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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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Anderen dagegen bewegten sich lediglich die Äste ein wenig, als wehe nur ein sanfter Wind.

„Wie ist das möglich?“, stieß ich ungläubig aus und Sarah ging zurück zu ihrem Bett.

„Ich weiß es nicht und ich kann auch nichts in Elijahs Aufzeichnungen finden, was mir einen Anhaltspunkt geben könnte“, gab sie zu. „Aber es ist sicher nicht natürlich.“

Langsam löste ich den Blick von dem ungewöhnlichen Schauspiel und ließ mich in einen der Ledersessel fallen. „Bei Lyn ist heute auch etwas Merkwürdiges passiert“, begann ich und erzählte Sarah von der Böe, die ihr Zimmer verwüstet hatte.

Sie hörte mir interessiert zu und machte sich ein paar Notizen. „Und du bist nicht bei ihr geblieben?“, wunderte sie sich.

„Sie wollte bei ihrem Bruder schlafen“, entgegnete ich und schaute zum Fenster.

„Tja, Lyn mag vielleicht etwas faul und vorhersehbar sein“, meinte Sarah und kritzelte weiter auf ihrem Block herum. „Aber sie unterscheidet sich trotzdem von den einfältigen Hühnern, mit denen du sonst deine Zeit vergeudest. Sie hat einen Bruder, der den Held spielt, wenn es ernst wird. Da musst du dir etwas anders einfallen lassen.“

Ich verdrehte die Augen, auch wenn Sarah gar nicht aufsah. „Damit hat das doch gar nichts zu tun.“

„Nicht?“ Sie sah doch auf. „Warum verbringst du dann so viel Zeit mit ihr?“

Ich biss mir kurz auf die Innenseite meiner Backe, dann lehnte ich mich vor und stützte mich auf den Armen ab. „Weil sie weiß, wie es ist, von einem Tag auf den anderen plötzlich zu erfahren, dass man die übersinnlichen Nachommen irgendeines komischen Hexenvereins zu sein. Ich kann offen mit ihr reden und mich trotzdem ablenken, weil sie die Sachen nicht so ernst sieht, wie du. Ich würde ja gerne mit Sisy meine Zeit verbringen, aber du weißt ja, wie verplant sie seit Neustem ist.“

Sarah nickte, dann wandte sie sich wieder ihren Notizen zu. „Wie dem auch sei, wir müssen schnellstmöglich zu Constantine“, beschloss sie. „Er kann uns Antworten geben. Er muss uns Antworten geben können.“

Ich schnaufte und lehnte mich zurück. Hoffentlich hatte Sarah Recht und Constantine war nicht nur ein übersinnlicher Penner, dem langweilig war.

„Hat Sisy sich gemeldet, wann sie Zeit hat?“, hakte ich nach und Sarah nickte.

„Sie hat jeden Tag Zeit, außer morgen. Sie fährt mit Tessa und Gary nach New York in irgendeine Show. Also müssen wir bis Freitag warten, weil Providence zu weit weg ist, um nach der Schule dorthin zu fahren. Hat Lyn noch Hausarrest?“

Ich zuckte mit der Schulter. „Ich hoffe nicht. Sonst hätte ich heute Nacht vollkommen umsonst den Retter in der Not gespielt.“

„Wie darf ich das verstehen?“, hakte Sarah skeptisch nach, doch ich winkte ab.

„Nicht so wichtig.“ Ich rieb mir mein Gesicht, dann stand ich auf. „Ich geh jetzt schlafen. Vielleicht solltest du das auch tun. Du siehst müde aus.“

„Mir geht es gut“, winkte Sarah ab und war schon wieder vertieft in ihre Notizen. „Schlaf gut.“

Ich sah sie kopfschüttelnd an. Die Ähnlichkeit zwischen ihr und Mum war nicht zu leugnen. Ich konnte nur hoffen, dass sie nicht das gleiche Schicksal erwartete.

17. Kapitel

    - 17 -

Lyn

    Thor klatschte sich zufrieden in die Hände und begutachtete mein Zimmer.

„Sieht doch fast wieder aus wie neu“, stellte er dabei fest, dann drehte er sich zu mir. „Findest du nicht?“

„Es ist so ordentlich“, murrte ich mit verzogenem Gesicht. „Schon wieder. So viel Ordnung innerhalb einer Woche verträgt mein Leben glaube ich nicht.“

Thor lachte auf.

„Aber immerhin ist wieder alles ganz“, gab ich zu und ließ mich erschöpft auf meinen Schreibtischstuhl fallen. „Zum Glück sind Mum und Dad heute weg. Keine Ahnung, was ich denen für eine Erklärung hätte auftischen sollen.“

„Das war wirklich gutes Timing“, pflichtete Thor bei und setzte sich ebenfalls. „Ich bin nur froh, dass du nicht hier drinnen warst, als das passiert ist.“

Ich nickte. „Obwohl man in Cape Gale wohl an Stürme gewöhnt sein müsste.“

Er schmunzelte. „Und was hast du jetzt vor?“, fragte er und ich raffte mich auf.

„Ich rufe jetzt Joe an und frage ihn, was er macht“, antwortete ich und ging zu meinem Telefon. „Ich brauche Ablenkung und Normalität.“

„Eigentlich war meine Frage eher allgemein gemeint“, warf Thor ein und legte den Kopf schief. „Willst du weiter hier wohnen bleiben oder sollen wir mit Mum und Dad reden,

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