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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leila Meacham
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vereinbaren. Ich bin eine Frau des Bodens, er ist ein Mann der Luft. Doch nun zu dir. Ich glaube mich zu erinnern, dass eine Schöne aus San Francisco es fast geschafft hätte, dich vor den Altar zu locken.«
    »Ein anderer Fall unüberwindlicher Differenzen.«
    »Aha.« Rachel fragte sich, ob er noch immer Gefühle für die Frau hegte. »Hier ist übrigens dein Taschentuch«, bemerkte sie.
    »Behalt’s. Du wirst es in den nächsten Tagen wahrscheinlich noch brauchen.«
    Sie fuhren zu einem Coffeeshop neben einem Holiday Inn an der Interstate, einer der wenigen Orte, an denen sie Matts Ansicht nach ungestört essen und reden konnten. »Sonst«, meinte er, »kommt Gott und die Welt an unseren Tisch, um dir zu kondolieren.«
    »Tja, das ist wohl der Nachteil des Kleinstadtlebens, aber andererseits mag ich gerade das … dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit. Freust du dich auch, wieder hier zu sein?« Sie wusste, dass sein Großvater sich aus der Unternehmensleitung zurückgezogen und sie Matt überlassen hatte.
    Matt warf einen Blick in die Speisekarte. »Jetzt mehr denn je.«
    Rachel errötete. »Könnten wir uns ein bisschen unterhalten, bevor wir bestellen?«, schlug sie vor.
    Matt legte die Speisekarte weg. »Erst mal nur einen Kaffee«, sagte er zu der Kellnerin, die an den Tisch trat.
    Sobald sie weg war, forderte Rachel ihn auf: »Dann schieß mal los. Wie kommst du auf die Idee, dass Tante Mary und dein Großvater mehr waren als Freunde?«
    »Das wird ein Schock für dich sein«, antwortete er und beschrieb ihr Marys Verwirrtheit, als sie ihn mit seinem Großvater verwechselt hatte. »In ihrer Stimme und ihrer Geste lag etwas so Schwermütiges«, schloss er. »Es hätte mir fast das Herz gebrochen.«
    »Und sie hat tatsächlich etwas von Liebe gesagt?«
    »Ja. Und Opa hat mir gestanden, er hätte ihre Gefühle erwidert und sie geliebt, seit ihrer Geburt.«
    Rachel lehnte sich verblüfft zurück. Eine Affäre zwischen Tante Mary und Percy Warwick hatte sie nun wirklich nicht vermutet. »Warum, um Himmels willen, haben sie dann nicht geheiratet?«
    Matt hob die Kaffeetasse an die Lippen. Nachdem er einen Schluck genommen und die Tasse auf den Tisch zurückgestellt
hatte, antwortete er: »Somerset ist dazwischengekommen, meint Opa.«
    Vor Rachels geistigem Auge baute sich ein Bild auf: Sie war fünfundzwanzig und saß mit Tante Mary im Ledbetter-Haus, wo sie dieser ihr Herz über ihre niederschmetternde Trennung von Steve Scarborough ausschüttete. Tante Mary lauschte ihr mit zermürbender Ruhe, die grünen Augen trübe. Als Rachel geendet hatte, sagte sie: Möglicherweise begehst du einen Fehler, den du eines Tages bitter bereust, Rachel. Keine Leidenschaft ist es wert, den Mann aufzugeben, den man liebt.
    Rachel, die erwartet hatte, dass Tante Mary ihre Entscheidung gutheißen würde, machte große Augen. Steve wollte nichts mit der Landwirtschaft zu tun haben. Er war als Sohn eines Weizenfarmers in Kansas aufgewachsen und wusste nur zu gut, was Grund und Boden einem abverlangten. Tante Mary hingegen war in ihrer Leidenschaft für das Land und ihrer Treue zur Familientradition immer von Onkel Ollie unterstützt worden. Sie hatte sich nie zwischen ihrer Berufung und dem Mann, den sie liebte, entscheiden müssen. Auch andere Mütter haben attraktive Söhne, Tante Mary, die möglicherweise verstehen, dass meine Leidenschaft für die Landwirtschaft Teil meiner Persönlichkeit ist, dass ich bin, was ich tue. Sie verzog den Mund zu einem Lächeln. Mit ein bisschen Glück lerne ich vielleicht sogar einen zweiten Ollie DuMont kennen.
    Wenn auch keinen Steve Scarborough mehr.
    »Rachel?«, riss Matt sie aus ihren Erinnerungen.
    Rachel blinzelte. »Hat dein Großvater dir erklärt, was er damit meint?«
    »Mehr konnte ich ihm nicht entlocken; ich vermute, es ging auch bei ihnen um unüberwindliche Differenzen. Irgendwann hat meine Großmutter offenbar von ihrer Beziehung erfahren. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum sie all die Jahre getrennt gelebt haben, und warum sie Mary hasst.«
    Da kehrte die Kellnerin mit gezücktem Stift an ihren Tisch zurück.
    »Wir nehmen das Lunch Special«, orderte Matt für sie beide und legte seine Hand auf die Rachels, sobald die Kellnerin weg war. »Ich weiß, das kommt alles ziemlich überraschend für dich, Rachel, aber Mary hat einen guten Mann geheiratet. Keiner hätte sie mehr lieben können als dein Onkel Ollie, nicht einmal Opa.«
    »Sie wirkte so glücklich mit

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