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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leila Meacham
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recht.«
    Sein Lächeln erstarb auf seinen Lippen. »Unterstellst du mir, dass ich dich durch bloßes Abwarten gewinnen möchte? Das ist nicht meine Art, Gypsy. Am Anfang würde ich mich damit zufriedengeben, dich zu teilen, doch am Ende spiele ich ungern zweite Geige. Du sollst freiwillig zu mir kommen, weil dir klar ist, dass du mich genauso sehr brauchst wie Somerset, nicht aus der Not heraus. Aber zurück zu der Frage, was wir uns selbst schulden …«
    »Wie sieht dein Vorschlag aus?«, fragte sie und schluckte.
    »Wir sollten einander Gelegenheit geben festzustellen, wer recht hat – du oder ich –, und ob wir ohne einander leben können.«
    »Wie soll das gehen?«
    »Nicht, wie du denkst – es sei denn natürlich, es ergibt sich. Nein, wir finden es heraus, indem wir Zeit miteinander verbringen, miteinander reden, essen, spazieren gehen …«
    Und woher soll ich die Zeit nehmen? , dachte sie.
    Er rückte näher zu ihr. »Du kannst dabei nur gewinnen, Gypsy«, sagte er. »Für mich steht mehr auf dem Spiel.«
    Wieder reagierte ihr Körper auf ihn. Wagte sie es, auf seinen Vorschlag einzugehen und zu riskieren, dass sie Opfer seiner Anziehungskraft und ihrer eigenen Leidenschaft wurde? Oder war dies die Chance, ihm zu beweisen, dass sie
nicht füreinander geschaffen waren, und diesen Wahnsinn ein für alle Mal zu beenden? »Ich sage ja, wenn dir klar ist, dass ich nicht immer zur Stelle sein kann, wenn du das möchtest, und wenn du mir versprichst, mich nicht zu drängen und … meinen Mangel an Erfahrung nicht auszunutzen. Wenn du es doch tust, bin ich schneller weg, als du denkst.«
    »Ich werde verständnisvoll und geduldig sein. Du wirst das Netz nicht spüren, das ich nach dir auswerfe.«
    Genau davor habe ich Angst , dachte sie, halb fasziniert und halb ängstlich. »Und noch etwas musst du mir versprechen.«
    »Was?«
    »Bitte nenn mich nicht mehr Gypsy.«
    Er lachte. »Versprochen. Sind wir uns einig?«
    »Ja. Aber jetzt muss ich wieder an die Arbeit.«
    Sie wusste, dass sein Blick ihr folgte, als sie zu den anderen zurückging. Sie würde es ihm nicht verübeln, wenn er es sich anders überlegte. Wie konnte er sie nur begehrenswert finden in ihrer unförmigen Hose, dem Flanellhemd und mit den langen, zotteligen Haaren, die ihr über die Schultern herabhingen wie einer Indianerin? Sie drehte sich noch einmal um. »Was ist übrigens mit Lucy?«, fragte sie.
    »Lucy?« Er runzelte die Stirn, als hätte er Mühe, sich an den Namen zu erinnern. »Ach, Lucy. Der habe ich gestern Abend gesagt, dass es eine andere Frau in meinem Leben gibt.«
    Mary blieb stehen. »Hast du ihr verraten, wen?«
    »Nein. Das habe ich ihr erspart. Sie schien es auch gar nicht wissen zu wollen. Ich habe ihr gesagt, dass es sich um eine Frau handelt, die ich bereits ihr ganzes Leben lang liebe und heiraten möchte. Sie ist heute früh abgereist. In Zukunft werden wir wohl von ihr verschont bleiben.«

SECHZEHN
    M iles reiste noch in derselben Woche ab. Mary fand einen Zettel auf seinem Kissen, als sie in sein Zimmer ging, um ihn zum Frühstück zu holen, auf dem stand: »Tut mir leid, aber ich muss weg. Bitte erklär’s Mama. Alles Liebe, Miles.« Daneben lag eine rote Rose.
    Mary nahm die Rose erstaunt darüber in die Hand, dass er sich eines Symbols bediente, das ihre Mutter hasste und eindeutig auf die Toliver-Tradition verwies. Tränen traten ihr in die Augen, als sie sie gegen die Lippen presste und an die glücklichen Tage der Vergangenheit dachte. Sie glaubte fast, das helle Lachen ihrer Mutter, das tiefere ihres Vaters und ihre eigenen Entzückensschreie zu hören, wenn Miles sie hoch in die Luft schwang und wieder auffing. Sie gab sich ein paar Minuten lang diesen Erinnerungen hin, bevor sie nach unten zurückkehrte und Toby bat, Mister Percy zu holen.
    Percy, der sich gerade fürs Büro fertig gemacht hatte, traf bereits wenige Minuten später ein. Sassie führte ihn in den Salon, wo Mary, die Rose in der Hand, mit ausdruckslosem Gesicht vor sich hinstarrte. Als sie ihn neben sich bemerkte, meinte sie, eine ähnliche Situation schon einmal erlebt zu haben.
    »Er ist weg«, sagte sie. »Miles ist nach Frankreich zurückgegangen, zu Marietta und der Kommunistischen Partei.«
    »Ich weiß. Er hat mich vor seiner Abreise informiert. Ollie weiß auch Bescheid.«
    Mary runzelte vorwurfsvoll die Stirn. »Warum hast du mir nichts gesagt?«
    Er seufzte, zog die Hosenbeine ein Stück hoch und ging neben ihrem Sessel in die

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