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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leila Meacham
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ich nicht, auch wenn ihr Opfer fehl am Platz ist. Jimmy hat Ihnen vor einer Weile eine Frage gestellt. Werden Sie mir Somerset verkaufen?«
    »Das kann ich leider nicht, Rachel. Mary wollte das nicht. Deshalb hat sie Somerset mir vermacht.«
    »Tja, dann gibt’s wohl nichts mehr zu besprechen«, sagte Rachel, stand auf und klemmte sich eine Kopie des Kodizills unter den Arm. Alice und William taten es ihr gleich. Rachel streckte dem Anwalt die Hand hin. »Auf Wiedersehen, Amos. Ich wusste, dass dich etwas bedrückt. Gott sei Dank hat es nichts mit deiner Gesundheit zu tun.«
    Amos legte beide Hände um die ihre und sah sie traurig und zerknirscht an. »Ich habe nur Marys Anweisungen befolgt, meine Liebe, und kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich deinen … unser aller … Verlust bedauere.«
    »Das weiß ich.« Sie entwand ihm ihre Hand und wandte sich zum Gehen.
    »Rachel, warte …« Percy trat ihr in den Weg. »Ich möchte dir die Sache erklären.«
    »Was gibt es da noch zu erklären? Tante Mary konnte mit ihrem Besitz machen, was sie wollte. Ich hatte keinerlei Anspruch darauf, war nur eine Angestellte und bin für meine Dienste gut bezahlt worden. Damit ist das Thema erledigt.«
    »Es gibt noch eine ganze Menge zu erklären. Begleite mich nach Warwick Hall und hör dir ihre Geschichte an. Ich garantiere dir: Sobald du sie kennst, verstehst du ihre Gründe für diese Entscheidung.«
    »Offen gestanden, sind mir ihre Gründe egal. Die Dinge lassen sich nicht mehr ändern.«
    »Und was ist mit Matt?«
    »Das weiß ich im Moment nicht. Ich werde Zeit brauchen, um mich damit abzufinden, dass sein Großvater alles erbt, worauf ich mir Hoffnungen gemacht hatte. Wir werden sehen …« Sie versuchte, um Percy herumzugehen, doch der verstellte ihr wieder den Weg.
    »Begreifst du denn nicht, was du tust?«, rief er aus und packte sie am Ellbogen. »Dir ist deine Liebe zu Somerset wichtiger als dein Glück. Genau davor wollte Mary dich bewahren.«
    »Dann hätte sie mir keine Hoffnungen machen dürfen.« Rachel löste sich aus Percys Griff. »Gehen wir.«
    Sie marschierte, ihre Eltern und Jimmy im Schlepptau, hinaus, an Matt vorbei, der mit übereinandergeschlagenen Beinen in eine Zeitschrift vertieft im Vorraum saß, ohne zu ahnen, was sich in Amos’ Büro abgespielt hatte. Rachel reagierte nicht, als er sie ansprach – das schaffte sie einfach nicht. Als er sich von seiner Verwirrung erholte und ihr folgen wollte, hatte Jimmy die Limousine bereits aus dem Parkplatz gelenkt.

SECHZIG
    W ährend der Rückfahrt zur Houston Avenue herrschte im Wagen undurchdringliches Schweigen. Jimmy hielt die Hände ums Steuer verkrampft, William neben sich auf dem Beifahrersitz, dem das Mitgefühl für seine Tochter deutlich anzumerken war. Rachel, die kerzengerade bei ihrer Mutter auf dem Rücksitz saß, merkte, dass Alice hin und wieder verstohlen zu ihr herüberschaute. Das gelegentliche leichte Zucken ihres Mundes verriet ihr Gefühl des Triumphs.
    Nachdem Jimmy den Wagen in die Garage gefahren hatte, blieben die vier schweigend noch eine Weile an der Auffahrt stehen. Schließlich räusperte William sich. »Wir müssen entscheiden, was wir tun«, sagte er zu Rachel. »Wollen wir bleiben oder uns auf den Weg machen?«
    »Ich möchte nach Hause«, verkündete Jimmy. »Und zwar so bald wie möglich. Mir gefällt’s hier überhaupt nicht. Ich kriege keine Luft und fühle mich, als würde ich mit offenem Mund tauchen.«
    »Ich will auch weg«, pflichtete Alice ihm bei. »In Howbutker würde ich mir vorkommen wie ein Eindringling.«
    »Gut, aber ich bleibe«, erklärte Rachel.
    »Ohne dich fahren wir nicht«, widersprach ihr Vater.
    »Werdet ihr wohl müssen, Daddy. Ich habe hier noch was zu erledigen.«
    »Sieh zu, dass du mitnimmst, was du kriegen kannst, Rachel«, riet Alice ihr. »Jeden Pelz, jedes Schmuckstück, einfach alles, was ins Auto passt. Du hast es dir verdient.«
    »Diese Hexe! Rachel, sie war eine Hexe!«
    »Halt den Mund, Jimmy.« Alice zupfte ihren Sohn halbherzig am Ärmel. »Über die Toten soll man nicht schlecht reden.«
    »Was ich gesagt habe, ist weit weniger schlimm als das, was du von dir gegeben hättest, wenn Rachel Alleinerbin geworden wäre.«
    »Sohn!« William packte Jimmy am Kragen. »Jetzt reicht’s.«
    Rachel schloss die Augen und presste die Fingerspitzen an die Schläfen. Als sie die Augen wieder aufmachte, sahen alle sie betroffen schweigend an. »Dass eines klar ist«, sagte sie. »Ich

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