Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)
Rolle, solange er den Dämonen getötet hat? Der Kerem aus diesen Geschichten würde sagen, dass er gut eingesetzt wurde! «
Zustimmendes Gemurmel erhob sich. Doch Asantir und Kalan beachteten es nicht. Kalan biss die Zähne dickköpfig zusammen, wobei Malian sah, dass er wieder nervös war. Sie blinzelte die beiden verwirrt an. Dann lächelte Asantir, und ihr trockener Ausdruck erinnerte Malian an Yorindesarinen.
» Kalan fragt sich « , sagte Asantir, » wie ich überhaupt im Besitz einer schwarzen Waffe sein konnte, ohne dass jemand davon weiß, wenn eine solche Waffe doch ein Erbstück des Hauses der Nacht sein soll. Habe ich recht, Kalan? «
Kalan nickte und hielt ihrem Blick stand.
» Die Antwort ist einfach genug « , fuhr sie fort. » Man hat mir nie gesagt, was er war. Ich glaube auch nicht, dass irgendein anderer Ehrenhauptmann der Nacht seit Jahrhunderten das wusste. Er hing an der Wand im Zimmer des Hauptmanns und wurde von einem zum anderen zusammen mit dem Kommando weitergereicht. Es gab nur den Rat, dass er sehr wirkungsvoll gegen den Schwarm der Finsternis sei, aber nur in höchster Not benutzt werden dürfe. Als die Herolde uns vor der Gefahr warnten, die hier auf uns warten könnte, schien es nur angebracht, dass ich ihn mitnahm. «
Wieder erklang zustimmendes Gemurmel. Kalan sah weg. Asantir beobachtete ihn noch eine Weile und drehte sich dann um. Sie musterte die Gesichter, die um sie herum versammelt waren. Krieger und Priester erwiderten müde ihren Blick. Doch Malian sah noch etwas anderes in ihren Augen. Sie trugen das Mal derer, die zusammen an einem finsteren, gefährlichen Ort gewesen waren und überlebt hatten. Auch Trauer war zu sehen, da sie Kameraden zurücklassen mussten und den alten Feind der Derai zum ersten Mal mit eigenen Augen gesehen hatten. Malian sah, wie man ihr und Kalan verstohlene Blicke zuwarf. Kalan schien das nicht zu bemerken. Er sah immer noch nach unten und betrachtete seine Füße mit größtmöglichem Interesse. Die Herolde hielten sich etwas abseits von den Derai, als ob sie der Meinung wären, dass ihr Teil getan war.
Asantir legte Malian eine Hand auf die Schulter. Sie schaute alle noch einmal an und rief dann Krieger und Priester gleichermaßen zusammen. » Wir alle wissen « , sagte sie leise, » was wir gemeinsam durchgemacht haben und was wir geleistet haben. Doch bald werden wir in die Neue Burg und zu unseren Kameraden dort zurückkehren, die das nicht verstehen werden, weil sie es nicht mit uns geteilt haben. Wir könnten vieles sagen, um sie zu erschrecken, und noch mehr, was sie uns lieber gar nicht erst glauben werden. Aus diesen Gründen denke ich, dass wir unser Wissen für uns behalten müssen. Wir dürfen es nur dem Grafen und seinen Vertrauten mitteilen. Auf diese Weise werden wir unsere Pflicht dem Haus und der Burg gegenüber erfüllen und sicherstellen, dass Gerüchte, Zweifel und Angst nicht durch unser Zutun verbreitet werden. « Ihr flüchtiges Grinsen war ironisch. » Gerüchte werden sich auch ohne unsere Hilfe schnell genug verbreiten. «
Kyr runzelte die Stirn und warf Malian einen schnellen Blick zu. » Meint Ihr die Erbin und ihre Kräfte, Hauptmann? Sollen wir darüber Schweigen bewahren? «
» Auch « , stimmte Asantir zu. » Aber das ist nur ein Teil. Den Rest habt Ihr so deutlich gesehen wie wir alle – das Goldene Feuer, die Kräfte der Herolde und die Mächte, die der Schwarm gegen uns verwendet hat. «
Sie erwähnte den schwarzen Speer nicht, aber Malian fing den Funken in Kalans Blick auf und wusste, dass er ihm immer noch im Kopf herumspukte. Sie unterdrückte ein Schaudern, als sie an das Hornissenlied des Speers dachte.
Sarus kratzte sich mit dem Daumen am Kinn. » Wie Ihr bereits sagtet, es wird ohnehin alles schnell genug herauskommen. Besonders, wenn der Graf es seinen Beratern erzählt. «
» Schon möglich « , antwortete Asantir, als das allgemeine Gekicher abgeebbt war. » Es sollte nur nicht durch unsere Indiskretion herauskommen. «
Alle schwiegen und überlegten. Malian war davon überzeugt, dass sie schließlich Asantirs Anweisungen folgen würden. Sie sah es an der Art und Weise, wie der Ehrenhauptmann sie alle im Kreis um sich versammelte. Sie dachte auch über alles nach, was seit ihrer Flucht aus der Neuen Burg geschehen war: merkwürdige, beängstigende und wundervolle Dinge. Ihr Leben würde nie wieder so wie vorher sein, weder in ihren Augen noch in den Augen anderer.
Wie als Antwort auf ihre
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