Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
Vom Netzwerk:
sich aber auch wieder“, versprach Joe. „Sie hat sich vor allem geschämt. Weißt du, wir sind Halloween eigentlich immer bei ihrer Cousine Kate in Ipswich. Die ist schon über dreißig und hat zwei Kinder. Es ist also nicht wirklich eine Party, aber besser, als daheim zu sitzen. Als du Ava dann erzählt hast, dass du zu Simons Party gehst, die so ziemlich die Halloweenparty überhaupt ist, hat sie ihrer Cousine abgesagt und gehofft, dass du uns mitnimmst.“

Meine Schultern schienen bis zum Boden zu hängen. „Und was habt ihr dann gemacht?“

„Naja.“ Joe lehnte sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen. „Ich hab ehrlich gesagt nicht mehr geglaubt, dass du uns mitnimmst, als du mit Ava ein Kostüm ausgesucht hast und noch immer nichts gesagt hattest. Deswegen habe ich uns bei Kate wieder eingeladen, ohne Ava etwas zu sagen. Aber sie war dann so sauer, dass wir doch nicht hin sind, sondern bei Ava zu Hause Horrorfilme geguckt haben.“

„Es tut mir wirklich-“, begann ich, doch Joe winkte ab.

„Ist doch in Ordnung“, versicherte er mir erneut. „Es war blöd anzunehmen, dass du uns mitnehmen würdest. Wir passen wohl wirklich nicht da rein.“

„Das ist doch Schwachsinn“, wiedersprach ich ihm. „Selbst Sisy hat mich gefragt, warum ich euch nicht mitgebracht habe. Für sie und die Anderen wäre es wohl selbstverständlich gewesen, mit euch dorthin zu kommen. Ich habe einfach nur nicht so weit gedacht.“

Joe nickte, wenn auch nicht ganz überzeugt.

„War’s denn schön?“, wollte er wissen und ich wippte den Kopf hin und her.

„Nicht wirklich“, antwortete ich schließlich. „Horrorfilme mit dir und Ava wären garantiert witziger gewesen.“

Joe wirkte zufrieden über diese Bewertung.

Er bat mich ins Haus, als mein Handy klingelte.

Es war Dad. „Lyn, bist du bei Joe?“

„Dort hast du mich doch abgesetzt, oder?“ Ich runzelte die Stirn und hörte Dad ausatmen.

„Sieht du, Tinna“, meinte er dann. „Sie ist bei Joe.“

„Deswegen hat sie trotzdem Hausarrest“, hörte ich Mum im Hintergrund und Dad stöhnte.

„Kann ich dich holen?“, wollte er von mir wissen und bevor ich antworten konnte, fiel mir Mum ins Wort.

„Sie hat Hausarrest, Glenn“, widerholte sie.

Ich verdrehte die Augen. „Ist in Ordnung Dad. Hol mich einfach ab.“

Joe sah mich verdutzt an, als ich mein Handy zusammen klappte und ich verzog das Gesicht. „Meine Eltern“, erklärte ich knapp. „Sie sind sich uneinig, was meine Erziehung angeht.“

„Okay“, entgegnete Joe gedehnt, aber ziemlich verständnislos.

„Simons Party ist nicht so gut ausgegangen“, erklärte ich deshalb. „Sarah und ich sind im Krankenhaus gelandet, weil wir umgekippt sind. Und meine Eltern denken jetzt, dass wir uns besoffen haben.“

„Und habt ihr?“, wollte Joe wissen.

„Nein“, widersprach ich. „Keine Ahnung, was passiert ist.“

Ich wollte ihm nicht die Wahrheit sagen. Denn selbst wenn ich damit wöchentlich Gefahr lief, ihn zu enttäuschen oder mit Ava im Clinch zu liegen, hatte ich trotzdem noch ein bisschen Normalität gesichert. Mal ganz davon abgesehen, dass ich nicht erwarten konnte, dass sie mir einfach so glauben würden. Zum Schluss hielten sie mich für eine abgedrehte Psychotante und brachen den Kontakt zu mir ab.

Dann hätte ich Sisy anbetteln müssen, ihnen den Willen aufzudrängen, weiter mit mir befreundet sein zu wollen. Natürlich könnte ich damit aber nie wirklich glücklich leben, was mich geradewegs in den psychischen Abgrund treiben würde. Was wiederum nur in Selbstmord enden konnte.

Kurz; Ihnen nichts von den
Erben
    zu sagen, rettete mir das Leben.

Joe und ich setzten uns in den Flur, bis Dad kam, da es langsam kalt wurde.

„Kann ich irgendwas tun, damit Ava sich schneller beruhigt?“, fragte ich ihn und er legte den Kopf schief.

„Also wenn sie auf mich sauer ist, dann ignorier ich das einfach.“ Er grinste. „Ich tu dann einfach so, als sei alles normal und wenn sie mich anfährt, hab ich in diesem Moment eben einen Hörsturz. Irgendwann wird ihr das zu blöd und sie kommt von alleine wieder runter.“

„Du bist ein Fuchs, Joe Sanders“, witzelte ich und er grinste breit.

„Ich weiß doch“, meinte er lachend. „Weißt du, Ava ist das Ganze einfach nicht gewöhnt, denke ich. Sie hatte noch nie einen anderen Freund, außer mir. Da eignet man sich irgendwie gewisse Macken an, weil man ja weiß, dass der Andere damit umgehen kann. Außerdem ist sie wohl

Weitere Kostenlose Bücher