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Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman

Titel: Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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Meldung.
    »Wie du gedacht hast, Rittmeister«, flüsterte er. »Sächsische Dragoner. Unsere Freunde aus Wunsiedel.«
    Samuel nickte. »Königsmarck!«
    »Was machen seine Reiter so weit südöstlich von Prag?«, fragte Alfred. »Wenn sie zum Fouragieren unterwegs wären, hätten sie die paar Dörfer zwischen hier und Prag plündern müssen. Sie haben sie aber alle links liegen gelassen.«
    »Was tut ihr eigentlich hier?«, fragte Karlsson. »Ihr habt mir einen Heidenschrecken eingejagt. Mit Verlaub, Rittmeister.«
    »Wir wollten die Gelegenheit nutzen, uns mal ohne unsere neuen Freunde zu unterhalten«, sagte Samuel. »Ebba kommt auch, sobald sie eine Ausrede gefunden hat, um vom Feuer aufzustehen.«
    »Ich bin schon da«, hörten sie Ebba sagen. Sie ließ sich ebenfalls neben ihnen in den Schnee fallen. Mittlerweile fiel es Samuel beinahe schwer, in ihr eine Frau zu sehen. Erst wenn er ihr atemberaubendes Profil musterte, wurde ihm wieder bewusst, dass Ebba, die längst angefangen hatte, mit den Männern zu fluchen, über ihre Zoten zu lachen und Gerd Brandestein einen Fußtritt zu versetzen, wenn dieser im Tiefschlaf furzte wie ein Waldesel, keiner von seinen Männern war. Sie war eine Gräfin, sie war die Geliebte vonKönigin Kristina, und sie würde, wenn diese Mission zu einem glücklichen Ende kam, auf Nimmerwiedersehen von ihnen Abschied nehmen. Samuel wusste, dass er sie mehr vermissen würde als manchen der Männer, mit denen er die letzten sechzehn Jahre auf Tod und Verderben zusammengeschweißt gewesen war. Die Småländer hatten sie ebenso ins Herz geschlossen. Was noch an Fremdheit bestanden hatte, war auf dem Ritt von Braunau nach Prag und in den ratlosen Tagen in der Stadt verschwunden. Wenn Ebba sich mitten unter den Männern nackt ausgezogen hätte, hätten sie sich wortlos umgedreht und nicht einmal versucht, einen Blick auf sie zu erhaschen. Nein, mehr noch – sie hätten sie angesehen und gar nicht gemerkt, dass sie kein Kerl, sondern eine der schönsten Frauen war, die Samuel je gekannt hatte.
    »Es ist, wie wir vermutet haben – da vorn lagert ein Haufen Dragoner. Von den Spuren her zweihundert.« Samuel sah Magnus an.
    Magnus nickte bestätigend. »Zwei Kornette, aber ohne ihre Feldgeistlichen, Profose und Musterschreiber. Keine Schlachtaufstellung – das ist eine Expeditionsgruppe. Ich nehme an, sie haben auch nur einen Hauptmann.«
    »Das ist kein Zufall«, erklärte Ebba. »Wenn es stimmt, was Cyprian und Andrej gesagt haben, sind wir nur noch einen Steinwurf von Podlaschitz entfernt.«
    »Was hältst du von den beiden?«, fragte Samuel.
    Ebba schwieg eine Weile. »Wenn ich nicht glauben würde, dass sie es ehrlich meinen, hätte ich mich nicht von ihnen überreden lassen, uns zusammenzutun. Wir hatten die Oberhand in diesem bizarren Verlies von Wunderkammer in Prag.«
    »Na ja«, brummte Alfred, »wenn ich geschossen hätte, dann wäre die halbe Burg zusammengelaufen. Das haben die Burschen natürlich genau gewusst.«
    »Sie hätten bloß um Hilfe zu rufen brauchen, dann hätten wir ebenso die Burgbesatzung am Hals gehabt hat. Sie haben es nicht getan. Ganz schön kaltschnäuzig für zwei alte Kerle, die mit Rapieren und Pistolen bedroht werden.«
    Samuel sagte: »Der lange Lulatsch hatte nicht mal eine Waffe. Er hat mir seinen verdammten Zeigefinger an den Hinterkopf gehalten!« Er hatte noch immer nicht überwunden, so hereingelegt worden zu sein.
    Ebba seufzte. »Ich gehe davon aus, dass ihre Geschichte stimmt. Die zwei haben nicht auf uns gewartet, sondern auf Cyprians Tochter, Alexandra. Und wenn sie uns irgendwie betrügen wollten – wir sind ein Dutzend, sie sind zu zweit, und sie haben uns ein großes Geheimnis verraten: dass das dämliche Buch in Prag nur eine Kopie ist und dass sie das Original in Podlaschitz versteckt haben. Sie haben uns alle Trümpfe in die Hand gegeben.«
    »Vielleicht sind sie ja mit den verdammten Dragonern da vorn im Bunde«, sagte Magnus.
    »Warum sollten sie dann selbst geraten haben, dass wir einen Kundschafter ausschicken? Wenn die Dragoner zu ihnen gehören, hätten sie abwiegeln müssen.«
    »Also vertrauen wir ihnen weiterhin?«
    »Was willst du tun, Samuel? Ihnen im Schlaf die Kehlen durchschneiden?«
    »Wenn es sein muss …«
    »Unsinn! Was ist mit diesen Dragonern? Können wir sie umgehen?«
    »Nicht in diesem Gelände«, sagte Samuel. »Es sei denn, wir machen einen Bogen, der uns ein oder zwei Tage kostet.«
    »Es sieht nicht so aus, als

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