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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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Tür stürmte, starrten mich Ava und Joe verdutzt an. Sie saßen im Wohnzimmer und Mum zeigte ihnen gerade Kinderbilder von Thor und mir.

Die Augen verdrehend ging ich in den Raum. „Kannst du nicht wenigstens hin und wieder versuchen, nicht zu sehr dem Klischee zu entsprechen?“

Ich setzte mich auf die Lehne eines Sessels. „Ich mein, irgendwann könnte es vielleicht einmal vorkommen, dass ich einen Freund habe und den mit hierher bringe. Willst du den dann auch mit meinen Kinderbildern verschrecken?“

Thor trat neben mich und knöpfte grinsend sein Hemd zu, „Nein, der bekommt dann ganz genau erklärt, was ihm blüht, wenn er dich schlecht behandelt. Oder schwängert. Glaub mir, nichts ist Abstoßender als die bildliche Vorstellung einer Geburt.“

Joe verzog das Gesicht und nickte. „Er hat Recht. Die Vorstellung ist wirklich…“ Er beendete den Satz nur mit einem angewiderten Gesicht.

Ava klopfte ihm lächelnd auf die Schulter und sah zu mir. „Er hat eine ziemlich lebhafte Fantasie.“

Wir folgten meinem Bruder zu seinem Jeep und als wir darin Platz genommen hatten, lehnte sich Joe zwischen den Vordersitzen vor. „Wissen eure Eltern eigentlich wo wir heute hingehen?“

Ich drehte mich zu ihm um, während Thor den Motor startete und los fuhr. „Ja, wissen sie. Mein Bruder hat so eine vertrauensvolle Art sie zu überzeugen. Stimmt’s Thor?“ Ich fuhr ihm neckisch über den Kopf und Thor verzog das Gesicht.

„Was ist mit euren Eltern?“, fragte er Ava und Joe durch den Rückspiegel.

„Mein Dad arbeitet heute Abend“, erklärte Ava mit einem Schulterzucken. „Ich habe ihm gesagt, dass ich vielleicht bei Lyn schlafe, aber es noch nicht sicher sei. Solche Details interessieren ihn meistens nicht, aber er würde vermutlich ausflippen, wenn er wüsste, dass ich in eine Kneipe gehe.“

Joe nickte. „Meine Mum ist da ähnlich. Also habe ich gesagt, dass ich bei Ava übernachte.“

„Und da sagt sie nichts?“, wunderte ich mich und Joe und Ava schüttelten gleichzeitig den Kopf.

„Wir kennen uns schon seit dem Kindergarten“, meinte Ava. „Unsere Eltern wissen, dass da nichts Romantisches dran ist.“

Joe nickte. „Und selbst wenn, hätten sie vermutlich nicht einmal was dagegen.“

Den Rest der Fahrt diskutierten Thor und ich über die Musikauswahl, da Thor die furchtbare Angewohnheit hatte, immer nur eine Band zu hören.

Wenn er etwas gut fand, lief es Wochen lang rauf und runter, dann begeisterte ihn etwas Neues und die Songauswahl der nächsten Wochen beschränkte sich nur noch drauf.

Momentan war es eine Band, die wie eine Neuauflage von Depeche Mode klang.

„Dann lass uns eben Depeche Mode hören, das hat wenigstens Stil“, argumentierte ich und Thor schnaufte genervt, doch er gab nach.

Wir hörten immerhin ein komplettes Lied, bevor er in einer schlecht beleuchteten und vollkommen verlassenen Straße parkte.

Ich stieg aus dem Wagen und sah mich um.

Es war still und nur von Weitem hörte man einzelne Motorengeräusche, die von einer entfernten Straße zu uns drangen.

Sonst war es absolut still.

Die Häuser hier waren offensichtlich keine Wohnhäuser, eher Lagerhallen und Bürogebäude, manche mit verlassenen Parkplätzen auf dem Gelände.

Wir befanden uns also vermutlich im Gewerbegebiet von Salem und ich fragte mich gerade, wo hier eine Kneipe sein sollte, als Thor auf eine Gasse deutete.

Joe, Ava und ich folgten ihm zwischen zwei Betonklötze hindurch.

Es gab keine Laternen oder irgendeine andere Art von Beleuchtung und es war nicht gerade angenehm immer mehr in die Dunkelheit zu laufen.

Irgendwann war es so düster um uns, dass ich nicht einmal mehr Joe sehen konnte, der direkt vor mir lief.

Dafür spürte ich ihn, als er ohne Vorwarnung stehen blieb.

„Sorry“, murmelte Joe mit dünner Stimme. Auch wenn ich sein Gesicht nicht sehen konnte, war ich sicher, dass er sich einen gemütlicheren Ort vorstellen konnte.

„Links von euch ist eine kleine Treppe“, meinte Thor und ich hörte ihn vorsichtig auf Stein laufen. „Es sind dreizehn Stufen.“

Ava legte ihre Hand auf meine Schulter und ich tat es ihr gleich und griff nach Joes Arm, als er langsam begann, die Treppe hinunter zu steigen.

Als ich auf der achten Stufe stand polterte etwas direkt vor uns und schemenhaft erkannte ich Thor, der die Faust gegen eine Stahlwand schleuderte.

Drei Mal lang und vier Mal kurz.

Kaum hatte er das letzte Mal seine Faust gegen die Wand gehämmert, wurde es hell.

Ich

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