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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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Hinterläufer auf. Aufgerichtet war sie so groß wie Thor selbst, der starr vor ihr stand und wie versteinert wirkte.

In meinem Kopf begann es sich zu drehen und ich stützte mich an der Außenwand ab.

Knurrend ließ sich der Puma wieder nach vorne fallen, dann rannte er in die gleiche Richtung davon, wie kurz zuvor der Schwarzbär und verschwand ebenfalls im Wald.

In meinen Ohren hörte ich das Blut rauschen.

Überfordert sah ich zum Waldrand, wo die Tiere verschwunden waren, dann drehte ich meinen Kopf zu Thor, der noch immer entgeistert seine Hand anstarrte.

„Wie hast du das gemacht?“, stieß ich aus und zog die Augenbrauen zusammen.

Thor schaute auf und wirkte, als habe er vergessen, dass ich auch noch da war.

„Ich-“, begann er und hielt seine Hand vor sich gestreckt, als sei sie nicht Teil seines Körpers. „Wir müssen Lyn und Sarah finden“, meinte er schließlich. „Was, wenn sie verletzt sind? Und wir müssen die Leute hier weg bringen“, ergänzte er und ich nickte.

Auch wenn ich wissen wollte, was da eben passiert war, hatte er trotzdem Recht.

Wer wusste schon, wie viele verrückt gewordene Tiere noch in dem Wald herum rannten?

„Wollen wir uns aufteilen?“, schlug ich vor und Thor nickte.

„Geh du rein und erkläre deinen Gästen, dass sie gehen müssen“, trug er mir auf. „Sag, wir hätten einen Wagen der Cops gesehen oder so. Ich suche hier alles ab.“

„Irgendwie ironisch. Vor ein paar Minuten wolltest du noch selbst die Cops rufen und jetzt soll ich mit der Geschichte meine Gäste verjagen“, stellte ich fest und Thor grinste gequält.

Er ging um die Scheune herum und rief die Namen unserer Schwestern, während ich durch die Tür ins Innere der Scheune ging.

Mit ernster Miene stieg ich die Treppe hinauf und kaum war ich oben angekommen, kam Sisy auf mich zu.

Sie merkte sofort, dass etwas nicht stimmte und sah mich besorgt an.

„Was ist passiert?“, wollte sie wissen und ich zog sie zur Seite.

„Thor und ich wurden draußen von einem Bär und einem Puma angegriffen. Uns ist aber nichts passiert“, fügte ich sofort an, als sie erschrocken die Hand vor den Mund legte und die Augen aufriss.

„Ein Bär und ein Puma?“, wiederholte sie zischend. „Seid ihr euch sicher? Pumas gibt es hier doch gar nicht und Bären auch nur ganz selten.“

„Wir sind uns sicher“, versicherte ich ihr hastig. „Wir müssen die Leute hier raus bringen. Ich weiß nicht, ob da noch mehr tollwütige Tiere herum rennen. Außerdem vermissen wir Sarah und Lyn.“

Sisys Gesicht wurde noch eine Spur ängstlicher. „Glaubt ihr-“

„Ich glaube gar nichts mehr“, unterbrach ich sie sofort. „Die letzte viertel Stunde war wie ein abgedrehter Film. Wenn ich jetzt anfange, darüber nachzudenken, kipp‘ ich um oder schlag mir den Kopf gegen die Wand.“

Verständnislos musterte mich Sisy und ich schüttelte ungeduldig den Kopf.

„Ich erkläre dir alles, wenn das hier vorbei ist“, versprach ich ihr. „Aber jetzt müssen wir einfach reagieren. Und das heißt, zu allererst müssen die Leute hier raus und nach Hause. Idealerweise in Gruppen und mit Autos und nicht zu Fuß.“

„Viele haben Fahrgemeinschaften gebildet“, erklärte sie sofort und wechselte in den Organisationsmodus, wegen dem sie als erste Cheerleaderin so beliebt war. „Manche haben sicher noch ein, zwei Plätze frei und können welche von denen mitnehmen, die gelaufen sind.“

„Gute Idee“, pflichtete ich bei. „Würdest du das übernehmen? Zusammen mit Kyle? Tischt den Leuten irgendeine Story auf, warum sie nicht laufen sollten, aber vermeidet vielleicht besser die Worte Puma und Bär.“

Sisy grinste schief. „Uns wird schon etwas einfallen.“

Sichtlich froh, etwas beitragen zu können, lächelte sie mich aufmunternd an.

Ich wandte mich von ihr ab und stellte mich an das Geländer, von wo aus ich Thomas, der an einem Computer saß und die Musik mischte, zuwinkte und ihm deutete, den Ton abzuschalten.

Ein lautes Raunen hallte durch die Menge und mit fragenden Gesichtern sahen sie zu mir hoch.

„Leute, es gibt ein Problem“, begann ich und stellte verärgert fest, wie zittrig meine Stimme klang.

Ich räusperte mich, dann sprach ich weiter. „Wir haben vorhin draußen einen Polizeiwagen gesehen“, behauptete ich gefasster. „Wir sollten die Party deswegen besser abbrechen, bevor sie sich überlegen, hierher zu kommen.“

Die meisten Gäste nickten zustimmend und begannen, ihre Sachen zusammen

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