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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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fühlen uns durch Eure Anwesenheit wieder einmal geehrt.« Gemurmel ertönt an den Seiten des Zimmers; Relad und Scimina entbieten ebenfalls ihren Gruß. Sie sind mir egal. Ich verbanne sie aus meiner Wahrnehmung.
    Einen Moment lang glaube ich, dass Itempas nicht antworten wird. Dann sagt er, während sein Blick immer noch auf Nahadoths Rücken ruht: »Du trägst immer noch das Siegel, Dekarta. Ruf einen Diener und beende das Ritual.«
    »Sofort, Vater. Aber ...«
    Itempas sieht Dekarta an. Dieser verstummt unter diesem Blick, der wie die Wüste brennt. Ich kann es ihm nicht verübeln. Aber Dekarta ist ein Arameri; Götter jagen ihm nicht lange Angst ein.
    »Viraine«, sagt er. »Du warst ... ein Teil von ihm.«
    Itempas lässt ihn in der Stille zappeln und sagt dann: »Seit deine Tochter Elysium verlassen hat.«
    Dekarta schaut hinüber zu Kurue. »Du wusstest das?«
    Sie neigt majestätisch ihren Kopf. »Nicht sofort. Aber Viraine kam eines Tages zu mir und ließ mich wissen, dass ich nicht auf alle Ewigkeit zu dieser irdischen Hölle verdammt sein muss. Unser Vater könnte uns immer noch vergeben, wenn wir unter Beweis stellen, dass wir ihm treu ergeben sind.« Sie wirft Itempas einen kurzen Blick zu, und auch ihre Würde kann ihre Angst nicht verbergen. Sie weiß, wie flatterhaß seine Gunst sein kann. »Selbst dann war ich nicht sicher; obwohl ich es vermutete. Zu dem Zeitpunkt habe ich meinen Plan gefasst.«
    »Aber ... das bedeutet...« Dekarta hält inne, und in schneller Abfolge huschen Begreifen, Zorn und Resignation über sein Gesicht. Ich kann seine Gedanken erraten: Bright Itempas hat den Tod von Kinneth inszeniert.
    Mein Großvater schließt seine Augen; vielleicht trauert er dem Verlust seines Glaubens nach. »Warum?«
    »Viraines Herz war gebrochen.« Und ist sich der Allvater dessen bewusst, dass seine Augen sich auf Nahadoth richten, als er dies sagt? Weiß er, was dieser Blick enthüllt? »Er wollte Kinneth zurück und hat alles angeboten, wenn ich ihm helfen würde, das Ziel zu erreichen. Ich habe sein Fleisch als Bezahlung akzeptiert.«
    »Das war vorhersehbar.« Ich begebe mich zu mir, die in Nahadoths Armen liegt. Nahadoth spricht über mir. »Du hast ihn benutzt.«
    »Wenn es mir möglich gewesen wäre, ihm das zugeben, was er wollte, so hätte ich es getan«, antwortet Itempas mit einem sehr menschlich anmutenden Schulterzucken. »Aber Enefa hat diesen Wesen die Macht gegeben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Sogar wir können ihre Meinung nicht ändern, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben. Viraine war ein Narr, darum zu bitten.«
    Das Lächeln,- das Nahadoths Lippen umspielt, ist verächtlich. »Nein, Tempa, das meinte ich nicht. Du weißt das.«
    Und irgendwie, wahrscheinlich weil ich nicht länger lebe und nicht länger mit einem weltlichen Gehirn denke, verstehe ich. Enefa ist tot. Auch wenn ein Überbleibsel ihrer selbst verweilt — es ist nur ein Schatten dessen, was sie früher einmal wirklich war.
    Viraine allerdings hatte die Essenz eines lebendigen Gottes in sich aufgenommen. Ich erschauere, als mir klar wird: In dem Moment, in dem Itempas Gestalt angenommen hat, ist Viraine gestorben. Wusste er, was ihm bevorstand? Zurückblickend wurde so viel klar, was seine seltsame Art anging.
    Aber davor konnte Itempas Nahadoth in der Verkleidung von Viraines Geist und Seele wie ein Voyeur beobachten. Er konnte Nahadoth Befehle erteilen und sich an seinem Gehorsam ergötzen. Er konnte vorgeben, Dekartas Willen zu folgen und dabei die Ereignisse so lenken, dass er unterschwellig Druck auf Nahadoth ausübte. Alles ohne Nahadoths Wissen.
    Itempas'Ausdruck verändert sich nicht, aber irgendetwas an ihm deutet auf Zorn hin. Vielleicht scheinen seine Augen noch etwas glänzender poliert zu sein. »Immer so melodramatisch, Naha.« Er macht einen Schritt näher heran — nah genug, dass die weiße Aura, die ihn umgibt, mit Nahadoths schwelendem Schatten kollidiert. Wo die beiden Mächte sich berühren, verschwinden sowohl Licht als auch Dunkelheit, und es bleibt nichts übrig.
    »Du klammerst dich an das Stück Fleisch, als ob es etwas bedeutete«, sagt Itempas.
    »Das tut es.«
    »Ja, ja, ein Gefäß, ich weiß — aber ihr Zweck ist jetzt erfüllt. Sie hat eure Freiheit mit ihrem Leben erkauft. Willst du nicht herkommen und deine Belohnung abholen?«
    Mit langsamen Bewegungen legt Nahadoth meinen Körper ab. Außer mir scheint niemand zu spüren, wie seine Wut sich aufbaut. Sogar

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