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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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ich mit meinem Vortrag fertig war.

Ich sah ihn an und deutete mit dem Kopf, dass er reden sollte.

„Natürlich weiß ich nicht, was Ava genau gesagt hat“, begann er langsam. „Aber im Grunde wird es sie einfach enttäuscht haben, dass du sie von dieser Party ausgeschlossen hast. Fragt man denn nicht eigentlich seine Freunde, ob sie zu so einer Sache mitgehen wollen?“

„Frag mich nicht“, entgegnete ich gedehnt. „Ich bin nicht gerade ein Experte in Freundschaften. Und da ich noch nie zu einer Party eingeladen wurde, bin ich auch da kein Experte.“

„Ich auch nicht“, gab Ennis zu. „Brandon Leery ist seit dem Kindergarten mein einziger Freund und wir werden beide nicht zu solchen Partys eingeladen.“

„Das erspart euch sicher viel Ärger“, meinte ich mit einem schiefen Lächeln und Ennis wippte den Kopf hin und her, während er überlegte.

„Wir haben andere Streitthemen“, antwortete er schließlich. „Aber die drehen sich meistens um Comics oder die Frage, ob Firefox oder Chrome besser ist.“

Verständnislos gaffte ich ihn an und Ennis lächelte. „Internetbrowser.“

„Wow, du bist also ein Nerd“, stellte ich mit einer Stimme fest, als hätte er sich gerade als Pinguin geoutet.

Ennis grinste schüchtern. „Vielleicht ein bisschen“, gab er zu.

Nach meinem Gespräch mit Ennis wurde mein schlechtes Gewissen immer beißender. Zumindest Joe gegenüber, schließlich hatte der mich nicht angefahren wie ein Bulldozer.

Also bat ich Dad, mich bei Joe abzusetzen, als er mich nach der Schule abholte.

Der Vorgarten der Familie Sanders war auffallend gepflegt und an der Tür ging ein selbstgebasteltes Schild aus Ton, auf dem „Herzlichen Willkommen“ stand.

Ich drückte die Klingel und ein ziemlich verzerrtes Schellen hallte durch das Haus.

Als wäre es der Anpfiff eines Spiels gewesen, wurde es plötzlich laut.

Etwas fiel scheppernd zu Boden, jemand begann unterdrückt zu fluchen und dann fing auch noch ein Kind an zu weinen.

Gleichzeitig brüllte eine Frauenstimme, „Hat es gerade geklingelt?“ und ein Chor von Kindern antwortete mit einem lautstarken „Ja“.

„Dann macht doch mal die Tür auf“, forderte die Frauenstimme und ich erkannte hinter der Milchglasscheibe einen kleinen Menschen auf die Tür zu tapsen.

Das Kind drückte sich gegen das Glas und streckte sich nach oben, um an die Türklinke zu kommen, aber es war einfach zu klein.

Das an die Scheibe gedrückte Gesicht wurde immer angestrengter, als sich plötzlich zwei Hände um den kleinen Oberkörper legten und das Kind hoch hoben.

Glücklich drückte es die Türklinge herunter und öffnete mir die Tür.

Was ein Auftritt
    , schoss es mir durch den Kopf.

Als die Tür komplett aufgeschwungen war, erkannte ich Joe, der das Kind auf dem Arm hielt. Der Kleine lächelte mich glücklich an.

„Mein Name ist Gabriel“, brabbelte er und deutete mit seinem kleinen Finger auf sich.

„Hi“, begrüßte ich ihn vorsichtig, schließlich war es ein Unter-Bauchnabelkind. „Mein Name ist Lyn“, stellte ich mich ebenfalls vor, da es mir angebracht erschien.

„Mein Name ist Gabriel“, wiederholte er und ich sah verdutzt zu Joe.

„Geht es ihm gut?“

Joe zuckte mit den Schultern. „Mein Bruder legt eben Wert darauf, dass man seinen Namen kennt.“

„Mein Name ist Gabriel“, kommentierte sein Bruder erneut und ich schaute wieder zu ihm.

„Und wie geht es dir, Raphael?“

Verdutzt starrte er mich an. „Mein Name ist Gabriel.“

Ich wollte gerade den Mund öffnen, als Joe den Kopf schüttelte. „Ärgere ihn jetzt bitte nicht mit allen Erzengeln, die du kennst. Er fängt dann nur an zu heulen.“

Artig nickte ich, dann schüttelte ich Gabriel die kleine, weiche Hand. „Hallo Gabriel. Schön, dich kennen zu lernen.“

Der Kleine strahlte mich an, dann setzte Joe ihn ab. „Los, geh zu den Anderen spielen“, forderte er ihn auf und Gabriel tapste breitbeinig davon. Seine Windel knisterte bei jedem Schritt.

„Also, was gibt es?“, wandte sich Joe wieder an mich und ich blies die Backen auf.

„Ich wollte mich bei dir entschuldigen“, begann ich und versuchte mich an einem entschuldigenden Lächeln. „Ich hätte dich fragen sollen, ob du mitgehen willst.“

Joe zuckte mit den Schultern. „Ist schon okay. Ich war eh nicht wirklich sauer. Ava ist stinkig und dann bin ich lieber ruhig. Sie kann ziemlich fies werden, wenn sie sauer ist.“

Ich lachte rau auf. „Das habe ich gemerkt.“

„Sie beruhigt

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