Die Erben
Zeiger zu gehen.
Was sie wohl merkte.
„Bitte Lyn“, meinte sie schließlich schon sanfter und sah mich eindringlich an. „Ich will nur deine Hand nehmen, damit ich deine Gedanken hören kann. Vielleicht finde ich dann heraus, was du gesehen hast.“
„Ich hab dir doch schon alles gesagt“, warf ich ein. „Berglöwe, langsamer Simon, schneller Thor, verletzter Kyle“, zählte ich gelangweilt auf. „Und ich wiederhole den Berglöwen gerne nochmal. Wozu musst du jetzt noch in meinen Kopf?“
Mir graute es vor der Vorstellung, was Sarah darin noch alles finden konnte.
„Wenn ich deine Fingerspitzen berühre, kann ich praktisch alles von dir hören, auch dein Unterbewusstsein“, erklärte sie ungeduldig.
Offenbar hielt sie das, im Gegensatz zu mir, für ein gutes Argument.
„Und vielleicht ist da etwas“, fuhr sie fort. !Wenn es wirklich so absurd ist, wie du sagst, dann in Ordnung. Aber wenn etwas dran ist, dann hast du gerade vorhergesehen, dass mein Cousin in der nahen Zukunft verletzt wird und mein Bruder angegriffen. Ich hoffe, du gibst mir Recht, dass wir das verhindern müssten.“
„Aber-“, begann ich und Sarah schnitt mir mit einer ruckartigen Bewegung das Wort ab.
„Es interessiert mich nicht, was in deinem Kopf noch ist“, versicherte sie barsch, als ihr wohl endlich dämmerte, was ihre Fähigkeit für Außenstehende bedeutete. „Ich will nur verhindern, dass meiner Familie etwas passiert. Deswegen will ich sehen, was du gesehen hast.“
Ich schnaufte tief durch, dann hielt ich ihr wiederwillig meinen Arm hin.
Zufrieden zog sie Handgelenk näher und positionierte ihre Hand über meiner.
Bereits die erste Berührung kribbelte unangenehm.
Doch als sich schließlich die letzten Fingerspitzen berührten, fuhr es plötzlich wie ein Schlag durch meinen Körper in meine Brust und meinen Kopf.
Ich keuchte vor Schmerz auf und meine Augen weiteten sich.
Das Letzte, was ich sah, war Sarah, die wie ich zur Seite kippte.
Dann wurde es dunkel.
Es war die satteste Dunkelheit, die ich je gesehen hatte.
Es war das ultimative Nichts.
12. Kapitel
- 12 -
Simon
Die Party war ein voller Erfolg, so viel stand. Ich stützte mich am Geländer ab und sah zufrieden nach unten, als Susan ihre Arme von hinten um mich schlang.
„Hey“, schnurrte sie in mein Ohr.
Grinsend hob ich einen Arm und zog sie um mich herum, bis sie vor stand und mit dem Rücken an das Geländer lehnte.
„Hey“, raunte ich zurück und zog meine Lippe hoch, so dass sie einen meiner falschen Vampirzähne sehen konnte.
Ihr Mund formte sich zu einem Lächeln und mit halb geschlossenen Augen legte sie ihren Kopf in den Nacken.
Sie war wie Wachs in meinen Armen, als ich die spitzen Zähne über ihren Hals kratzen ließ.
Danke übrigens an diesen Edward Cullen. Er hatte es der Männerwelt wirklich zu einfach gemacht, Mädchen rum zu kriegen.
Ich wanderte mit meinem Mund höher zu Susans idiotisch weichen Lippen und küsste sie.
„Hey Simon“, rief Kyle mir in diesem zu und ich löste mich von Susans Polstermund.
Gefolgt von vier Kerlen und einem Mädchen kam Kyle von der Treppe zu mir rüber. Auf den ersten Blick wirkte sein Anhang ziemlich düster, mit den dunklen Klamotten und dem Nietenschmuck. Auf jeden Fall waren sie aber ein paar Jahre älter, als Kyle und ich.
Sie lächelten mir freundlich zu, als Kyle vor mir stehen blieb.
„Ich habe dir doch von meinen Freunden aus New York erzählt“, erinnerte er mich. „Darf ich dir also vorstellen? Das sind William, Alex, Chris, Jared und Ashley.“
William, ein großer, stämmiger Afroamerikaner schüttelte mir sofort freundlich die Hand und lächelte breit. „Alles Gute zum Geburtstag, Simon.“
„Danke“, erwiderte ich laut, um die Musik zu übertönen.
„Von mir auch“, meinte Alex mit einem schwachen russischen Akzent. Er war kleiner als William und wirkte mit dem blonden Bürstenschnitt untersetzter, als er war.
Chris, ein langhaariger Rammstein-Fan, wie mir sein Bandshirt verriet, schüttelte ebenfalls meine Hand.
„Alles Gute“, wünschte mir schließlich Ashley. Sie war eine kleine Latina mit wohlgeformten Rundungen und einem starken spanischen Akzent.
Jared, der seinen Arm um sie gelegt hatte und irgendwie Indianisch wirkte, nickte mir zu.
„Hast du etwas zum Anstoßen?“, wollte er grinsend wissen. „Dann stoßen wir erst einmal auf deinen Geburtstag an.“
„Aber sicher doch“, erwiderte ich und deutete auf den Tisch neben ihm.
Sie
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