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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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stammt aus den Bergen; dein edles Tiefland-Pferd könnte auf den steilen Pfaden stolpern und in der ersten Nacht vor Kälte sterben. Das meine mag nicht so schön sein, aber es trägt dich, wohin du willst.«
»Was! Dieses struppige Scheusal? Es ist nicht besser als ein Esel«, wehrte Alastair leichtfertig ab. »Auf so einem Gaul lass’ ich mich nicht sehen.«
»Du wirst in den Bergen feststellen, Bruder, daß weder ein Mann noch ein Pferd nach seinem Fell beurteilt wird.« Conn hatte diesen niemals endenden Streit mit seinem Bruder sterbenssatt. »Die Stute ist struppig, weil sie jedes Wetter aushallen muß, und die Dornenzweige an den Bergpfaden werden deine feinen Kleider in Fetzen reißen. Ich glaube doch, ich sollte lieber als dein Führer mitreiten.«
»Auf keinen Fall!« rief Alastair. Conn konnte seine Gedanken deutlich lesen: Markos hält immer noch Conn für seinen Herzog und Herrn. Wenn Conn dabei ist, werde ich niemals seine uneingeschränkte Ergebenheit gewinnen.
Leise sagte Conn: »Du tust unserem Vasallen und Pflegevater unrecht, Alastair. Sobald er die Wahrheit erfährt – und die Tätowierung sieht, die er selbst als das Zeichen des rechtmäßigen Herzogs auf deiner Schulter angebracht hat-, wird seine Ergebenheit völlig dir gehören.«
Alastair umarmte ihn impulsiv. »Wenn die ganze Welt so ehrenhaft wäre wie du, mein Bruder, würde sie mir weniger Angst einjagen. Aber ich kann mich nicht hinter deiner Kraft und deiner Ehre verstecken. Ich muß meinem Volk selbst gegenübertreten. Laß mir darin meinen Willen, Bruder.«
»Wenn du das Gefühl hast, du müßtest es tun«, erwiderte Conn, »mögen die Götter verhüten, daß ich dich daran hindere. Willst du mein Gebirgspferd jetzt haben?«
»Ich bin dir mehr als dankbar für das Angebot«, erklärte Alastair mit echter Herzlichkeit, »aber ich furchte, es kann nicht so schnell laufen, wie ich reiten muß.«
Bei diesen Worten kam Gavin Delleray in den Raum zurück. Er trug einen von Conns alten Mänteln, der an ihm hing wie ein bauschiges Zelt. Sein Haar war notdürftig trockengerieben und stand ihm auf dem ganzen Kopf in verfilzten Strähnen zu Berge. Ein größerer Gegensatz zu der perfekten geckenhaften Erscheinung, als die er sich zuvor präsentiert hatte, wäre kaum möglich gewesen. Er sagte: »Ich würde dir ja gern anbieten, selbst den Führer zu machen und dich zu begleiten, mein Freund, wenn ich den Weg besser kennen würde als du. Aber wenn meine Dienste dir – hier oder in den Hellers – von irgendeinem Nutzen sind, Alastair…«
Conn stellte sich den kleinen, geschniegelten Gavin im Gebirge vor und mußte lachen. »Wenn er mich, seinen Zwillingsbruder, nicht als Führer dabeihaben will, kann er nicht gut von deinem Angebot Gebrauch machen und dich mitnehmen«, erklärte er beinahe vorwurfsvoll. Doch dann dachte er: Gavin stellt für ihn aber keine Bedrohung seiner Autorität in Hammerfell dar.
Alastair lächelte und legte Conn und Gavin je eine Hand auf die Schulter. »Meine Meinung ist, daß ich allein gehen muß; ich darf keinen Schutz beanspruchen. Aber ich danke euch beiden aufrichtig für euer Angebot.« Dann bat er Erminie: »Mutter, ich brauche das schnellste Pferd aus unseren Ställen. Eigentlich würde ich ein Zauberroß aus den Märchen benötigen, so wie die, von denen du mir erzähltest, als ich ein Kind war. Du bist der Magie kundig, Mutter. Kannst du es jetzt für mich herbeirufen, damit es mich schnell nach Hammerfell bringt?«
»Alle Magie, die ich beherrsche, steht dir zur Verfügung, mein Sohn.« Erminie streckte Edric Elhalyn die Hand entgegen. »Natürlich kannst du jedes Pferd aus meinem Stall haben. Ich bin jedoch der Meinung, daß das im Gebirge aufgewachsene Pferd deines Bruders das beste für dich ist. Und für mich ist es leichter, die Leistungsfähigkeit eines Tiers zu steigern, das von vornherein für die ihm zugedachte Aufgabe geeignet ist – vielleicht kann ich dir dein Zauberroß tatsächlich beschaffen…«
Conn nickte, und Alastair stieg die Treppe zu dem Zimmer hinauf, das ihm gehört hatte, als er ein kleines Kind gewesen war. Dort standen noch immer einige seiner alten Spielsachen, ein paar kunstvoll geschnitzte Holzsoldaten, ein ausgestopftes Wesen aus Wolle, formloser als eine Puppe oder ein Hund, mit dem er geschlafen hatte, bis er sieben geworden war, und, in eine Ecke unter dem Fenster geschoben, sein Schaukelpferd.
Er dachte daran, wie er als ganz kleiner Junge viele Meilen darauf geritten

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