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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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Gesicht. Seine Kameraden Mareth und Korin murmelten ihre Zustimmung. Lediglich Nerys schwieg, als sie ihre Stellung zwischen Terithis und der Hintertür einnahm. Ihre Hand lag auf ihrem Schwertgriff.
    Asantir nickte zufrieden, ging zu der Haupttür und starrte in den dunklen Flur. » Oh ja « , murmelte sie, » sie sind nah. Man muss kein Seher sein, um das zu wissen. « Sie sah Sarus am anderen Ende des Raums an. » Haltet Eure Augen auf, alter Freund. Möglicherweise haben wir es mit mehr als nur kaltem Stahl zu tun. «
    Der Feldwebel grunzte und drückte seinen Schild noch fester an seinen Arm. Sie lächelte, als ob das Antwort genug sei. Die Wache Soril von der Burggarnison sah zweifelnd zwischen den beiden hin und her. » Seid Ihr sicher, dass dort draußen etwas ist, Hauptmann? «
    » Ja « , sagte Asantir, » und sie wissen auch, dass wir hier sind. Was das angeht, nützen uns jetzt weder Sucher noch Schilde. «
    » Woher wisst Ihr das? « , fragte Ber, ein weiterer Wachmann von der Burggarnison.
    Sarus kicherte von der anderen Seite des Raums her. » Wie riecht ein Rabe die Schlacht? Es liegt in der Luft. «
    Kyr, der sich neben dem Feldwebel auf seine Fersen gehockt hatte, zog einen Schleifstein heraus und begann sorgfältig, sein Schwert zu schärfen. » Es ist nur eine Frage der Zeit, das ist alles « , sagte er, ohne aufzusehen.
    » Und Zeit ist genau das, was wir jetzt am meisten benötigen « , murmelte Asantir mit einem schnellen Blick auf die Herolde.
    Sie warteten. Die Minuten krochen dahin und wurden zu einer Stunde. Spannung hing in der Luft, wie kurz vor Ausbruch eines Sturms. Die Kegellampen brannten weiterhin klar und ruhig. Die Wachen zogen ihre Waffen und steckten sie wieder fort. Dann kam der Angriff – ein schneller Ansturm aus der Finsternis.
    Asantir sah als Erste das Licht. Ein blasses Irrlicht strömte den Flur hinab. Hinter ihm rannten Schatten. » Da kommen sie « , sagte sie wie in einer normalen Unterhaltung. Dann brach die erste Welle über sie herein. Umgeben von einem unheimlichen Licht, ergoss sich ein Ansturm knurrender Krieger über sie. Stahl krachte auf Stahl. Asantir stieß den Kampfschrei des Hauses der Nacht aus. Die Wachen zu ihrer Rechten und Linken wiederholten ihn, während sie ebenfalls vorsprangen, um sich dem Feind zu stellen. Das unheimliche Licht flackerte und zog sich zurück.
    Doch so schnell, wie es verschwunden war, kehrte es auch wieder zurück, und dann war der Kampf in vollem Gange. Ein verzweifeltes Hin und Her entspann sich an der Tür. Die Angreifer preschten mit aller Macht voran, und die Verteidiger hielten dem Ansturm stand. Schilde wurden von Speerspitzen und Schwertklingen zurückgetrieben; die Verteidiger schlugen erbittert mit ihren Schwertern dagegen. Da die Türe sehr eng war, standen sich immer nur wenige Kämpfer gegenüber. Doch es gab immer mehr Feinde, die über ihre gefallenen Kameraden hinweg nach vorne drängten, und die Anzahl der noch verbliebenen Verteidiger wurde immer weniger.
    Dennoch erschien der Kampf sehr ausgeglichen. Er wogte über die Türschwelle, die nass und schlüpfrig von Blut wurde. Asantir führte trotz ihrer verletzten Schulter harte und schnelle Schläge aus. Sie benutzte ihren Schild wie eine Waffe und schlug ihn ihren Gegnern ins Gesicht. Ber und Soril schoben sich auf beiden Seiten voran und unterstützten sie. Für weitere Kampfschreie reichte der Atem nicht mehr aus. Auch die Angreifer kämpften schweigend; erbittert und todbringend in ihrer antiken Rüstung. Die schwarzen Visiere waren heruntergelassen und verdeckten ihre Gesichter. Jeder einzelne Helm war zu einer fremden, entsetzlichen Form gearbeitet. Das Irrlicht wogte um sie herum und schien dem Erfolg oder Misserfolg ihrer Angriffe zu folgen.
    Hinter der Nahkampflinie gab einer der Priester einen furchtbaren Schrei von sich und brach zusammen. Das blasse Licht schoss nach oben und über Ber hinweg, wie eine Welle, die sich an einer Klippe bricht. Er schrie ebenfalls, warf seine Hände hoch, griff nach seinem Gesicht und ließ sein Schwert und seinen Schild fallen. Einer der Angreifer setzte mit einem Speer nach und trieb ihn Ber in die Brust. Dann machte er sich daran, über den gefallenen Körper hinweg in den Raum zu stürmen.
    Die Wachen dahinter schoben sich nach vorne, um die Lücke zu schließen. Doch die blasse Flut spülte über Mareth hinweg, der sich krümmte und zusammenbrach. Sein Schrei klang wie der eines weiteren Priesters hinter ihm. Eine

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