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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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Informationen gleichzeitig, dass sich solche Sätze auf dem Weg zum Mund einfach verloren.

„Weißt du eigentlich, warum wir Nasenbluten von den Fähigkeiten bekommen?“, wechselte ich deswegen zum nächsten Thema.

Sarah zuckte mit den Schultern. „Sicher bin ich mir da nicht“, gab sie zu. „Aber ich habe die Vermutung, dass sich die Fähigkeiten auf den Körper auswirken. Wenn der sich noch nicht daran gewöhnt hat, reagiert er scheinbar über. Ich bekomme nur noch selten Nasenbluten, obwohl ich meine Fähigkeit noch immer einsetzte. Bei dir wird es also auch bald weg gehen.“

„Das hoffe ich.“

„Hast du denn schon heraus gefunden, wie du Visionen bekommst, ohne zu schlafen?“, wollte Sarah wissen. „Damals im
Jackie’s
    hast du doch eine gehabt, oder?“

„Das lag wohl daran, dass ich mir den Kopf gestoßen hatte“, winkte ich ab. „Vielleicht hat das die Fähigkeit ausgelöst. Aber sonst habe ich noch nie eine Vision bekommen, wenn ich wach war.“

„Versuchst du es denn überhaupt?“, fragte sie und als ich den Kopf schüttelte, starrte sie mich ungläubig an.

„Du musst deine Fähigkeit doch auch trainieren“, meinte sie vorwurfsvoll.

„Ich werde gleich morgen ein paar Übungen machen“, versprach ich trocken. „Meinst du, Sit-ups wären das Richtige, oder eher sowas wie Yoga?“

„Das ist nicht witzig“, teilte mir Sarah kühl mit und sofort hob ich beschwichtigend die Hände hoch.

„Oh, natürlich ist das nicht witzig.“

Ungeduldig zerrte sie eine der Ketten, die sie um den Hals trug, über ihren Kopf.

„Wir versuchen mal etwas“, verkündete sie dabei und drehte sich zu mir.

Sie ließ die Kette aus ihrer Hand gleiten, so dass der Anhänger frei in der Luft baumelte.

Es war ein silbernes Amulett auf dessen Oberfläche sich Efeuranken befanden.

„Sieh auf den Anhänger“, befahl sie und lustlos wandte ich mich zu ihr, um das Amulett anzusehen.

Es baumelte langsam von rechts nach links und das Licht der Laterne spiegelte sich darin.

Die dünnen Verzierungen auf der Oberfläche sahen beinahe aus, als würde sie langsam zu glühen beginnen.

Obwohl ich mich wehrte, wurden meine Augen schwerer und ich spürte, wie mein Sichtfeld kleiner wurde.

Alles wurde schwarz um das Amulett herum und nur das gelb-rot gespiegelte Licht bewegte sich noch.

Plötzlich verschwand der kleine Raum völlig und ich sah Thor, der Simon zur Seite stieß, bevor er von einem riesigen Tier angegriffen werden konnte.

Im nächsten Moment stand ein massiger Berglöwe vor mir und fauchte mich an.

Ehe ich etwas tun konnte, änderte sich die Umgebung zum dritten Mal und ich sah Kyle, der verletzt zwischen Sträuchern lag.

Ich spürte einen Schmerz an meinem Kopf und um mich herum erschien wieder der Anbau neben der Scheune.

„Warum liege ich auf dem Boden?“, wunderte ich mich und rieb mir den Schädel, der gegen die Wand geknallt war.

„Du bist umgekippt“, erklärte Sarah überflüssigerweise und legte ihr Amulett wieder um.

„Ich war in Trance“, erinnerte ich sie barsch und mühte mich umständlich auf. „Und zwar wegen dir. Hättest du mich nicht auffangen können, als ich zur Seite gekippt bin?“

„Doch.“ Sie schlug die Beine übereinander. „Hat es denn etwas gesehen?“

„Ja“, antwortete ich und setzte mich zurück auf die Kiste. „Aber viel bringen wird uns das nicht.“

„Warum?“

„Weil es nur sehr kurze Szenen waren und ich glaube nicht einmal, dass sie wirklich mit meinen Visionen zu tun hatten“, erklärte ich und klopfte den Dreck von meinem Kleid. „Oder wüsstest du, dass es in Neuengland Berglöwen gibt?“

„Berglöwen?“, wiederholte Sarah ungläubig und ich nickte.

„Ich habe gesehen, wie Simon von einem Tier angegriffen wurde, aber mein Bruder hat ihn noch rechtzeitig zur Seite geschubst“, berichtete ich und lehnte mich gegen die Holzwand. „Dann wurde ich von einem Puma angefaucht und zum Schluss lag Kyle verletzt im Wald.“

„Und das beunruhigt dich nicht?“, wunderte sich Sarah schrill und mit großen Augen. Sie wirkte alarmiert.

„Berglöwe“, wiederholte ich und machte eine ausladende Bewegung. „Es gibt hier keine Berglöwen. Warum sollte mich so etwas beunruhigen? Davon abgesehen habe ich bisher nur einmal eine richtige Vision gehabt und die war wesentlich deutlicher und realistischer, als das eben.“

„Gib deinen Arm her“, herrschte Sarah mich an und ich rückte von ihr ab.

Ihr Befehlston begann mir langsam auf den

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