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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leila Meacham
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einer Toilette im Haus.
    »So ist es für mich praktischer«, erklärte sie. »Ich habe Sassie zu ihrer Tochter geschickt; fürs Erste sieht Toby im Haus nach dem Rechten.«
    Percy seufzte verzweifelt. »Mary, das muss aufhören. Ich ertrage es nicht mehr, wie du dich quälst.«
    »Ich kann dir da leider nicht helfen.« Sie blickte zu Hoagy hinüber, weil sie gern ihre Runde zu Ende gebracht hätte.
»Mir ist klar, dass ihr alle – du und Ollie und eure Familien – euch um mich sorgt, aber ihr könnt nichts tun. Ich bin, wo ich sein möchte, und mache, was ich machen möchte. Selbst auf die Gefahr hin, dass das undankbar klingt: Ich würde jetzt gern allein sein.« »Ich werde dich nicht allein lassen.«
    Als Mary merkte, wie Hoagy die Ohren spitzte, zischte sie Percy mit gesenkter Stimme zu: »Du kannst wirklich absolut nichts tun.«
    »Doch. Deswegen bin ich hier. Ich habe einen Vorschlag für dich.«
    »Den habe ich bereits gehört.«
    »Den noch nicht.« Percy trat einen Schritt auf sie zu. »Ich glaube, du schuldest es mir, mich anzuhören.«
    Da war es also, das schlechte Gewissen, das er ihr nun den Rest ihres Lebens machen könnte: Sie würde ihm immer etwas schulden.
    »Bitte nicht so laut«, presste sie hervor. »Die Leute sollen sich nicht das Maul über uns zerreißen.«
    »Sag Hoagy, dass du noch was im Ort erledigen musst, und steig in den Wagen. Ich habe ein Essen für dich vorbereitet. Er kann mit dem Einspänner zu sich nach Hause fahren; den holen wir dann später ab.«
    Sie sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. »Nein! Ich habe noch zwei Runden vor mir, und anschließend müssen Hoagy und ich uns über die richtigen Zeiten fürs Jäten unterhalten.«
    Percy trat einen weiteren Schritt auf sie zu. »Wenn du nicht freiwillig mitkommst, setze ich dich eigenhändig in den Wagen. Was meinst du, wie die Leute sich dann das Maul zerreißen?«
    Mary wusste, dass es ihm ernst war damit. »Na schön!«, herrschte sie ihn an und marschierte zur Hütte zurück, wo
drei Augenpaare hastig hinter dem Fliegenschutzgitter verschwanden. Hoagy bedachte sie von der Veranda aus mit einem neugierigen Blick. Er hatte genug von ihrem Gespräch mit Percy mitbekommen, um zu ahnen, dass sich zwischen ihr und dem mächtigen Percy Warwick etwas anbahnte.
    »Hoagy, ich fahre mit Mr Warwick in die Stadt«, informierte sie ihn. »Beenden Sie die Runden und essen Sie dann was. Ich hole den Einspänner später bei Ihnen ab.«
    Hoagy blinzelte sie an. »Muss was Wichtiges sein, wenn Sie mitten am Tag wegfahren.«
    »Möglich«, entgegnete sie verärgert. »Ich bin am Nachmittag wieder da.« Hoagys Gesichtsausdruck entnahm sie, dass er sich ausgerechnet hatte, den restlichen Tag freizunehmen. Den feure ich, sobald sich die Gelegenheit dazu ergibt , dachte sie, als sie zu Percy und seinem Pierce-Arrow zurückging.
    »Spätestens am Mittag wissen alle Pächter über deinen Besuch hier Bescheid«, sagte sie, ließ sich auf den Beifahrersitz plumpsen und schlug die Tür zu.
    Percy grinste. »Tja, Mary, wahrscheinlich sind wir einfach interessanter als Baumwollkapselkäfer.«

DREIUNDZWANZIG
    S obald sie auf der Straße waren, fragte Mary: »Wohin geht’s?«
    »Zur Hütte. Dort essen wir was, trinken etwas Kühles und unterhalten uns.«
    »Die Hütte …« Der Ort, an dem Percy sie, wie er ihr bei ihrem Gespräch auf den Feldern von Somerset verraten hatte, am liebsten unter die Dusche gestellt und am ganzen Körper eingeseift hätte.
    »Die nutze ich immer noch zum Angeln und Jagen.«
    »Und deine Frauen bringst du auch dorthin, oder?«
    Er sah sie an. »Wenn du meinst.«
    »Percy Warwick, ich habe nicht vor, eine von ihnen zu werden.«
    »Das ist nicht meine Absicht. Ich will dich heiraten.«
    Sie wurde nervös. »Unmöglich.«
    »Bisher hatte ich das auch gedacht, aber jetzt bin ich zu Kompromissen bereit.«
    »Zu Kompromissen?«, fragte sie erstaunt. »Geht es in deinem Vorschlag darum?«
    »Mhm. Das erkläre ich dir nach dem Essen genauer.«
    Mary versuchte, ihre Nervosität in den Griff zu bekommen. Sie hatten sich schon einmal in einer ähnlichen Situation befunden. Damals hatte er ihr gesagt, er glaube, sie von Somerset weglocken und dazu bringen zu können, dass sie auf die Plantage verzichtete. Bestimmt war ihm inzwischen klar, dass ihm das nicht gelingen würde. Denn wenn nicht einmal
der Selbstmord ihrer Mutter ihre enge Bindung an Somerset hatte lösen können, würde er es auch nicht schaffen. Sie hatte zu

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