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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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schlecht, dass der Tod einem Leben und Atmen innerhalb dieser Mauern vorzuziehen war. «
    Malian starrte ihn an. In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie erinnerte sich an all die Geschichten über die Güte und das Gelächter ihrer Mutter, ihren Witz und ihre Lebenslust, die Nesta und Doria ihr erzählt hatten, und wie sehr ihre Eltern sich geliebt hatten. Doria hatte immer gesagt, das sei der Grund, warum es keine Gemälde von ihrer Mutter in der Burg gab: » Denn dein armer Vater konnte es nie ertragen, in ihr liebes Gesicht zu schauen, nachdem sie fort war, mein Püppchen. « Wahrheit, dachte Malian jetzt. Dorias Stimme klang in ihrer Erinnerung: Jedes Wort entsprach der Wahrheit – aber nicht so, wie sie es verstanden hatte.
    Sie schüttelte den Kopf. Ihr war übel und schwindelig. » Und du hast sie gehen lassen « , sagte sie, » allein unter Feinden. « Der Wandbehang hinter seinem Kopf verschwamm und glitzerte durch die Tränen, die in ihren Augen standen. Kurz schien er sich zu bewegen, zum Leben zu erwachen. Malian blinzelte die Tränen fort. Ihr Vater machte eine scharfe Geste, als ob er einen Schlag abwehrte.
    » Ich lebe jeden Tag mit der Reue und dem Schmerz darüber « , antwortete er mit harter Stimme. » Doch sei dir sicher, ich werde nicht zulassen, dass mit dir dasselbe geschieht. «
    » Wirst du nicht? « , fragte Malian. Sie richtete sich herausfordernd noch weiter auf. » Und dennoch schickst du mich fort, genau wie du meine Mutter, deine Ehefrau, hast fortschicken lassen. Und was kannst du tun, um mir zu helfen, was du bei ihr nicht tun konntest, wenn ich erst im Tempel der Burg des Sees bin, der weit außerhalb deiner Reichweite und der Reichweite der Nacht liegt? «
    Das Gesicht des Grafen verfinsterte sich. » Ich tue, was ich tun muss, Malian « , sagte er schroff. » Für die Allianz und für unsere Derai-Wache. Du gehörst durch Nerion dem Blut des Hauses der See an. Im Gegensatz zum Haus der Unnachgiebigkeit sind dort unsere Freunde, nicht unsere Feinde. Außerdem sagt man, dass sie den Schwur etwas lockerer nehmen als wir, da die See kein Kriegerhaus ist. « Sein Gesicht und seine Stimme wurden weicher. » Ich tue mein Bestes für dich. Und du weißt so gut wie ich, was es bedeutet, Graf und Anführer dieses Hauses zu sein, dem ersten und ältesten der Derai-Allianz. Du weißt, dass der Schwur uns bindet. «
    Malian weigerte sich nachzugeben. » Er bindet dich nicht, mich fortzuschicken « , antwortete sie schnell und kalt wie Stahl. » Das ist reine Tradition. Und warum sollte der Schwur schwerer wiegen als jedes andere Band, das die Allianz jemals zusammengehalten hat, einschließlich der Verpflichtungen von Liebe und Ehre, die beide Häuser und Familien stark machen? «
    Das Kopfschütteln des Grafen war müde. » Es ist der Blutschwur, Malian, der über den Tod hinaus bindet. Er kann nicht gebrochen oder beiseitegeschoben werden. Das weißt du. Doch es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb ich glaube, dass es das Beste ist, dich fortzuschicken. «
    » Welchen? « , fragte Malian vorsichtig. Sie war überrascht, denn ihr Vater begann, im Zimmer auf und ab zu laufen, wie sie es früher am Tag getan hatte. Er war ruhelos und beinahe verärgert.
    » Korriya « , warf er über die Schulter zurück, » glaubt, dass deine Mutter doch nicht tot ist. « Er drehte sich auf dem Absatz herum. » Sie glaubt, dass sie lebt und zum Schwarm übergelaufen ist. Angeblich war es Nerion, die den Angriff letzte Nacht lenkte, unsere Schutzzauber zum Schweigen brachte und die Räuber durch die Alte Burg führte. « Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und drehte sich wieder um. » Korriya ist besorgt, weil du möglicherweise das Hauptziel der Eindringlinge warst, unabhängig davon, ob sie dich töten oder gefangen nehmen wollten. «
    » Töten « , flüsterte Malian, » sie haben versucht, mich zu töten. « Ihr Blick ging wieder zu dem Wandbehang. Sie erinnerte sich an die heulenden Schreie, die ihr durch die Alte Burg gefolgt waren. Plötzlich erschienen die milchweißen Hunde noch grausamer und bedrohlicher, das Reh kleiner und noch verzweifelter. » Ist das möglich? « , flüsterte sie. » Kann das wirklich möglich sein? «
    Der Graf seufzte und kam zu ihr zurück. » Ich weiß es nicht « , sagte er leise. » Ich hoffe nicht, dass Korriya nur eine weitere Priesterin ist, die wegen ein paar Schatten das Stammeln anfängt. Leider war sie, schon als wir jung waren, nie jemand, der Unfug redet. Ganz

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