Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
Vom Netzwerk:
bedrohten. Was Nahadoth aber andeutete — dass einige meines Volkes den wahren Grund für den Krieg der Götter gekannt hatten und ihn vor mir geheimgehalten hatten — nein. Das konnte und wollte ich nicht glauben.
    Man hatte immer hinter meinem Rücken über mich geflüstert. An mir gezweifelt. Meine Amn-Haare, meine Amn-Augen. Meine Amn-Mutter, die mir ihre Arameri-Sitten eingeimpft hatte. Ich hatte so sehr um die Anerkennung meines Volkes gekämpft. Ich dachte, ich hätte Erfolg gehabt.
    »Nein«, flüsterte ich. »Meine Großmutter würde es mir gesagt haben ...«
    Oder?
    »Dich umgeben so viele Geheimnisse«, flüsterte der Lord der Finsternis. »So viele Lügen, so viele Schleier. Soll ich sie für dich wegreißen?« Seine Hand berührte meine Hüfte. Unwillkürlich zuckte ich zusammen. Seine Nase streifte meine, sein Atem kitzelte meine Lippen. »Du willst mich.«
    Ich zitterte bereits, sonst hätte ich jetzt damit angefangen. »N- nein.«
    »So viele Lügen.« Mit dem letzten Wort schob er seine Zunge heraus und strich damit über meine Lippen. Jeder Muskel in meinem Körper spannte sich; ich konnte nicht verhindern, dass ich wimmerte. Ich sah mich wieder auf dem grünen Gras, unter ihm, von ihm festgenagelt. Ich sah mich auf einem Bett — auf genau dem Bett, auf dem ich saß. Ich sah ihn, wie er mich auf dem Bett meiner Mutter nahm, mit wildem Gesicht und brutalen Bewegungen, aber ich besaß ihn nicht und hatte auch keine Kontrolle über ihn. Wie hatte ich es je wagen können, mir vorzustellen, dass das der Fall sein könnte?
    Er benutzte mich, und ich war hilflos, schrie auf vor Schmerzen und Lust. Ich gehörte ihm, und er verschlang mich, genoss es, wie er meine Vernunft in Stücke riss und sie als triefende Stücke hinunterschluckte. Er würde mich vernichten, und ich würde jede Minute davon lieben.
    »O Götter ...« Die Ironie meines Stoßseufzers blieb mir verborgen. Ich streckte meine Hände hoch und vergrub sie in seiner schwarzen Aura, um ihn wegzuschieben. Ich fühlte kalte Nachtluft und dachte, meine Hände würden einfach hindurchgehen und nichts berühren. Stattdessen stieß ich auf solides Fleisch, einen warmen Körper, Kleidung. Ich klammerte mich an der Kleidung fest, um mich an die Wirklichkeit und die Gefahr zu erinnern. Es war so schwer, ihn nicht näher heranzuziehen. »Bitte nicht. Bitte, o Götter, bitte nicht.«
    Er war immer noch über mir. Sein Mund streifte immer noch meinen, so dass ich sein Lächeln spüren konnte. »Ist das ein Befehl?«
    Ich zitterte vor Angst, Begierde und Anstrengung. Letztere zahlte sich schließlich aus, als ich es schaffte, meinen Kopf von seinem wegzudrehen. Sein kühler Atem kitzelte meinen Hals, und ich spürte ihn am ganzen Körper, wie eine innige Liebkosung. Ich hatte noch nie einen Mann so begehrt, nie in meinem ganzen Leben. Ich hatte noch nie solche Angst gehabt.
    »Bitte«, sagte ich erneut.
    Er küsste mich ganz sanft auf meinen Hals. Ich versuchte, nicht zu stöhnen, und versagte kläglich. Ich sehnte mich nach ihm. Aber dann seufzte er, erhob sich und ging hinüber zum Fenster. Die schwarzen Tentakel seiner Macht berührten mich noch etwas länger; ich war fast in seiner Dunkelheit vergraben gewesen. Aber als er sich wegbewegte, ließen seine Tentakeln mich frei — widerwillig, wie es schien — und zogen sich in die übliche Rastlosigkeit seiner Aura zurück.
    Ich schlang meine Arme um mich und fragte mich, ob ich jemals aufhören würde, zu zittern.
    »Deine Mutter war eine echte Arameri«, sagte Nahadoth.
    Das zu hören holte mich so schockartig aus meiner Sehnsucht wie ein Schlag ins Gesicht.
    »Sie war alles, was Dekarta wollte, und sogar noch mehr«, fuhr er fort.
    »Ihre Ziele waren nie dieselben, aber sie war in allen anderen Belangen ihrem Vater mehr als ebenbürtig. Er liebt sie immer noch.«
    Ich schluckte. Meine Beine waren zittrig, deshalb stand ich nicht, richtete mich jedoch aus der zusammengekrümmten Haltung, die ich. unwillkürlich eingenommen hatte, auf. »Aber warum hat er sie dann getötet?«
    »Du denkst, dass er es war?«
    Ich öffnete meinen Mund, um eine Erklärung zu verlangen. Noch bevor ich das tun konnte, wandte er sich zu mir um. Im Lichtschein, der durch das Fenster fiel, war sein Körper eine Silhouette, bis auf seine Augen. Ich konnte sie genau sehen, schwarz wie Onyx und mit dem Glanz von überirdischem Wissen und Boshaftigkeit.
    »Nein, kleine Spielfigur«, sagte der Lord der Finsternis. »Kleines

Weitere Kostenlose Bücher