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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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haben mich mitgeschleppt“, nickte ich.

„Wie war’s denn?“, wollte Joe wissen. „Ich hab gehört, es soll richtig toll gewesen sein. Und gut besucht.“

„Ja, war schon ziemlich was los“, meinte ich und rümpfte die Nase, als Ava mir unvermittelt die geöffnete Gesichtsmaske unter die Nase hielt. „Riecht ja wie Babykacke.“

„Stimmt“, gab sie mir Recht und legte angewidert die Packung auf den Tisch.

„Wer war denn da?“, lenkte er das Thema wieder zurück. „Erzähl‘ doch mal.“

„Warum seid ihr denn nicht einfach selbst hin?“, entgegnete ich und Joe ließ die Schultern hängen.

„Weil Ava gestern einen Malkurs in Boston besucht hat“, erklärte er und sah vorwurfsvoll zu ihr.

Beschwichtigend hob sie die Arme. „Du hättest ja nicht mitgehen müssen.“

„Du hast einen Fahrer gebraucht.“

„Ja, aber notfalls hätte ich sicher noch jemand anderen gefunden.“

Joe wollte gerade etwas erwidern, doch ich kam ihm zuvor.

„Was für ein Malkurs denn?“

Ava winkte ab. „Ach, die Kunstfakultät der Boston University veranstaltet hin und wieder solche Kunstkurse für Nicht-Studenten“, erklärte sie, ohne den Stolz in ihrer Stimme komplett unterdrücken zu können. „Die sind immer super schnell ausgebucht, aber nach fast zwei Jahren hat es diesmal endlich geklappt.“

„War’s schön?“, wollte ich wissen und Joe schnaubte.

„Natürlich“, meinte er etwas schrill. „Schließlich haben sie ein nacktes Männermodel abmalen dürfen.“

Ich riss belustigt die Augen auf und starrte Ava an. „Ihr habt ein Nacktbild mit Vorlage gemalt?“

„Er trug eine Toga“, erklärte sie matt und Joe schnaubte wieder.

„Ja, um die Hüfte“, fügte er an und sah zu mir. „Kennst du diese richtig billigen Miniröcke? Die, die eher aussehen, als seien sie breite Gürtel. Oder ein Taschentuch, das aus der Unterhose rausguckt?“

Ich lachte auf und nickte.

„Das ist verglichen mit dieser Toga die Winterkollektion.“

Ich lachte noch mehr und Ava verdrehte die Augen.

„Das ist Kunst“, erklärte sie genervt und Joe nickte spöttisch.

„Das behaupten Stripperinnen auch immer.“

Genervt schmiss Ava den Kopf in den Nacken.

„Muss man für den Kurs eigentlich gut malen können?“, wollte ich wissen und grinste über das ganze Gesicht. „Ich mein, so ein paar Striche bekomm ich schon aufs Papier.“

„Ihr seid doof“, erklärte Ava und verschränke die Arme vor der Brust. „Alle Beide. Einfach nur doof.“

Mein Lachen verwandelte sich in ein Japsen und ich kippte nach hinten um. „Ava, das tut weh, wenn du uns so beleidigst.“

Joe wieherte ebenso und schmiss sich neben mich. Theatralisch drückte er sich die Hand auf die Brust. „Ja, hier tut es weh. So sehr.“

Ava beobachtete unseren Lachanfall mit bierernster Miene, bis sie endlich aufgab und mit lachte.

Wir beruhigten uns erst, als sich jemand räusperte und mit Tränen in den Augen setzten Joe und ich uns wieder auf.

Ein großer, schlanker Mann mit Schnauzer und Uniform stand in der Tür. Seine ernste Miene ließ mein Lachen sofort einfrieren.

„Hi Dad“, begrüßte Ava ihn. „Ist dein Dienst schon zu Ende?“

Er nickte Joe und mir zur Begrüßung zu und küsste Ava auf die Stirn. „Ja. Und zum Glück“, stöhnte er und nahm seine Kappe ab, um sich durch die dünnen, dunklen Haare zu fahren. „Das Haus von Jessica Townsend wurde letzte Nacht vom Sturm verwüstet. Es war ein Alptraum. Ihr jüngster Sohn wurde verletzt ins Krankenhaus gebracht und das Haus ist unbewohnbar für die nächste Zeit.“

Ava schlug entsetzt die Hand vor den Mund und Joe sog hörbar Luft ein.

Auch mir war der Spaß endgültig vergangen und ich spürte die Spiegeleier in meinem Magen Tango tanzen.

„Aber so schlimm war der Sturm doch gar nicht“, wunderte sich Ava und Mr. Philipps nickte.

„Es gab keine weiteren Schäden vergangene Nacht“, pflichtete er ihr bei. „Trotzdem schwört Jessica, dass es der Sturm war. Und warum sollte sie lügen? Sie hat nicht einmal eine Versicherung, die ihr den Schaden ersetzt.“

Er setzte sich auf einen Stuhl und fuhr sich erneut durch die Haare. „Sie ist mit den Nerven am Ende“, erklärte er bestürzt. „Natürlich ist sie das. Sie ist alleinerziehend, hat fünf Kinder und nur einen Job als Kassiererin. Seit Jahren habe ich ihr gesagt, dass das Haus für die Ostküste viel zu marode geworden ist, aber sie hatte kein Geld, um es wieder herrichten zu lassen.“

Mir wurde immer

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