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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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sofort an ihrer Kehle.
    Sie alle beachteten mich nicht. Ich seufzte.
    Das Wissen meiner Macht war in mir, so wie man instinktiv weiß, wie man denkt und wie man atmet. Ich schloss meine Augen und suchte danach, dann spürte ich, wie sie sich in mir entfaltete und ausbreitete. Sie war bereit. Begierig.
    Das würde. Spaß machen.
    Der erste Machtstoß, den ich durch den Palast sandte, war stark genug, um jeden ins Taumeln geraten zu lassen. Sogar meine beiden streitsüchtigen Brüder, die überrascht in Schweigen verfielen. Ich beachtete sie nicht, schloss meine Augen, zapfte die Energie an und formte sie nach meinem Willen. Da war so viel! Wenn ich nicht vorsichtig war, würde ich eher zerstören denn erschaffen. Irgendwo war mir bewusst, dass ich von farbigem Licht umgeben war: das Grau der Wolken, aber auch das Rosa des Sonnenuntergangs und das Weißgrün des Sonnenaufgangs. Mein Haar wehte darin und glänzte. Mein Gewand umwehte meine Knöchel, was mich störte. Ein kurzes Flackern meines Willens und es wurde zur Kleidung eines Darr-Kriegers; eine feingewobene Tunika ohne Ärmel und praktische, wadenlange Hosen. Sie hatten einen unpraktischen, silbernen Glanz, aber ... nun, schließlich war ich eine Göttin.
    Wände — rau, braun, Baumrinde — entstanden um uns herum. Sie umschlossen den Raum nicht ganz; hier und da gab es Lücken, aber während ich hinschaute, füllten sie sich mit Zweigen, die wuchsen und sich teilten, und dann sprossen Blätter heraus. Der Himmel über uns war immer noch sichtbar, aber gedämpfter, was wir einem Blätterdach zu verdanken hatten, das sich nun dort ausbreitete. Durch dieses Blätterdach wuchs ein gigantischer Baumstamm, der sich knorrig bis hoch in den Himmel schraubte.
    Um genau zu sein, durchstachen die drei obersten Äste den Himmel. Wenn ich von oben auf diese Welt schaute, würde ich weiße Wolken, blaue Ozeane, braunes Festland und einen einzigen, gigantischen Baum sehen, der die glatte Rundung des Planeten unterbricht. Wenn ich dann näher heranfliege, würde ich die Wurzeln wie Berge sehen, die Elysiumstadt zwischen ihren Gabeln einbetten. Ich würde Zweige sehen, die so lang sind wie Flüsse. Ich würde Menschen auf der Erde sehen, die aufgewühlt und entsetzt aus ihren Häusern krabbeln und von den Bürgersteigen aufstehen, um erstaunt den großen Baum anzustarren, der sich um den Palast des Elysiumvaters windet.
    Tatsächlich sah ich all diese Dinge, ohne meine Augen jemals zu öffnen. Dann aber öffnete ich sie doch und sah meine Brüder und Kinder, die mich anstarrten.
    »Genug«, sagte ich noch einmal. Dieses Mal beachteten sie mich. »Diese Welt kann nicht noch einen Krieg der Götter überstehen. Ich werde das nicht erlauben.«
    »Du wirst das nicht erlauben?« Itempas ballte seine Fäuste, und ich fühlte das schwere, Blasen erzeugende Glühen seiner Macht. Einen Moment lang machte es mir Angst, und das aus gutem Grund. Er hatte das Universum seit Anbeginn der Zeit nach seinem Willen geformt — er war mir in Erfahrung und Weisheit weit überlegen. Ich wusste nicht einmal, wie ein Gott zu kämpfen. Er griff nicht an, weil wir zu zweit gegen ihn allein waren, aber das war das Einzige, das ihn zurückhielt.
     
    Es gibt noch Hoffnung, beschloss ich.
     
    Als ob er meine Gedanken lesen könnte, schüttelte Nahadoth den Kopf. »Nein, Yeine.« Seine Augen waren schwarze Löcher in seinem Schädel, bereit, ganze Welten zu verschlingen. Die Gier nach Vergeltung stieg wie Rauch kräuselnd von ihm auf. »Er hat Enefa umgebracht, obwohl er sie liebte. Er wird auch bei dir keine Skrupel haben. Wir müssen ihn vernichten, oder wir werden vernichtet werden.«
    Ich war in der Zwickmühle. Ich hegte keinen Groll gegen Itempas — er hatte Enefa ermordet, nicht mich. Aber Nahadoth hatte Jahrtausende voller Schmerzen auszulöschen; er verdiente Gerechtigkeit. Und was noch schlimmer war, er hatte recht. Itempas war verrückt, vergiftet von seiner Eifersucht und Angst. Man erlaubte Verrückten nicht, frei herumzulaufen, weil sie eine Gefahr für sich und andere darstellten.
    Allerdings war ihn zu töten unmöglich. Das Universum war aus den Dreien erschaffen worden. Ohne die Drei würde es enden.
    »Ich könnte mir eine Lösung vorstellen«, sagte ich leise. Und selbst die war nicht perfekt. Schließlich wusste ich aus Erfahrung, wie viel Schaden sogar ein einziger Sterblicher in der Welt anrichten konnte, wenn man ihm genug Zeit und Macht gab. Wir muss- ten einfach das Beste

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