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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leila Meacham
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und wurde rot. »Die Historische Gesellschaft von Howbutker«, antwortete er und fügte sichtlich verlegen hinzu: »Mary hat festgelegt, dass Rachel alles erhalten soll, was sie aus dem Haus möchte – Schmuck, Gemälde, Möbel. Was keine historische Verbindung zum Anwesen besitzt, wird versteigert, der Erlös der Erbmasse zugeschlagen.«
    Williams Griff um Rachels Schultern wurde fester. »Das ist unglaublich.«
    »Warum?«, fragte Alice ein wenig verärgert. »Traust du deiner Tante denn nicht zu, dass sie am Ende doch noch zur Besinnung gekommen ist?«
    Nach wie vor stehend, rief Jimmy aus: »Egal, was Sie sagen, Mr Hines – sie muss den Verstand verloren haben. Sonst hätte sie Rachel das nicht angetan. Es bestand keinerlei Anlass, Somerset jemand anders zu geben und das Haus diesen alten Wichtigtuern zu vermachen.«
    »Halt den Mund, Jimmy.« Seine Mutter versuchte, ihn auf seinen Stuhl zurückzuziehen. »Es hat keinen Sinn, sich aufzuregen. Jetzt lässt sich nichts mehr dran ändern.«
    Jimmy schüttelte wütend ihre Hand ab. »Dir kommt das doch sehr gelegen, oder?«
    »Amos, ich begreife nicht …«, meldete sich Rachel mit bebender Stimme zu Wort. »Warum hat sie das getan?«
    »Sie ist einmal ihrem Gewissen gefolgt«, antwortete Alice. »Ich weiß, dass du verletzt bist, Rachel, aber sie hat das Richtige getan. Am Ende ihres Lebens ist ihr klar geworden, dass sie ihr Versprechen deinem Daddy gegenüber halten musste. Außerdem gehst du ja nicht leer aus, Schätzchen. Mit deinem Anteil kannst du dir so viele Farmen kaufen, wie du willst.« Sie streckte die Hand aus, um Rachel eine Haarsträhne aus der Stirn zu streichen, aber ihre Tochter drehte sich weg.
    »Ach, Alice, bitte sei still«, sagte William. »Siehst du denn nicht, dass sie gerade das nicht hören will?«
    »Hat sie ihre Entscheidung irgendwie begründet?«, fragte Rachel den Anwalt mit Tränen in den Augen.
    »Ich habe sie angefleht, es mir zu erklären, meine Liebe, aber sie meinte, es sei nicht genug Zeit. Deswegen wollte sie zu dir fliegen. Allerdings hat sie mir versichert, dass sie es nur aus Liebe zu dir täte. Das musst du glauben. Wortwörtlich hat sie gesagt: ›Ich weiß, du meinst, ich hätte sie verraten, Amos, aber das stimmt nicht. Ich habe sie gerettet.‹«
    »Mich gerettet?« Rachel bemühte sich zu begreifen. »Ach so«, sagte sie schließlich, als wäre ihr unvermittelt die Lösung gekommen. »Sie wollte mich vor den Fehlern bewahren, die sie selbst im Namen der Tolivers begangen hat, nicht wahr? Wie nobel von ihr, aber ich kann meine Fehler selber machen. Sie hätte sich nicht einzumischen brauchen.«
    »Da ist noch etwas anderes …«, sagte Amos leise. »Sie sagte, es liege ein Fluch auf dem Land, vor dem sie dich bewahren wolle.«
    »Ein Fluch?«, fragte Rachel mit großen Augen. »Davon hat sie mir gegenüber nie etwas erwähnt.«
    »Zu mir hat sie mal was davon gesagt«, meldete sich William zu Wort, »allerdings ohne genauere Erklärung.«
    »Und ich hab mit dir darüber gesprochen, erinnerst du dich noch, Rachel?«, meinte Alice.
    »Sie war verrückt, so viel steht fest«, rief Jimmy aus. »Nur Verrückte reden über Flüche.«
    »Rachel, bitte …«, sagte Percy, wie aus tiefem Schlaf erwacht, »ich weiß, was das alles soll, und kenne Marys Gründe. Sie sehen anders aus, als du glaubst. Sobald du die ganze Geschichte kennst, wirst du ihre Entscheidung verstehen.«
    »Ich glaube, das tue ich schon, Percy. Meine Mutter hat recht. Tante Mary wollte vor ihrem Tod ihr Gewissen erleichtern. Dieses Kodizill ist eine Art Abbitte für die Sünden
der Vergangenheit. Sie hat Toliver Farms verkauft, um ihr Versprechen an meinen Vater zu halten …«
    Alice bedachte ihre Tochter mit einem entrüsteten Blick. »Das ist auch nur recht und billig!«
    »Alice …«, zischte William. »Halt den Mund!«
    »Sie hat Somerset Ihnen hinterlassen, um eine alte Schuld zu begleichen«, fuhr Rachel fort. »Ich weiß, dass Sie ein Liebespaar waren und geheiratet hätten, wenn die Plantage nicht gewesen wäre. Das Somerset-Erbe ist ihre Art, sich bei Ihnen zu entschuldigen und Sie um Vergebung zu bitten, unabhängig von den Konsequenzen für mich. Ihre rote Rose an Sie.« Rachel lächelte kühl.
    Percy schüttelte den Kopf. »Nein, Rachel. Auf den ersten Blick mag es so wirken, aber du täuschst dich. Mary hat es für dich getan, nicht für mich. Sie hat das, was ihr am wichtigsten war, aus Liebe zu dir aufgegeben.«
    »Das bezweifle

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