Die Erben
wieder zu wippen.
Hank schnaufte wütend. „Ich hab dich doch gefragt, ob du sicher bist, dass das der Geländewagen ist, den du verfolgt hast.“
„Ja, das ist er. Ich bin ganz sicher.“
„Deine Beobachtungsgabe ist auch nicht mehr das, was sie mal war“, stellte Hank wütend fest. „Fast eine Stunde vergeudet, nur weil du das falsche Auto im Kopf hattest.“
„Ich sag dir, das war es“, beharrte Bill, doch Hank reagierte nicht. Er holte seine Brieftasche aus dem Gesäßfach seiner Jeans, knallte etwas auf den Tisch und stand dann auf.
„Wir fahren zurück in dein Gästezimmer und rufen Mark an. Und dann packst du besser deine Sachen und verschwindest.“
Auch Bill erhob sich und rutschte aus der Bank heraus.
Die bestiefelten Füße entfernten sich, kurz darauf hörten wir das Quietschen der Tür, die hinter ihnen zufiel.
18. Kapitel
- 18 -
Lyn
Simon und ich kletterten unter dem Tisch hervor.
Wir waren viel zu geschockt von dem, was eben passiert war, um wirklich zu merken, wie unsagbar schmerzhaft unsere Knochen die letzte halbe Stunde fanden.
Ich starrte zur Tür, durch die Hank und Bill gerade verschwunden waren, dann sah ich verständnislos zu Simon. „Wer zum Teufel war das?“
Er schaute nicht minder überrascht zu mir. „Es waren auf jeden Fall mal keine zukünftigen Freunde.“
Ich schnaubte. „Und was machen wir jetzt?“
„Erst einmal Reid anrufen, dass er uns hier wieder abholt.“ Simon zog sein Handy hervor. „Und dann müssen wir mit Sarah reden.“
Ich nickte und verschränkte die Arme vor der Brust. Meine Hände waren eiskalt.
„Ist alles in Ordnung bei euch?“ Mit sorgenvollem Blick kam Meredith zu uns. „Habt ihr diese Kerle denn gekannt?“
Ich schüttelte den Kopf und Simon ging ein paar Schritte zur Seite, um mit Reid telefonieren zu können.
„Die sahen ja reichlich finster aus“, meinte Meredith und schüttelte den Kopf. „Von denen finden sich leider viel zu viele hier drin wieder.“
Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, also lächelte ich nur unbeholfen. Meine Gedanken waren viel zu durcheinander, um anders reagieren zu können.
Simon beendete sein Gespräch und kam zu uns zurück. „Reid ist in ein paar Minuten da“, erklärte er mir, dann wandte er sich an Meredith. „Danke, dass du sie uns vom Hals halten wolltest.“
„Hat ja leider nicht geklappt“, meinte sie mürrisch. „Soll ich euch frische Pommes machen? Die sind ja jetzt kalt.“ Sie deutete hinter sich und Simon schaute mich fragend an.
Ich schüttelte nur den Kopf. Mir war hundeelend, keine einzige Pommes würde in meinem Magen bleiben.
„Danke Meredith, aber wir müssen jetzt gehen.“ Er zog sein Portmonee hervor und gab ihr viel zu viel Geld. „Danke für alles. Bis bald, ok?“
Meredith tätschelte ihm mütterlich den Arm, dann nickte sie mir mit einem freundlichen Lächeln zu und entließ uns in den kalten Wind von Gloucester.
Simon lief dicht neben mir die Straße hinunter. Ich war sicher, dass er die Passanten und Autos beobachtete, auch wenn er den Kopf kaum bewegte.
Als wir an die Straßenecke ankamen, blieb er stehen und spähte in beide Richtungen. „Reid holt uns hier ab. Er müsste gleich da sein.“
Wieder nickte ich stumm und starrte weiter auf den Gehsteig vor meinen Füßen. Bisher war in meinem Kopf noch keine nennenswerte Besserung eingetreten, weswegen ich mir Sprechen lieber sparte. Es wären eh nur undeutliche Laute raus gekommen.
Simon machte das jedoch offensichtlich nervös. Immer wieder sah er zu mir und stöhnte schließlich auf.
„Könntest du bitte einen deiner Sprüche bringen?“
Verständnislos sah ich ihn an und legte den Kopf schief.
„Du weißt schon. Irgendeinen sarkastischen Kommentar, der das alles furchtbar banal und lächerlich wirken lässt.“
Skeptisch zog ich die Augenbrauen hoch. „Bills Jeans war brutal dreckig. Und sein nervöser Fuß hat mich beinahe wahnsinnig gemacht.“
Simon begann zu grinsen. „Das war zwar nicht sarkastisch, aber es ist ein Anfang.“
Sein schwarzer Geländewagen fuhr auf den Gehsteig zu und Reid grüßte uns wortlos, als wir einstiegen.
„Was war denn bei euch los?“, wollte er wissen, als er den Wagen wieder auf die Straße lenkte.
„Wir wurden verfolgt“, erklärte Simon, der auf dem Beifahrersitz saß. „Wir haben sie abschütteln können, aber dann sind sie in das Diner gekommen, in dem Lyn und ich waren und haben gewartet, bis wir mit dem Auto wegfahren.“
„Und wo
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