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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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gar nicht. »Und jede Seele in Elysium ist ihr Kerkermeister. Sie wurden von Bright Itempas dazu verpflichtet, den Nachkommen von Shahar Arameri, seiner besten Priesterin, zu dienen. Aber da es inzwischen Tausende von Shahars Abkömmlingen gibt ...« Er zeigte auf die Fenster, als ob die ganze Welt nur aus einer Sippe bestünde. Vielleicht meinte er auch einfach nur Elysium, die einzige Welt, die ihm wichtig war. »Unsere Ahnen beschlossen, der Situation mit einer geordneten Struktur zu begegnen. Das Siegel bestätigt den Enefadeh, dass Ihr Arameri seid; ohne dieses Siegel werden sie Euch nicht gehorchen. Außerdem verdeutlicht es Euren Rang innerhalb der Familie. Um genau zu sein: Es gibt an, wie nah Ihr der Hauptlinie der Nachfahren kommt, was wiederum festlegt, wie viel Befehlsmacht Ihr über sie habt.«
    Er nahm einen Pinsel auf, tauchte ihn aber noch nicht in die Tinte. Stattdessen bewegte er seine Hand in Richtung meines Gesichtes und strich mir das Haar aus der Stirn. Mein Herz krampfte sich zusammen, während er mich prüfend betrachtete. Viraine war offensichtlich ein Experte — und er konnte Zhakkas
    Siegel wirklich nicht sehen? Einen Moment lang dachte ich, das wäre doch der Fall, weil sein Blick für den Bruchteil einer Sekunde meinen fixierte. Aber scheinbar hatten die Götter ihre Arbeit gut gemacht, denn kurz darauf ließ Viraine mein Haar los und fing an, in der Tinte zu rühren.
    »T'vril sagte, dass das Siegel dauerhaft ist«, sagte ich, hauptsächlich, um meine aufsteigende Nervosität zu bekämpfen. Die schwarze Flüssigkeit sah wie normale Schreibtinte aus, obwohl der Block mit dem Siegel offensichtlich kein normaler Tintenstempel war.
    »Das stimmt, es sei denn, Dekarta befiehlt, dass es entfernt wird. Es ist wie eine Tätowierung, nur schmerzlos. Ihr werdet Euch daran gewöhnen.«
    Ich war von einem dauerhaften Mal wenig begeistert, aber ich hütete mich, zu protestieren. Um mich abzulenken, fragte ich: »Warum nennt Ihr sie >Enefadeh    Den Ausdruck, der flüchtig über Viraines Gesicht huschte, erkannte ich instinktiv: Berechnung. Ich hatte ihm gegenüber gerade eine erstaunliche Ignoranz an den Tag gelegt, und er gedachte, daraus einen Vorteil zu ziehen.
    Beiläufig pikste er Si'eh, der die Gegentstände auf Viraines Arbeitstisch verstohlen musterte, mit dem Daumen. »So nennen sie sich selbst. Wir finden die Bezeichnung lediglich brauchbar.«
    »Warum nennt man sie nicht ...«
    »Wir nennen sie nicht Götter.« Viraine lächelte andeutungsweise. »Das wäre eine Beleidigung gegenüber dem Elysiumvater, unserem einzig wahren Gott, und den Kindern des Elysiumva- ters, die Ihm treu ergeben sind. Aber wir können sie auch nicht Sklaven nennen. Schließlich haben wir die Sklaverei vor Jahrhunderten abgeschafft.«
    Das war es, warum man die Arameri hasste — wirklich hasste und ihnen nicht nur ihre Macht verübelte oder ihre Bereitschaft, diese zu nutzen. Sie fanden immer wieder neue Lügen für das, was sie taten. Es verhöhnte das Leiden ihrer Opfer.
    »Warum bezeichnet man sie nicht als das, was sie sind?«, fragte ich.
    »Waffen.«
    Si'eh warf mir einen Blick zu, der in dem Moment sogar für den eines Kindes zu unbedarft war.
    Viraine zuckte wie unter Schmerzen zusammen. »Gesprochen wie eine wahre Barbarin«, sagte er, und sein Lächeln half nicht, die Beleidigung abzuschwächen. »Ihr müsst verstehen, Lady Yei- ne, dass wir Arameri — wie unsere Vorfahrin Shahar — in erster Linie Diener des Elysi um vaters Itempas sind. In Seinem Namen haben wir das Zeitalter der Helligkeit in der Welt eingeläutet. Frieden, Ordnung, Erleuchtung.« Er spreizte seine Hände. »Die Diener von Itempas benutzen keine Waffen und brauchen sie auch nicht. Werkzeuge hingegen ...«
    Ich hatte genug gehört. Ich kannte seinen Rang im Vergleich zu meinem nicht, aber ich war müde, verwirrt und fern der Heimat, und wenn barbarische Manieren mir besser dabei helfen würden, diesen ersten Tag zu überstehen, dann bitte.
    »Bedeutet Enefadeh also WerkzeugSklave< in einer anderen Sprache?«
    »Es bedeutet >die, die sich an Enefa erinnern<«, sagte Si'eh. Er stützte das Kinn auf seine Faust. Die Gegenstände auf Viraines Arbeitstisch sahen zwar immer noch genauso aus wie vorher, aber ich war sicher, dass er etwas mit ihnen angestellt hatte. »Sie war es, die von Itempas vor langer Zeit ermordet wurde. Wir haben Krieg gegen ihn geführt, um sie zu

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