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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leila Meacham
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liebst.«
    »Ja?« Sie wandte sich ihm überrascht und erfreut zu und sah ihn mit ihren grünen Augen, grün wie das Land, das sie liebte, an. »Freut mich, das zu hören.«
    Als Matt nun den skeptischen Blick seines Großvaters bemerkte, fragte er: »Warum die Vorbehalte, Opa? Weil es mit dir und Mary damals nicht geklappt hat?«
    Während Percy sich in den Sessel neben Matt setzte, antwortete er mit leiser Stimme: »Weil Rachel eine Toliver ist, Sohn.«
    »Was genau soll das heißen?«
    »Dass sie dazu neigt, dem Land immer den Vorzug zu geben, vor Ehemann und Familie.«
    »War es das, was dich und Mary auseinandergebracht hat, was du mit ›Somerset ist dazwischengekommen‹ gemeint hast? Dass ihr Somerset wichtiger war als du?«
    »So könnte man es ausdrücken. Als uns unsere Dummheit endlich bewusst geworden ist, war es schon zu spät. Bitte versteh mich nicht falsch. Ich halte wirklich viel von Rachel und würde nichts lieber sehen, als dass du mit ihr das zu Ende führst, was Mary und ich begonnen haben, aber sie scheint Mary zu ähnlich zu sein.«
    »Und warum ist das so schlimm?«
    »Weil sie ihre Lebensentscheidungen aufgrund ihrer Toliver-Berufung fällt.«
    »Du denkst an den Piloten, dem sie den Laufpass gegeben hat, weil sie ihm zuliebe nicht alles aufgeben wollte, stimmt’s?« Matt ertappte sich dabei, wie er Rachel zu verteidigen begann. »Meiner Ansicht nach war das die richtige Entscheidung, egal, wie sehr sie den Mann geliebt hat. Rachel weiß, dass sie nirgendwo anders als hier in Howbutker glücklich sein kann, wo ihre Wurzeln und ihre Berufung liegen.«
    »All das hast du an einem einzigen Nachmittag über sie herausgefunden?«
    »Das habe ich immer schon über sie gewusst.«
    Percy runzelte die Stirn. »Jedenfalls wird Mary in Frieden ruhen, weil Somerset und Toliver Farms bei Rachel in guten Händen sind. Sie wird das Familienunternehmen kompetent für William leiten und es bei seinem Tod von ihm erben. Ein befriedigenderes Ende hätte Mary sich nicht wünschen können.«
    »So wird’s nicht ausgehen, Opa.«
    »Wie bitte?«
    »Rachel wird das Familienunternehmen erben, nicht William.«
    Percy richtete sich kerzengerade auf. »Woher weißt du das?«
    Matt war erstaunt über seinen scharfen Tonfall. »Weil Mary sie als ihre Nachfolgerin aufgebaut hat. Würde William
erben, wäre alles bald verkauft, dafür würde seine Frau sorgen. Muss eine ganz schöne Zicke sein, diese Alice.« Matt erzählte seinem Großvater, was er in der Laube von Rachel gehört hatte. »Begreifst du denn nicht, Opa? Wie hätte Rachel trotz des Versprechens, das sie ihrer Mutter mit fünfzehn gegeben hat, eine andere Entscheidung treffen sollen? Sie hätte nie jemand anders sein können als sie selbst.«
    »Allerdings«, murmelte Percy.
    Mit wachsender Frustration fuhr Matt fort: »Da Rachel sich nun mal als Marys Ebenbild erwiesen hat, konnte sie das Familienunternehmen ja wohl schlecht William hinterlassen, der es auf Betreiben seiner Frau sofort losschlagen würde.«
    »Aber das war die Abmachung !«, zischte Percy.
    »Was für eine Abmachung?«
    »Wenn die Angehörigen meiner Generation ein Versprechen gaben, betrachteten es alle Beteiligten als bindend – für immer. Mary hat das Land William versprochen. Ich hätte von ihr erwartet, dass sie Wort hält.«
    Matt spürte, dass das nicht der wahre Grund von Percys Erregung war. »Jedenfalls ist es schade, dass Rachel und ihre Mutter sich deshalb entfremdet haben. In gewisser Hinsicht kann ich Alices Position sogar verstehen. Ihr Vater hat ihren Bruder ihr vorgezogen und ihr bei seinem Tod nichts hinterlassen, genauso wie Marys Vater seinen gesamten Besitz Mary vermacht hat und Williams Vater nichts. Rachel meint, Alice hätte wohl keine so starken Ressentiments entwickelt, wenn es anders gelaufen wäre. Aber so, wie die Lage nun mal ist, denkt sie, dass die Kermit-Tolivers den Howbutker-Tolivers nichts schulden. Das scheint der Kern ihres Konflikts zu sein …« Matt schwieg erschrocken, als er merkte, wie sein Großvater leichenblass wurde. »Opa, alles in Ordnung? Du bist weiß wie die Wand.«
    Percy nahm hastig einen Schluck von seinem Scotch. »Ja,
ja.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Willst du dich so an Sassies Tisch setzen? Es sind nur noch zwanzig Minuten.«
    Matt, der den Eindruck hatte, dass sein Großvater ihm etwas verheimlichte, stand auf. »Gut, ich mach mich fertig. Doch was du mir auch immer vorenthältst, um mich von Rachel fernzuhalten: Du

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