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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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eine gewisse Macht über die Flammen zu haben, denn sie schrumpften ein wenig und zogen sich vor ihm zurück. Seine Stimme war tief und ruhig, als er antwortete. » Was schon, ich suche Euch, Erbin der Nacht. «
    Malian starrte ihn an und vergaß für einen Moment das Feuer und ihre Visionen. » Wie habt Ihr mich gefunden? « , fragte sie und versuchte, sich seiner Ruhe anzupassen.
    » Gestern Abend, in der Halle « , sagte er, » sah ich das Licht, das in Euch brennt – wie ein Feuer in Eurem Herzen. Es war nicht schwer, Euch jetzt wiederzuerkennen, noch nicht einmal auf dieser Ebene. Und ich habe Euch gefunden, weil ich Euch gesucht habe. « Er zögerte. » Es gibt auch einen Suchtrupp Eurer eigenen Leute, und Jehane Mor ist bei mir. «
    Sie schaute sich schnell um. Doch der Herold schüttelte den Kopf. » Nur ich habe die Kraft, in dieses Feuer zu gehen « , sagte er.
    Malian schauderte, weil sie sich an das Gefühl, verschlungen zu werden, erinnerte. » Ich habe mich in das Herz des Feuers ziehen lassen, und jetzt habe ich mich verlaufen. Ich finde nicht mehr den Weg zurück. «
    » Zu tief in solche Gebilde zu schauen kann auch für die Starken sehr gefährlich sein « , antwortete der Herold. » Die Schwachen und Unvorsichtigen könnten davon verschlungen werden. Doch ich glaube, Ihr seid weder schwach noch unvorsichtig. «
    » Dennoch « , so merkte Malian an und fand das äußerst vernünftig, » finde ich den Weg nicht. «
    » Nicht? « , fragte er. » Ich sehe Euren Weg direkt hinter Euch. «
    Malian drehte sich um und merkte, dass er die Wahrheit sprach. Dort, wo sie bisher nur Feuer gesehen hatte, befand sich jetzt ein Weg, der zurück zur Lichtung und in die sternenklare Nacht führte. Sie machte einen Schritt darauf zu, dann einen zweiten – und dann wurde sie wieder zurückgerissen.
    » Berühre nicht das Feuer « , sagte Yorindesarinen.
    Malian riss ihre Hände hoch, die sie in Richtung der Flammen gestreckt hatte. Dann sah sie sich nach dem Herold um. » Aber … « , begann sie und brach dann ab.
    Die Heldin lächelte. » Es gibt nicht viele, die überhaupt in mein Feuer blicken können, geschweige denn in sein Innerstes treten « , sagte sie.
    Malian rieb mit den Händen über ihre Knie. » Habe ich das getan? « , fragte sie und blickte beinahe trotzig über das Feuer hinweg. » Und die Visionen, die ich hatte? Sind die normal für diejenigen, die in Euer Feuer blicken können? «
    » Nicht für alle « , erwiderte Yorindesarinen sanft. » Nur für diejenigen, die die Gabe des Sehens haben. «
    » Oder den Fluch « , murmelte Kalan.
    Yorindesarinen schüttelte den Kopf in seine Richtung. » Wenn sie richtig ausgebildet und geleitet wird, ist das nicht der Fall. Der Fluch der Derai ist, dass es heutzutage niemanden mehr gibt, der diese Kontrolle lehren kann. «
    Malian musterte sie unbehaglich. » Meine Visionen … waren sie Teil der Zukunft oder der Vergangenheit? «
    » Sie könnten beides sein « , sagte die Heldin, » oder von einer anderen Zeit und einem anderen Ort der Gegenwart. Der Seher muss lernen, seine eigenen Visionen zu deuten. «
    Malian zitterte. » Bin ich das? « , fragte sie nicht ohne Bitterkeit. » Eine Seherin? «
    » Unter anderem « , antwortete Yorindesarinen und stocherte wieder in dem Feuer herum. » Weißt du, du hast dich sehr gut geschlagen und hast den Rückweg ohne meine Hilfe gefunden. «
    » Aber ich hatte Hilfe « , sagte Malian. » Das Feuer hätte mich beinahe überwältigt. Ich konnte nicht zurückkehren, bis der Herold aus dem Feuer kam. Er hielt das Feuer zurück und zeigte mir den Weg hierher. «
    » Also das ist beeindruckend « , murmelte Yorindesarinen. Sie starrte in die Dunkelheit zwischen den Bäumen. » Ihr könnt herauskommen, mein vorsichtiger Freund, jetzt, da Ihr gefunden habt, was Ihr sucht. Mein Feuer ist recht sicher. «
    Malian und Kalan wirbelten herum und spähten in den Wald. Ein Schatten, der noch dunkler war als die Baumstämme, bewegte sich und kam auf sie zu. Nach einigen Schritten sahen sie, dass es sich keineswegs um einen Schatten handelte, sondern um einen Mann. Kurz darauf erkannte Malian den Herold, obwohl er schwarze Kriegerkleidung trug und nicht das Grau der Gilde. Sein Gesicht, das ihr im Feuer hell erschienen war, war wie bei einem Krieger geschwärzt, aber das geflochtene Haar und die dunklen, eindringlichen Augen waren unverwechselbar. Sie und Kalan beobachteten aufmerksam, wie er bis zum Feuer kam und sich tief vor

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