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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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lass es“, bat sie mich schlicht und ich fühlte mich wie ein Kleinkind behandelt.

„Wie soll ich es lassen, wenn du mir hier eine komplette Kriminalgeschichte erzählst, die du vor einer Stunde noch gar nicht kanntest und ich keinen blassen Schimmer habe, wo du sie her hast?“ Ich ballte meine Hände zu Fäusten, in der Hoffnung, nicht noch lauter zu werden. „Sarah, bei allem Verständnis für dich als schwierige Person, aber du kannst nicht erwarten, dass du mir so etwas erzählst und ich es dann einfach auf sich beruhen lasse. Also; Woher weißt du das alles?“

Ich stierte Sarah an, mein Blick musste sich beinahe in ihren Nacken fressen und offenbar hatte meine Wut einen Eindruck auf sie gemacht.

Ihre Hände verkrampften sich um das Lenkrad, so dass sich die Knöchel weiß abzeichneten.

„Was würdest du-“ Sie brach ab und räusperte sich, trotzdem blieb ihre Stimme belegt.

„Was würdest du sagen, wenn ich dir erkläre, dass ich es von Mr. Camden und Mr. Baker selbst weiß?“

„Dann würde ich dich fragen, wie sie es dir erzählt haben können, wenn ich die ganze Zeit daneben stand, ohne etwas mitzubekommen“, antwortete ich leise und im gleichen Tonfall wie Sarah.

Sie schluckte und setzte mehrmals an, bevor sie fort fuhr. „Und wenn ich dir sage, dass sie es mir nicht freiwillig erzählt haben und auch nicht, indem sie mit mir geredet haben?“

Ich atmete tief durch und zwang mich um einen freundlichen Ton. „Sarah, wenn du jetzt nicht sofort Klartext redest, statt mir diese bescheuerten Fragen zu stellen, raste ich aus.“

Sarah blinzelte und schürzte wieder die Lippen.

Mir war klar, dass sie sich quälte und aus irgendeinem Grund nicht mit der Sprache heraus rücken wollte, was mir Sorgen machte. Trotzdem hörte ich nicht auf, sie fordernd anzustieren, eben genau aus dieser Sorge um ihr Verhalten.

Es glitzerte nass hinter ihren Wimpern und ich war mir plötzlich nicht mehr sicher, ob ich wirklich eine Antwort wollte.

Irgendetwas war verdammt noch los hier.

Noch nie hatte ich meine Schwester so sehr gegen sich selbst kämpfen sehen.

„Ich weiß es-“, begann sie zittrig und atmete tief durch.

„Ich weiß es, weil ich all das gehört habe, als ich Mr. Camden und Mr. Baker die Hand geschüttelt habe. Ich weiß es, weil ich in diesem Moment ihre Gedanken in meinem Kopf gehört habe.“

Eine Träne lief Sarah über die Wange und tropfe auf Ihren Pullover.

Sekunden später fiel die Nächste daneben.

Fassungslos starrte ich die nassen Flecken auf der grünen Wolle an, unfähig wenigstens ein Wort zu sagen oder auch nur etwas zu denken.

9. Kapitel

    - 9 -

Lyn

    Nach einer gefühlten Ewigkeit, die ich mein Telefon auf dem Nachtisch angestarrt hatte, kannte ich jeden Macken und jeden Kratzer des Gerätes auswendig. Ich hatte sogar versucht, Formen und Gestalten in den Kratzmustern zu erkennen.

Mir war klar, dass das nur ein billiger Versuch der Ablenkung war.

Seit drei Tagen waren Gran und Granpa von ihrer Kreuzfahrt zurück, die beinahe zwei Monate gedauert hatte. Doch noch immer hatte ich es nicht geschafft, sie endlich anzurufen.

Die Ausrede, dass ich die Geschichte mit Fiona bis ins kleinste Detail nur aus purem Zufall geträumt hatte, war mit jenem Abend im
Jackie’s
    vollkommen unglaubwürdig geworden; Selbst mir gegenüber.

Irgendwas war also faul im Staate Lyn.

Und Gran schien mir die einzige Person zu sein, die eine Antwort haben konnte.

Trotzdem schaffte ich es nicht, den Telefonhörer abzunehmen und sie anzurufen. Was wohl schlicht ein Zeichen dafür war, dass ich die Antwort gar nicht wissen wollte, egal für wie bekloppt ich mich selbst mittlerweile hielt.

Zum dreißigsten Mal bewegte ich meine Hand vorsichtig auf das Telefon zu und legte sie auf den Hörer.

Nimm ab
    , forderte ich mich selbst auf.
Nimm einfach ab, verdammt nochmal.
    Plötzlich begann das Gerät laut zu klingeln und schepperte unter meiner Hand.

Erschrocken zog ich sie zurück und warf dabei das Telefon zu Boden.

„Hallo?“, hörte ich eine Stimme aus dem Hörer schallen, der von der Gabel gefallen war. „Hallo-oh?

„Ja, hier“, meldete ich mich hastig, ließ mich auf den Boden gleiten und griff nach dem Hörer. „Mir ist das Telefon runtergefallen.“

„Oh okay“, antwortete der Anrufer und der Schreck ließ augenblicklich nach.

Ich stöhnte. „Simon.“

„Du erkennst meine Stimmt schon?“, wunderte er sich selbstgefällig. „Also wenn das kein gutes Zeichen ist.“

Meine

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