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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Das Letzte, was ich sah, war sein Grinsen, als sie sich hinter ihm schloss.

 

     
     

Liebe
     
    Wie seltsam. Mir ist gerade erst klar geworden, dass diese ganze Angelegenheit nicht mehr ist als zwei aufeinandertreffende Familienfehden.
    Von meinem Fenster in Elysium aus erschien es mir, als ob ich das gesamte Königreich der Hunderttausend überblicken konnte. Ich wusste natürlich, dass dies ein Trugschluss war: Schreiber hatten bewiesen, dass die Welt rund ist. Trotzdem war es einfach, sich das vorzustellen. Es gab so viele blinkende Lichter, die wie Sterne auf dem Erdboden aussahen. Früher bestand mein Volk aus verwegenen Baumeistern. Wir schnitzten unsere Städte in die Berge, und unsere Tempel bildeten einen Sternenkalender — aber so etwas wie Elysium hätten selbst wir nicht errichten können. Natürlich waren auch die Amn nicht dazu in der Lage, jedenfalls nicht ohne die Hilfe der von ihnen gefangen gehaltenen Götter. Aber das ist nicht der Hauptgrund, warum Elysium vor den Augen der Darre niemals Gnade finden wird. Es ist Gotteslästerung, sich von der Erde zu lösen und dann wie ein Gott auf sie herabzuschauen. Es ist mehr als nur Gotteslästerung — es ist eine Abscheulichkeit. Schließlich können wir niemals Götter sein, aber wir können mit gefährlicher Leichtigkeit zu etwas verkommen, das nicht mehr menschlich ist.
    Trotz allem konnte ich nicht anders, als den Anblick in vollen Zügen zu genießen. Es ist wichtig, dass man Schönheit zu schätzen weiß, auch wenn es eine teuflische Schönheit ist.
    Ich war sehr müde. Jetzt war ich kaum mehr als einen Tag in Elysium und so viel hatte sich in meinem Leben verändert. In Darr war ich praktisch tot. Ich hatte keine Erben hinterlassen, und nun würde die Ratsversammlung eine andere junge Frau aus einer anderen Linie zur ennu ernennen. Meine Großmutter würde tief enttäuscht sein, obwohl sie seit langem befürchtet hatte, dass so etwas passieren würde. Ich war nicht tot, aber ich war eine Arameri geworden, und das war genauso schlimm.
    Von mir als Arameri wurde erwartet, dass ich meine Heimat nicht bevorzugte und die Bedürfnisse aller Nationen gleichermaßen bedachte. Natürlich hatte ich nichts dergleichen getan. Sobald T'vril und Si'eh fort waren, war ich mit allen mir unterstellten Nationen in Kontakt getreten und hatte vorgeschlagen — obwohl ich wusste, dass ein Vorschlag von einem Arameri-Erben kein Vorschlag sein kann —, dass sie darüber nachdenken sollten, die Handelsbeziehungen mit Darr wieder aufzunehmen. Die mageren Jahre, die folgten, nachdem meine Mutter den Arameri den Rücken gekehrt hatte, waren nicht auf ein direktes Handelsembargo zurückzuführen. Wir hätten deswegen beim Konsortium protestieren können oder Mittel und Wege finden, um es zu umgehen. Denn jedes Land, das versuchte, sich bei unseren Regenten anzubiedern, hatte plötzlich einfach beschlossen, die Existenz Darrs zu ignorieren. Verträge wurden gebrochen, finanzielle Verpflichtungen ignoriert, Gerichtsverfahren abgewiesen — sogar Schmuggler machten einen Bogen um uns. Wir wurden zu Geächteten.
    So konnte ich wenigstens mit meiner neu hinzugewonnenen, unerwünschten Arameri- Macht einen Teil der Absichten, die ich bei meiner Reise hierher verfolgt hatte, in die Tat umsetzen.
    Was den Rest meiner Absichten anging ... nun. Elysiums Wände waren hohl, seine Flure ein Labyrinth. Dadurch gab es viele Stellen, an denen sich die Geheimnisse, die den Tod meiner Mutter begleiteten, verstecken konnten.
    Doch ich würde sie finden, eins nach dem anderen.
    Während meiner ersten Nacht in Elysium hatte ich gut geschlafen. Der Schock und die Flucht hatten mich so erschöpft, dass ich mich nicht einmal mehr daran erinnern konnte, mich hingelegt zu haben.
    In der zweiten Nacht weigerte sich der Schlaf hartnäckig, zu mir zu kommen. Ich lag in dem zu großen, zu weichen Bett meines Quartiers und starrte Decke und Wände an, die mit ihrem Leuchten mein Zimmer taghell machten. Elysium verkörperte die Helligkeit, die Arameri erlaubten hier keine Finsternis. Aber wie konnten die anderen Mitglieder meiner erlauchten Familie nur schlafen?
    Nachdem ich mich stundenlang herumgewälzt hatte, verfiel ich in eine Art Halbschlaf, aber mein Geist kam nicht zur Ruhe. In der Stille konnte ich über alles, was in den letzten Tagen geschehen war, nachdenken und mich fragen, wie es meiner Familie und meinen Freunden in Darr ging. Außerdem konnte ich mir Sorgen machen, ob ich auch nur den

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