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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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wirklich auch ein bisschen eifersüchtig.“

„Sie hat dir das gesagt?“, fragte ich und riss schuldbewusst die Augen auf.

Joe nickte. „Klar, sie hat den ganzen Nachtmittag von nichts anderem geredet. Natürlich würde sie nie zugeben, dass es so sein könnte. Mich wundert es aber ehrlich gesagt auch, dass du dich so gut mit Simon und den anderen verstehst. Besonders mit Sarah.“

Ich verzog das Gesicht. „Oh ja, Sarah und ich sind praktisch Busenfreundinnen.“

„Weißt du, das Wort habe ich noch nie verstanden“, meinte Joe und verzog keine Miene. „Ich mein, wer auch immer es erfunden hat, war demjenigen nicht klar, dass jeder Kerl sofort an etwas Versautes denken würde?“

„Joe!“, rief ich aus und schüttelte mich. „Okay, ich nehme es zurück. Sarah und ich sind keine- Na, du weißt schon.“

„Dann ist ja gut“, meinte Joe zufrieden. „Alles andere wäre für mich nur schwer ertragbar gewesen.“

In diesem Moment sah ich einen dunkelgrünen Fleck auf der anderen Seite der Türscheibe anrollen.

„Das ist mein Dad“, stellte ich fest und stand auf.

„Dann schon mal viel Spaß“, meinte Joe mitfühlend und öffnete mir die Tür.

Ich winkte ab. „Mein Dad ist cool. Meine Mum ist das dominantere Elternteil bei uns.“

Joe nickte. „Das ist bei uns auch so. Und meine Mum kann ziemlich übel werden, wenn sie sauer ist.“

„Dito.“ Ich grinste schief und mit einem Winken eilte ich die Stufen hinunter zu Dad.

Als ich einstiegen war, drückte er mir stumm eine Tüte in die Hand. Verwundert sah ich hinein und entdeckte einen Schokodonut.

„Für was ist der?“, wollte ich wissen und Dad fuhr los.

„Hab ich auf dem Weg hierher noch geholt“, meinte er knapp. „Hab Zucker gebraucht, nach dem Affentheater gerade eben.“

„Mum?“

Dad nickte. „Wusstest du, dass du Hausarrest hast? Also, hast du mich mit Absicht gebeten, dich zu Joe zu fahren, weil du weißt, dass ich sowas nie mitbekomme?“

„Nie ist gut“, lachte ich auf. „Ich hab noch nie Hausarrest bekommen.“

„Eben“, gab mir Dad Recht. In seinem Bart hingen Donutreste und ich deutete ihm, sie wegzuwischen.

„Ich wusste nicht, dass ich Hausarrest habe“, antwortete ich schließlich. „Möglich, dass sie es gesagt hat gestern, aber wie soll man bei dem Gekreische alles verstehen?“

Dad verdrehte die Augen und nickte. „Tinna ist total überfordert mit der Situation. Du hast noch nie Ärger gemacht.“

Ich schnaubte. „Ich habe Ken Bradley vor zwei Jahren so fest zwischen die Beine getreten, dass er drei Tage nicht in die Schule konnte“, warf ich ein. „Und vor einem Jahr, als ich die Katzen von Mrs. Morrison versorgen sollte, sind sie mir davon gelaufen, weil ich bei offenem Fenster eingeschlafen war. Während ich unerlaubt bei ihr fern gesehen habe.“

„Und da haben wir dich nicht bestraft?“, wunderte sich Dad.

„Nein.“

Dad sah betreten drein. „Dann wurde es ja mal Zeit“, beschloss er, dann zwinkerte er mir zu.

Eine Weile fuhren wir schweigend weiter, während ich meinen Donut verputzte. Er schmeckte göttlich. Dad hatte ein Händchen für die besten Donutläden, egal wo wir lebten.

„Wahrscheinlich macht sie sich Sorgen“, brummte Dad schließlich. „Als du diesen Ken getreten hast oder die Katzen weggelaufen sind, da ist dir ja nichts passiert. Aber als Thor Sonntagnacht angerufen hat, dass du im Krankenhaus liegst und bewusstlos bist, da hat Tinna kaum noch Luft bekommen. Für Eltern ist es das Schlimmste, wenn nachts das Telefon klingelt und die Kinder weg sind. Und dann war es wirklich
so
    ein Anruf.“

„Es tut mir Leid“, murmelte ich und stopfte matt das letzte Stück Donut in den Mund.

„Das glaube ich dir“, versicherte Dad und klopfte mir kurz auf die Schulter. Er sah ziemlich unbeholfen dabei aus. „Mum beruhigt sich auch wieder. Und bis es soweit ist, mach das Gleiche wie ich; Ignorier es einfach.“

„Irgendwo habe ich das doch schon mal gehört“, murmelte ich amüsiert.

Dad dagegen warf mir einen Seitenblick zu. „Was ist denn nun eigentlich wirklich auf dieser Party passiert?“ Er hörte sich ein bisschen wie der Vertrauenslehrer meiner alten Schule an. Dieser leicht verschwörerische Hauch in der Stimme, der wohl mitteilen sollte, dass man für alles Verständnis hatte.

„Sarah und ich sind übersinnlich veranlagt und haben uns mit unseren Fähigkeiten gegenseitig ausgeknockt“, schmiss ich ihm deshalb trocken an den Kopf.

„Witzig“,

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