. Edric Elhalyn und Florias Bruder Gwynn machten besorgte Gesichter. Auch Valentin Hastur war noch da, weil er sehen wollte, was er für Erminie bei dieser plötzlichen Katastrophe tun konnte.
»Ein böses Omen für deine Verlobung«, sagte Gavin zu Alastair. »Soll die Zeremonie fortgesetzt werden?«
»Wir haben keine Zeugen mehr außer unseren Dienern«, gab Erminie zu bedenken, »und ich hielte es außerdem für ein noch böseres Omen, sollten die Gelübde über den vom Schlag getroffenen Körper der Königin hinweg gesprochen werden.«
»Damit hast du leider recht«, stimmte Edric ihr zu. »Mußte das auch gerade in dem Augenblick passieren, als sie dir ein Hochzeitsgeschenk gab, Floria!«
»Ich bin nicht abergläubisch«, erklärte das Mädchen. »Ich finde, wir sollten weitermachen – die Königin würde es uns sicher nicht übelnehmen. Auch wenn das ihre letzte freundliche Geste gewesen sein sollte…«
»Das mögen die Götter verhüten!« riefen Erminie und Edric fast wie aus einem Mund.
Conn dachte an die gütige kleine alte Frau, die er erst so kurz kannte, und an den König, den er lieben gelernt hatte und der ihn in all seinem Kummer »lieber Junge« genannt und aus dem Regen ins Haus geschickt hatte.
»Meiner Meinung nach würde eine Verlobung in diesem Augenblick wenig Respekt zeigen.« Edric sah seine Tochter bedauernd an. »Aber um so fröhlicher wollen wir bei der Hochzeit sein, die -« er wandte sich Erminie zu »- wann stattfinden soll? Zu Mittwinter?«
»Zu diesem kommenden Mittwinter«, antwortete Erminie, »wenn ihr damit einverstanden seid, Alastair – Floria?« Beide nickten. »Also dann, Mittwinter.«
Alastair gab Floria einen Kuß von der Art, wie ihn ein Mann in der Gegenwart anderer mit seiner versprochenen Frau tauschen darf. »Möge der Tag bald kommen, an dem wir für immer eins sind.« Gavin gratulierte ihnen beiden.
»Mir kommt es vor, als sei es ewig lange her, daß Alastair und ich dich durch den Garten gejagt haben«, sagte er, »dabei sind es in Wirklichkeit nur ein paar Jahre. Du hast dich sehr zu deinem Vorteil entwickelt, Floria; dein Schmuck steht dir besser als ein gestreiftes Schürzchen. Lady«, er verbeugte sich vor Erminie, »ich bin durch und durch naß. Gebt Ihr mir die Erlaubnis zu gehen?«
Das riß Erminie aus ihren Gedanken. »Sei nicht dumm, Gavin; du bist doch wie ein Sohn in diesem Haus. Geh nach oben, Conn oder Alastair werden dir trockene Sachen zum Anziehen geben, und dann wollen wir alle in der Küche etwas Warmes, Suppe oder Tee, zu uns nehmen.«
»Ja«, sagte Alastair, »und ich muß vor Tagesanbruch nach Hammerfell aufbrechen.«
»Mutter«, flehte Conn, »sag ihm, daß das eine Torheit ist! Er kennt die Berge nicht, er kennt nicht einmal den Weg nach Hammerfell.«
»Je eher ich ihn kennenlernen werde, desto besser«, sagte Alastair entschlossen.
Conn mußte zugeben, daß das stimmte, aber er fühlte sich gezwungen, weiter Einspruch zu erheben.
»Die Männer kennen dich nicht und werden dir nicht gehorchen. Sie sind an mich gewöhnt.«
»Dann müssen auch sie dazulernen. Komm, Bruder, das ist meine Aufgabe, und es ist an der Zeit, daß ich sie erfülle. Daß ich nicht eher damit angefangen habe, war vielleicht falsch, aber besser jetzt als nie. Und ich möchte, daß du hierbleibst und dich um unsere Mutter kümmerst. Sie hat dich gerade erst wiederbekommen, und sie sollte dich nicht so schnell von neuem verlieren.«
Conn erkannte, daß jedes weitere Wort von ihm den Eindruck erwecken würde, er weigere sich, das Recht auf eine Stellung aufzugeben, die tatsächlich seinem Bruder zukam – oder daß es ihm widerstrebe, sich um seine Mutter zu kümmern und die Pflicht zu erfüllen, die sein Bruder und Lord ihm auferlegt hatte.
»Mir wäre es lieber, ihr könntet beide bleiben, aber ich weiß, daß einer von euch gehen muß, und ich denke, Alastair hat recht. Es ist höchste Zeit, daß er die Pflichten übernimmt, die er seinem Volk gegenüber hat. Mit Markos an der Seite ist es überhaupt keine Frage, daß die Männer ihm gehorchen werden, sobald sie erfahren haben, wer er ist«, sagte Erminie.
»Du hast sicher recht«, stimmte Conn ihr zu. »Am besten nimmst du meine Stute«, wandte er sich an Alastair. »Sie

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