Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)
den Zwanzig als auch unter denen, die sie verabschiedeten, für ziemlichen Aufruhr.
Nhairin protestierte als Erste. » Ihr habt die Herolde « , sagte sie scharf. Doch Asantir blieb hart.
» Zwei Herolde « , sagte sie, » die um Hilfe gebeten haben gegen die Gefahren, die wir in der Alten Burg möglicherweise vorfinden. Ihr erwartet nicht, dass ich mich allein auf zwei Krieger verlasse « , fügte sie mit einem Anflug von Belustigung hinzu. Sie hielt Nhairins finsterem Blick und den vorwurfsvollen Gesichtern dahinter mit ihren dunklen Augen stand und zog die Augenbrauen ein wenig hoch. » Sie werden mit uns gehen « , sagte sie so kalt und endgültig wie eine Stahlklinge.
Niemand schien danach noch etwas sagen zu wollen, außer Nhairin – und selbst sie war ein wenig vorsichtiger. » Novizen! « , murmelte sie und drehte sich zur Seite. » Grün wie Gras und nichts weiter als ein Risiko! « Die meisten Wachleute sahen so aus, als ob sie zustimmten. Die Priester, die in der Nähe standen, erröteten. Es wurde aber nichts weiter gesagt, bis die kleine Gruppe die alte Hohe Halle erreichte und Asantir die zweite unangenehme Überraschung austeilte: Sie machte unmissverständlich klar, dass die Priester ihr Gesicht zu schwärzen und dieselbe Kleidung wie die Krieger zu tragen hatten. Ihr Feldwebel Sarus zog die erwünschte Ausrüstung in der plötzlich entstandenen entsetzten Stille aus seinem Rucksack.
Kyr fand zuerst seine Stimme wieder. » Das ist die Ausrüstung eines Kriegers. Ich weiß, dass diese Herolde sie tragen, aber Priester? Ich bitte um Verzeihung, aber das kann nicht richtig sein, Hauptmann. «
Sogar die schlanke, dunkelhäutige Priesterin, die Korriya am Morgen begleitet hatte und jetzt die Anführerin zu sein schien, protestierte nervös. » Ehrenhauptmann, das ist doch sicherlich verboten? «
» Es gibt nichts über Kleidung im Eid, an das ich mich erinnere, Novize Eria. « Asantirs sarkastischer Blick streifte die Gruppe. » Und ich sehe wirklich nicht ein, dass einige von uns in der Dunkelheit als Ziele aufleuchten. «
Die Krieger zuckten widerwillig mit den Schultern. Die Priester zögerten einen Moment, zogen dann ihre äußeren Roben aus und ersetzten sie durch die schwarzen Tuniken und Hosen. » Das ist viel praktischer, wenn wir vor etwas weglaufen oder kämpfen müssen « , stellte Tarathan von Ar fest und sprach niemanden direkt an. Wenigstens er schien Ärger zu erwarten, denn er hatte die zahllosen Zöpfe in einem Dutt verknotet und gebogene Schwerter auf seinen Rücken geschnallt. Asantirs Augenbrauen schnellten wieder in die Höhe, als sie die Schwerter sah, denn Schwalbenschwanzschwerter waren Waffen aus Ishnapur.
» Und von Jhaine « , antwortete Tarathan, als Asantir nachfragte, » aber sie werden gerade in den Städten entlang des Stroms sehr beliebt. « Er nahm den Tiegel mit der schwarzen Farbe aus Sarus’ Händen entgegen und verteilte die Paste sorgfältig auf seinem Gesicht. Dann wandte er sich Eria zu, um ihr zu helfen. Es war offensichtlich, dass er dergleichen schon früher getan hatte, und ebenso klar, dass dies bei der jungen Priesterin nicht der Fall war. Asantir hatte den Kopf über den Ausdruck auf den Gesichtern der Wachleute geschüttelt, aber nichts gesagt, sondern einfach einen zweiten Tiegel aufgehoben und einem der anderen Priester geholfen.
Die Wachen zögerten noch einen weiteren Moment. Dann erhob Garan sich mit einem Schulterzucken und ging ebenfalls helfen, gefolgt von Nerys, der finster dreinsah und schwieg. Danach war das Schwärzen schnell erledigt. Es geschah aber in angespanntem Schweigen. Dann stiegen sie durch die Alte Burg hinab und trieben im Vorbeigehen Wegmarkierungen in die Wand. Die einzigen Geräusche waren Schritte, Atmen und ab und zu eine leise Besprechung zwischen den Herolden und Asantir. Tarathan war von Beginn an vorausgegangen und führte sie unbeirrt. Sie waren wie eine Reihe Schatten in der Dunkelheit, während das düstere Zwielicht sich zu vollkommener Finsternis vertiefte.
Die Wachen packten Sturmlaternen aus. Die Priester tauschten Blicke. Dann holte Eria kegelförmige, handflächengroße Lichter hervor, die man mit einem Riemen am Handgelenk und der Hand befestigte. Schweigend bot sie Asantir eins an. Die Kegel hatten Kappen, die man mit dem Daumen aufklappen konnte, und gaben einen abgeschirmten Strahl ab, der nicht mehr als einige Fuß vor dem Halter zu sehen war. » Nützlich « , war Asantirs einziger Kommentar. Aber
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