Die Erben

Kopf.

„Jetzt beweg dich, Simon“, lachte Judith. „Du weißt wie Kyle von seinem Vater geweckt wird, wenn der nicht aus dem Bett kommt.“

Mehr musste sie nicht sagen, um mich aus den Federn und in meine Kleider zu bekommen.

George setzte mich an der Schule ab, als er zur Arbeit fuhr, da der Imperator mein Motorrad eingesackt hatte und ich nicht wusste, wie ich es wiederkriegen sollte. Noch nicht.

Als ich aus dem Auto stieg hielt hinter Georges Wagen ein dunkelgrüner Van und die Neue stieg aus. Sie sah aus, wie ich mich fühlte; Vollkommen verratzt.

„Na Sonnenschein“, begrüßte ich sie, da mir ihr Name nicht mehr einfiel und sie schnitt nur eine Grimasse und ging in die andere Richtung davon.

Joggend holte ich sie ein. „Kein Morgenmensch?“, fragte ich grinsend und genervt sah sie mich an.

„Hast du wirklich niemanden sonst, den du nerven kannst, oder hab ich heute einfach nur besonders viel Pech?“

„Ich habe sonst niemanden, den ich so gerne nerve“, entgegnete ich und sie blieb stehen.

Mit hochgezogenen Augenbrauen und einem herausfordernden Blick hinter lächerlich langen Wimpern sah sie mich an. Sie war eine tolle Ablenkung von meinem leicht chaotischen Wochenende stellte ich fest.

"Hör mal, Simon van der Irgendwas-"

"Veer", klärte ich sie lächelnd auf und sie verzog das Gesicht.

"Wer was?"

"Nein, mein Name ist Simon van der Veer", gab ich amüsiert zurück.

"Wie schön für dich", winkte sie ab und verschränkte die Arme. "Also, hör mal, ich habe-"

„Gehst du heute Abend mit mir ins Kino?“, unterbrach ich sie.

„Was?", schnappte sie nach Luft und legte die Stirn in Falten. "Du weißt doch noch nicht einmal meinen Namen.“

„Natürlich weiß ich den“, behauptete ich schnaubend und genau im richtigen Moment kam Ava Philipps zu uns.

„Morgen Lyn“, begrüßte sie die Neue, die die Schultern hingen ließ.

„Morgen Ava. Klasse Timing“, murrte sie zurück und Ava sah irritiert von Lyn zu mir und wieder zurück.

„Gehst du jetzt mit?“

„Wirst du weinen, wenn ich Nein sage?“ Lyn wollte mich vermutlich mit einem gespielt einfühlsamen Blick ansehen, doch sie sah schlichtweg süß aus.

„Ja“, gab ich knapp als Antwort und Lyn zuckte mit den Schultern.

„Okay, dann geh ich mit“, meinte sie und ich stutze.

„Wirklich?“

„Natürlich nicht!“ Sie fuchtelte unwirsch mit den Händen herum und murmelte etwas, von dem ich fast sicher war, dass es nicht nett war. Dann packte sie Ava am Arm und zog sie mit sich. „Komm Ava, wir gehen.“

Grinsend sah ich Lyn nach und schüttelte den Kopf.

5. Kapitel

    - 5 -

Lyn

    „Hat Simon dich gerade um ein Date gebeten?“, wollte Ava ungläubig wissen und ich schüttelte den Kopf.

„Der hatte offensichtlich einen Schlaganfall“, mutmaßte ich unbeeindruckt. „Oder schlichtweg Langweile.“

„Das glaube ich nicht.“ Ava senkte die Stimme. „Weißt du, wo er am Wochenende fast geschlafen hätte?“

„Woher sollte ich das denn wissen?“

„In einer Zelle auf dem Polizeirevier“, berichtete Ava verschwörerisch. „Mein Dad hat ihn festgenommen als er und seine Freunde nackt im Vorgarten von Simons Eltern gesungen haben.“

Ich blieb stehen und sah Ava mit eingeschlafenen Gesichtsmuskeln an. „Er hat was gemacht?“

„Er hat nackt im Vorgarten-“, begann Ava erneut, doch ich schüttelte den Kopf.

„Akustisch ist die Nachricht angekommen“, meinte ich ungeduldig. „Ich meine, wie kommt man auf die Idee nackt im Vorgarten seiner Eltern zu singen?“

„Frag nicht mich.“ Ava hob die Hände hoch. „Scheinbar war eine Menge Alkohol im Spiel.“

„Na dann“, entgegnete ich ironisch und ging weiter. „Da hast du ja deine Erklärung. Offenbar hat der Typ nicht mehr alle Latten am Zaun. Und dann kommt der auf die Idee mit mir ins Kino zu wollen. Da muss man ja befürchten, er könnte sich mitten während des Films nackt ausziehen und anfangen zu trällern.“

Aufgeregt kam Joe auf uns zu gerannt. „Habt ihr schon gehört, was Simon am Wochenende gemacht hat?“

„Ja, Ava hat mich bereits aufgeklärt“, enttäuschte ich Joe, der Ava anklagend ansah.

„Es ist wirklich nicht einfach Tratsch in Umlauf zu bringen, wenn die beste Freundin einen Cop als Dad hat“, bemerkte Joe und trottete neben uns her.

„Es gibt sicher genug hier, die es noch nicht wissen“, versuchte ich ihn aufzubauen, doch Joe schüttelte den Kopf.

„Das ist das Thema heute in der Schule“, teilte er mir mit. „Alle