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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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trotzdem irgendwie witzig. Und er kann einen Trick.“

„Wirklich?“ Ich nickte in Kafkas Richtung. „Lass sehen.“

Lyn lehnte sich vor und ein paar Strähnen fielen aus ihrem Zopf.

„Kafka“, sagte sie etwas lauter und der Hund stellte die Ohren auf. „Metallica!“

Kafka setzte sich auf, hob die Vorderpfoten hoch und hechelte begeistert.

Lyn grinste mich stolz an, dann sah sie wieder zu Kafka. „Lady Gaga!“

Der Hund ließ sich fallen, rollte sich auf den Rücken und jaulte leise.

„Nicht schlecht“, gab ich lachend zu.

Lyn begann in ihrem Nachttisch nach einem Hundekuchen zu wühlen, um Kafka damit zu belohnen, als mein Blick auf eines der drei hohen Regale fiel, die in ihrem Zimmer standen.

Sie waren allesamt bis zum letzten Winkel mit Büchern und DVDs vollgestopft, auf manchen Regalböden sogar in zwei Reihen.

Ehrfürchtig trat ich an das Regal, das mir am nächsten stand und begann die Titel der Filme zu lesen. Die Wenigsten kamen mir bekannt vor, manche erkannte ich als Klassiker wieder, doch kaum ein Film war weniger als zehn Jahre alt.

„Du bist also kein Filmfreak?“, erinnerte ich sie trocken an ihre Ausrede auf meine Kinoeinladung und deutete auf das Regal vor mir.

Lyns Gesicht begann sich rot zu färben und es war schwierig diesen Anblick mit Vorwurf zu strafen und nicht zu lächeln.

„Naja, ich sehe selten
aktuelle
    Filme“, redete sie sich heraus. „Deswegen gehe ich auch nicht so oft ins Kino.“

„Aha“, kommentiere ich und lächelte doch.

Betreten begann Lyn ihre Haare um den Finger zu wickeln. „Warum bist du eigentlich hierhergekommen?“

Ihre Frage war berechtigt und trotzdem hatte ich mir über die Antwort erstaunlich wenig Gedanken gemacht. „Du bist in meinem Armen zusammen gebrochen“, erklärte ich schlicht. „Irgendwie habe ich mich wohl verantwortlich gefühlt.“

Lyns Gesicht verzog sich und sie ließ ihre Haare wieder los. „In deinen Armen zusammen gebrochen“, zitierte sie mich. „Klingt ein wenig dramatisch, findest du nicht?“

„Wie würdest du es denn nennen?“

„Schwerkraft“, meinte sie unbeeindruckt und verzog den Mund. „Vielleicht war es auch Joe, der mich mit seiner Ungeschicktheit praktisch umgehauen hat.“

Ich nickte lachend. „Wobei ja genau genommen du ihn erst zum Stolpern gebracht hast.“

Lyns Gesicht wirkte für einen Sekundenbruchteil wie erstarrt, doch bevor ich es überhaupt richtig erkennen konnte, zwang sie sich wieder ein Lächeln ab und zuckte die Schultern.

„Er ist unglaublich schusselig, auch ohne Hilfe“, meinte sie und ich musste ihr Recht geben.

Lyn gähnte und streckte die Arme in die Luft. „Aber ich bin langsam wirklich müde, wenn es dir also nichts ausmacht-“

Sofort stellte ich mich wieder aufrecht hin und nahm meinen Helm in die Hand. „Kein Problem, ich wollte ja eh nur sehen, ob es dir wieder gut geht.“

Ich schürzte die Lippen und unentschlossen blickte ich zu Lyn.

„Also“, rang ich mir ab und als mir nichts Besseres einfiel nickte ihr schlicht zu. „Wir sehen uns am Montag in der Schule.“

„Wird sich nicht vermeiden lassen“, antwortete Lyn und ich musste grinsen, als ich zur Tür ging.

Die kalte Luft schlug mir entgegen, als ich die Tür öffnete und ich bekam eine Gänsehaut.

„Schlaf gut“, meinte ich zu Lyn, die noch immer im Schneidersitz auf ihrem Bett saß und müde lächelte.

Ich hatte die Tür schon fast hinter mir geschlossen, als mir noch etwas einfiel und ich den Kopf noch einmal zurück in Lyns Zimmer streckte.

„Oh, was mir noch einfällt.“ Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Nachdem du ja allen so euphorisch erzählt hast, dass ich mit dir ins Kino wollte, darfst du am Montag natürlich auch gerne verbreiten, dass ich dir einen nächtlichen Besuch abgestattet habe.“

Lyns Augen verengten sich und ich musste lachen.

Sie griff nach einem Kissen und schmiss es nach mir, doch es knallte nur gegen die Tür, die ich rechtzeitig hinter mir geschlossen hatte.

Auf dem Weg zu meinem Motorrad tippte ich hastig eine kurze Nachricht an Sisy ab, damit sie wusste, dass es Lyn gut ging.

„Sie ist übrigens beinahe zutraulich, wenn sie sich den Kopf gestoßen hat“, beendete ich den Text und schwang mich auf meine Ninja, um nach Hause zu fahren.

Wenig überraschend würdigte mich Lyn zwei Tage später in der Schule keines einzigen Blickes.

Was nicht hieß, dass sie nichts zu mir sagte.

Wir kamen uns im Schulgang entgegen und Lyn starrte

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