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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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Umgebung ein wenig. Malian sah keine Spuren am Boden, fühlte sich jedoch unwohl, als würden unsichtbare Augen sie beobachten. Sie zog sich zurück und wartete. Dabei rieb sie sich die Hände, um die Kälte zu vertreiben.
    Flügelschlagen, dann setzte sich ein Schatten im schwachen Mondlicht auf die verfallenen Steine des Torbogens. Malian machte einen Satz zurück und hob den Arm, um sich zu schützen, aber sie wurde nicht angegriffen. Langsam ließ sie ihren Arm sinken und betrachtete die Krähe, die auf dem Stein hockte.
    » Hallo « , sagte Malian überrascht. » Wo kommst du denn her? «
    » Es geht nicht darum, woher ich komme « , antwortete die Krähe krächzend, » sondern wohin du gehst. «
    Malian starrte den Vogel an. » Hast du, äh, gesprochen? « , fragte sie schließlich.
    Die Krähe krächzte leise, es klang wie ein Lachen. » Sagen wir es so: Du hast mich gehört. Das musstest du auch, schließlich trägst du den Ring des Helden an deinem Arm. «
    Malian starrte die Krähe noch einen Moment lang an, dann beschloss sie, mutig zu sein. » Woher weißt du, wohin ich gehen soll? Hast du mich gerufen? «
    » Hast du denn meine Stimme gehört? « , fragte die Krähe ein wenig schroff. » Nein, ich habe dich nicht gerufen, aber ich weiß vielleicht, wer es war. «
    Der Blick der Krähe war klug und erwartungsvoll.
    Malian hielt ihrem Blick stand und verschränkte die Arme vor der Brust. » Also, wessen Stimme ist es? «
    So seltsam die Situation auch war, es gab sicherlich Schlimmeres, als sich Informationen von einem Vogel zu erhoffen.
    » Das stimmt « , antwortete die Krähe ruhig. » Es gibt viel Schlimmeres. « Sie breitete die Flügel aus, als sie Malians überraschtes Gesicht sah. » Nur wenige können mich verstehen, mein Kind, und unter ihnen gibt es nur wenige, mit denen ich reden möchte. «
    Malian dachte darüber nach. » Die Stimme ist also wichtig, oder du hältst sie für wichtig. «
    Sie zog die Decke enger zusammen, aber den Wind konnte sie trotzdem nicht fernhalten. » Also, wie findet man einen Turm, den man nicht sehen kann? Welchen Rat kannst du mir geben, oh weise Krähe? «
    Die Krähe blickte auf sie herab. » Du musst mit den Augen deines Geistes suchen, mit denen des Sehers und nicht mit denen, die du im Alltag verwendest. «
    Malian zog die Augenbrauen zusammen. Die Geschichten der Derai waren voll von Priestern und Helden, die Weitsichtige und Wahrseher waren. Sie konnten die Welt jenseits der sterblichen sehen.
    » Das ergibt Sinn, denke ich « , murmelte sie, » wenn ich nach einem Ort suche, der nicht hier ist. «
    Sie ließ ihren Gedanken freien Lauf, so wie sie es in der Nacht zuvor getan hatte, als sie über Jaransor schwebte. Dieses Mal achtete sie darauf, nicht höher als bis zu der Spitze der Ruine zu steigen. Sie hatte Angst vor dem, was geschehen würde, wenn sie Kalans Schild durchbrach.
    » Wie schön es hier gewesen sein muss « , dachte sie, » als die Türme noch standen und die Wahrsager sich hier versammelten, um den Himmel zu beobachten. «
    In der Dunkelheit hinter ihren Augen begann sich das Rad der Sterne zu drehen, und Malian drehte sich mit ihm in der Unendlichkeit. Ihre Stimmen sangen kühl und hell, während eine andere Stimme flüsterte. Licht wurde zu Dunkelheit und wieder zu Licht. » Auserwählte von Mhaelanar. «
    Malian öffnete die Augen und sah den Schatten des Wachturms, schwarz und rein im Mondlicht. Silbernes Feuer umgab ihn wie eine Spirale.
    Die Aufregung ließ ihren Magen kribbeln. » Der unsichtbare Turm « , stieß sie hervor. » Ich hatte recht. Er ist bereits im Inneren des Schildes, hier und doch nicht hier. «
    Sie machte eine Pause. Ihre Aufregung ließ nach. » Aber wie in Mhaelanars Namen erklimmt man einen Turm, der nur aus Schatten besteht? «
    » Ja, wie wohl? « , fragte die Krähe. Sie flatterte herab und landete auf Malians Schulter. Federn kitzelten ihr Ohr. » Du verfügst bereits über einen Führer und deinen Talisman, Kind. Erkennst du das nicht? «
    » Was soll ich erkennen? « , fragte sich Malian. Sie ließ den Blick über die kargen Hügel und die Silhouette des unzerstörten Turms gleiten, bis sie schließlich das silberne Feuer entdeckte. » Der Armreif « , sagte sie. » Natürlich. «
    Ihre Finger berührten die kühle Oberfläche – und sie sah erneut das Tal zwischen den Welten und ein kleines Feuer, das silbern brannte, aber im Zentrum lila und blau wirkte. Yorindesarinens Stimme sprach zu ihr aus den

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