Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
Vom Netzwerk:
und spreizte dann seine Finger. »Ihr seid bereits allen begegnet, die von Wichtigkeit sind, außer Relad.«
    Ich starrte ihn an. »Das kann nicht wahr sein.«
    Er lächelte humorlos. »Elysium ist sowohl sehr groß als auch sehr klein, Lady Yeine. Es gibt noch weitere Vollblut-Arameri, sicher, aber die meisten vergeuden ihre Zeit mit den verschiedensten Marotten.« Er behielt einen neutralen Gesichtsausdruck bei, und ich erinnerte mich an die silberne Kette und das Halsband, das Scimina Nahadoth angelegt hatte. Ihre Pervertiertheit erstaunte mich nicht, da ich bereits Gerüchte über weit Schlimmeres gehört hatte, das sich innerhalb der Mauern Elysiums abspielen sollte. Was mich verwunderte, war die Tatsache, dass sie derartige Spielchen mit diesem Ungeheuer zu treiben wagte.
    »Die wenigen Voll-, Halb- und Viertelblut-Arameri, die einer ordentlichen Arbeit nachgehen, sind meistens nicht im Palast«, fuhr T'vril fort, »weil sie die Geschäftsinteressen der Familien wahrnehmen. Die meisten haben keine Chance, Dekartas Wohlwollen zu erringen. Das hat er unmissverständlich klargemacht, als er die Kinder seines Bruders als potenzielle Erben benannte und nicht einen von ihnen. Diejenigen, die bleiben, sind Höflinge — zum größten Teil Erbsenzähler und Kriecher, deren Titel sich wichtig anhören, die aber keinerlei Macht haben. Dekarta verachtet sie, und Ihr tätet gut daran, Euch von ihnen fernzuhalten. Darüber hinaus gibt es nur noch Bedienstete.«
    Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. »Es kann manchmal nützlich sein, Bedienstete zu kennen.«
    Er lächelte unbefangen. »Wie ich zuvor schon sagte, Lady Yeine — Ihr seid bereits allen begegnet, die von Wichtigkeit sind. Obwohl ich natürlich gerne Treffen, egal mit wem, für Euch in die Wege leite, wenn Ihr es wünscht.«
    Ich reckte mich, weil ich nach dem stundenlangen Sitzen im Salon immer noch steif war. Dabei zwickte mich einer meiner Blutergüsse und rief mir ins Gedächtnis, dass ich noch andere Sorgen hatte, die über weltliche Probleme hinausgingen.
    »Danke, dass Ihr mein Leben gerettet habt«, sagte ich.
    T'vrils Kichern hatte einen ironischen Unterton, aber er sah erfreut aus. »Nun, wie Ihr schon angedeutet habt... Es ist manchmal nützlich, in bestimmten Bereichen Einfluss zu haben.«
    Ich senkte den Kopf, um die Schuld anzuerkennen. »Wenn ich irgendetwas für Euch tun kann, dann fragt nur.«
    »Wie Ihr wünscht, Lady Yeine.«
    »Yeine.«
    Er zögerte. »Cousine«, sagte er stattdessen und lächelte mir über die Schulter hinweg zu, als er meine Wohnung verließ. Er war wirklich ein großartiger Diplomat. Ich nahm an, dass das für jemanden in seiner Position auch nötig war.
    Ich ging von meinem Wohnzimmer ins Schlafzimmer und blieb stehen.
    »He, ich dachte schon, er würde gar nicht mehr gehen«, sagte Si'eh und grinste mich von der Mitte meines Bettes aus an.
    Ich atmete langsam und tief ein. »Guten Tag, Lord Si'eh.«
    Er schmollte, ließ sich nach vorne auf seinen Bauch plumpsen und betrachtete mich über seine verschränkten Arme hinweg. »Du bist nicht begeistert, mich zu sehen.«
    »Ich frage mich, womit ich diese Aufmerksamkeit eines Gottes der Spielchen und Streiche verdient habe.«
    »Ich bin kein Gott, du erinnerst dich?« Er machte ein finsteres Gesicht. »Nur eine Waffe. Das Wort war passender, als du dir vorstellen kannst, Yeine, und es bereitet den Arameri Schmerzen, es zu hören. Kein Wunder, dass sie dich als Barbarin bezeichnen.«
    Ich setzte mich in den Lesesessel neben dem Bett. »Meine Mutter sagte oft, dass ich zu direkt bin«, sagte ich. »Warum bist du hier?«
    »Brauche ich einen Grund? Vielleicht bin ich einfach gerne bei dir.«
    »Ich würde mich geehrt fühlen, wenn es so wäre«, erwiderte ich.
    Er lachte, hell und sorglos. »Es ist wahr, Yeine, ob du es glaubst oder nicht.« Er stand auf und hüpfte auf dem Bett herum. Der Gedanke, ob man jemals versucht hatte, ihm einen Klaps zu geben, schoss mir flüchtig durch den Kopf.
    »Aber?« Ich war sicher, dass es ein »Aber« gab.
    Er hörte nach seinem dritten Sprung auf und warf mir verschwörerisch grinsend einen Blick über die Schulter hinweg zu. »Aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich hergekommen bin. Die anderen haben mich geschickt.«
    »Aus welchem Grund?«
    Er hopste vom Bett, kam zu meinem Sessel, legte die Hände auf meine Knie und beugte sich zu mir herüber. Er grinste immer noch, aber in seinem Lächeln lag wieder dieses undefinierbare Etwas, das

Weitere Kostenlose Bücher