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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Zwillinge scharf an. Conn als Telepath spürte, daß der König sich fragte, ob ihre Rivalität Probleme schaffen werde. Aidan sprach seine Sorgen jedoch nicht aus. »Wie viele Männer sind dort, Conn?«
»Vielleicht drei Dutzend«, gab Conn Auskunft, »und einige von ihnen mögen zu meines Vaters Leibgarde, zu seinem Haushalt gehört haben.«
»Und könnt Ihr schätzen, wie viele Männer sich verborgen halten, aber bereit wären, zum Vorschein zu kommen, wenn es von neuem gilt, gegen Storn zu ziehen?«
Darüber mußte Conn erst nachdenken.
»Ich bin mir wirklich nicht sicher«, meinte er schließlich. »Weniger als zweihundert werden es nicht sein, vielleicht sogar dreihundert, aber mehr sind es, glaube ich, nicht. Mit den Männern aus meines Vaters Haushalt -« wie ein unheimliches Echo hörte er in seinem Kopf Alastairs meines Vaters, und es beunruhigte ihn; fast von Stunde zu Stunde wurde er sich seines laran bewußter »- könnten es alles in allem dreihundertfünfzig sein.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Ich sollte vielleicht zurückkehren und sie zusammenrufen, dann wüßten wir sicher, mit wie vielen wir rechnen können.«
»Eine gute Idee«, pflichtete König Aidan ihm bei, »denn mit weniger als dreihundert könnt Ihr nicht gut gegen Storn, der ebenfalls Männer und Waffen hat, ziehen.«
Daraufhin erklärte Alastair: »Wenn einer geht, Bruder, werde ich es sein. Schließlich ist es mein Land – und es sind meine Pächter!« Für wen hält er sich? dachte er. Glaubt er, meinen Platz usurpieren zu können, nachdem ich jahrelang gewartet habe?
Conn spürte den Ärger seines Bruders, als seien die Worte laut ausgesprochen worden. Und plötzlich wurde er selbst von heftigem Zorn gepackt, den jedoch Alastair, wie Conn wußte, nicht mitbekam. Sicher, es stimmt, was er sagt. Er ist von Geburt an der Herzog. Aber für ihn ist das nur ein Titel. Ich habe mit diesen Männern gelebt, ich habe ihre Armut und ihre Leiden geteilt… An mich wenden sie sich, wenn sie Hilfe oder einen Anführer brauchen. Macht allein die Geburt den Herzog von Hammerfell? Zählen die Jahre, die ich meinem Volk gedient habe, überhaupt nicht?
Obwohl er von diesen Gedanken überrannt worden war und wußte, daß Alastair sie nicht lesen konnte, flehte er den alten König im Geist impulsiv um eine Antwort an. Dabei war ihm klar, daß der Hastur-Lord ihm keine geben konnte – wenigstens nicht sofort. Aidan betrachtete ihn voller Mitgefühl. Conn ging es durch den Sinn: Ich habe gelobt, meinem Bruder treu zu dienen. Das hatte ich völlig vergessen.
Der König sagte nachdenklich: »Vielleicht hat Euer Bruder recht, Alastair. Die Männer kennen ihn, er hat unter ihnen gelebt…«
»Ein Grund mehr, daß sie jetzt den richtigen Herzog kennenlernen sollten!« rief Alastair, und Aidan seufzte.
»Das werden wir überdenken müssen«, wich er aus. »Im Augenblick – Alastair von Hammerfell, wollt Ihr mein treuer Vasall in den Ländern jenseits des Kadarin sein?«
Spontan kniete Alastair vor ihm nieder und berührte die Hand, die Aidan ausstreckte, mit seinen Lippen.
»Ich schwöre es, mein Lord.« Ihn überkam ein Gefühl der Loyalität und Zuneigung für seinen König, der sein Verwandter war und ihm Hilfe bei der Wiedergewinnung seines Landes versprochen hatte. Conn sah dem regungslos zu, aber Aidan hob den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Aidans Gedanken lagen so klar vor Conn, daß er kaum glauben konnte, sie nicht mit eigenen Ohren gehört zu haben.
Auf Leben und Tod bin ich Euer Mann, mein Lord.
Ich weiß es. Wir brauchen kein Gelübde auszusprechen, du und ich.
Conn wußte nicht, warum diese Liebe und Treue plötzlich so deutlich zwischen ihnen geworden war. Vor diesem Abend hatte er den König noch nie in der Realität gesehen, und doch war ihm, als kenne er ihn schon sein ganzes Leben und noch länger, als habe er ihm gedient seit Anbeginn der Zeit und als bestehe zwischen ihm und Aidan Hastur ein Band, stärker als das zwischen ihm und seinem Bruder. Alastair richtete sich auf, und für einen Augenblick kniete Conn vor dem König nieder. Aidan sprach kein Wort, aber erneut trafen sich kurz ihre Blicke, und mehr war nicht notwendig. Conn spürte in Aidan eine schmerzhafte Verwirrung und erkannte, wie sehr der König bedauerte, daß es ihm unmöglich war, etwas an einer ihm jetzt ungerecht erscheinenden Tatsache zu ändern. Der andere Zwilling war nun einmal als erster geboren.
»So sei es, Sire«, sagte Conn laut. »Ich bin

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