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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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reden davon, deswegen hatte ich ja die Hoffnung, ich könnte es wenigstens euch als Erster erzählen.“

Ich seufzte. „Tja, ich nehme an, das wird Simons Ruf leicht demontieren.“

Zu meiner Überraschung lachte Joe spöttisch auf. „Wenn es nur so wäre. Du glaubst nicht, wie viele Mädchen ich heute schon gehört habe, die bedauern nicht dabei gewesen zu sein, um ihren Simon nackt zu sehen.“

„Er war nicht einmal nackt“, schaltete sich Ava ein. „Er war der Einzige, der seine Shorts anbehalten hatte.“

„Das ist so typisch“, stellte Joe fest und zog eine Grimasse. „Ich sag’s doch immer wieder; Der Typ ist so hart wie ein Kuscheltier. Aber danke für die Info, Ava.“ Er rieb sich die Hände und verabschiedete sich in den Unterricht.

„Ich muss dann auch gehen“, wandte ich mich an Ava. „Mathe.“

„Herzliches Beileid.“ Ava lächelte mich mitfühlend an und mit einem wehleidigen Blick verschwand ich in Mrs. Castalonis Klassenzimmer.

Ich verteilte mein Schulzeug auf dem Tisch, als sich plötzlich Sisy Calahan neben mich setzte.

„Hi Lyn, mein Name ist Sisy Calahan“, begrüßte sie mich und ignorierte meinen verständnislosen Gesichtsausdruck vollkommen. „Ich darf doch hier sitzen, oder?“

„Äh, sicher“, stotterte ich. „Wir leben in einem freien Land. Ich denke nicht, dass ich gegen die Grundrechte ankomme.“

Sie lachte und ich wandte mich mechanisch ab.

Warum zum Teufel setzte sich Sisy Calahan neben mich?, fragte ich mich und schob umständlich meine Sachen auf meine Tischhälfte.

„Wie gefällt es dir denn in Canterbury?“, setzte sie ihren fröhlichen Smalltalk fort und langsam sah ich wieder zu ihr.

„Äh, gut.“

„Das freut mich“, meinte Sisy und schien es ernst zu meinen. Meine Einsilbigkeit war ganz klar kein Grund für sie das Gespräch als sinnlos zu betrachten. „Wir haben auch Spanisch zusammen, oder?“

„Äh, ja.“

„Du sitzt neben Ennis Townsend, richtig?“ Diesmal wartete sie meine Antwort erst gar nicht ab. Sicher hätte sie ohnehin wieder mit einem ‚Äh‘ begonnen, gefolgt von einem Wort mit maximal einer Silbe. „Ennis ist super in Spanisch, war also eine gute Tischnachbarwahl.“

Noch immer starrte ich Sisy entgeistert an und wiederholte in Gedanken immer wieder die Frage nach dem Grund für ihr Interesse an mir, als Mrs. Castaloni mich aus meiner Verwirrung rettete und mit dem Unterricht begann.

„Guten Morgen“, begrüßte sie uns. „Hatte jemand von Ihnen Probleme mit der Hausarbeit von Freitag?“

Reichlich unüberraschend meldete sich niemand, auch ich nicht. Und dabei hatte ich enorme Probleme mit der Hausarbeit gehabt. Was vor allem daran gelegen hatte, dass ich sie mir nicht einmal aufgeschrieben hatte.

„Sehr gut“, kommentierte Mrs. Castaloni und sah sich um. „Lyn, würden Sie dann bitte mal nach vorne kommen und die Lösung von Aufgabe drei an die Tafel zeichnen?"

Natürlich, dachte ich wütend. Einmal die Hausaufgaben nicht gemacht und schon ruft die Hexe mich auf.

"Nach vorne kann ich kommen, aber das mit dem Zeichnen würd ich gerne lassen", versuchte ich mich auf witzige Art herauszureden, was jedoch wenig bis gar nichts bezweckte. Lediglich ein süßliches Lächeln meiner Lehrerin.

"Versuchen Sie es doch einfach mal."

Ich wollte aufstehen, als ich bemerkte, dass Sisy unauffällig ihre Hausaufgabe auf meinen Block gelegt hatte.

Verständnislos sah ich sie an und schob das Blatt zurück, bevor ich mich auf den Weg nach vorne machte.

„Wollen Sie Ihre Hausaufgabe nicht mitnehmen?“, wunderte sich Mrs. Castaloni. „Oder können Sie die Aufgabe aus dem Kopf lösen?“

„Hier Lyn“, meinte Sisy fröhlich. „Du hast dein Blatt liegen lassen.“

Ich ging zwei Schritte zurück an meinen Tisch und nahm ihr mit einem gequälten Lächeln das Papier ab. „Danke Sisy.“

Ich ignorierte meinen Stolz, dem es gar nicht gefiel anderen Leuten etwas schuldig zu sein und kritzelte Sisys Lösungen an die Tafel, zusammen mit einer ziemlich hässlichen Kopie ihrer mathematischen Zeichnung.

„Interessant wie sauber Sie auf dem Papier lösen“, bemerkte Mrs. Castaloni und schielte auf mein Blatt. „Besonders im Vergleich zu Ihrer Lösung an der Tafel.“

„Ja, wirklich interessant, was?“, murmelte ich.

Mrs. Castaloni bedachte mich mit einem unergründlichen Blick, dann entließ sie mich wieder auf meinen Platz, wo ich Sisy wortlos ihre Aufgaben zurück gab und stur nach vorne sah.

„Sisy Calahan hat dir

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