Die Erbin Der Welt erbin1
unsere Körper gesteckt wurden, lehrte ihr Blut unser Fleisch, wie man stirbt. Es war das einzige Gift, das uns etwas anhaben konnte.«
Aber die Geliebte des Lords der Finsternis konnte ihm nicht vergeben ... »Ihr habt sie zur Strecke gebracht.«
»Sie hätten sich sonst mit Sterblichen vermischt und den Makel an ihre Nachkommen weitergereicht, bis die gesamte menschliche Rasse für uns tödlich gewesen wäre. Es schien damals eine weise Entscheidung zu sein. Aber Itempas ließ eine am Leben, in einem Versteck.«
Seine eigenen Kinder ermorden ... Ich schauderte. Also war die Geschichte der Priester wahr. Und trotzdem konnte ich die Scham in Nahadoth spüren, den fortwährenden Schmerz. Das bedeutete, dass auch die Version meiner Großmutter stimmte.
»Also benutzte Lord Itempas dieses ... Gift, um Enefa zu beruhigen, als sie ihn angriff.«
»Sie griff ihn nicht an.«
Übelkeit. Die Welt kippte im Inneren meines Kopfes um. »Dann ... Warum ... ?«
Er senkte den Blick. Sein Haar fiel nach vorne und verdeckte sein Gesicht, und ich wurde drei Nächte zurückversetzt, zu unserem ersten Treffen. Das Lächeln, das seine Lippen jetzt zeigten, war voller Bitterkeit.
»Sie stritten«, sagte er, »meinetwegen.«
Für einen kurzen Moment veränderte sich etwas in mir. Ich sah Nahadoth an und sah in ihm nicht das mächtige, unberechenbare, tödliche Wesen, das er war.
Ich wollte ihn. Wollte ihn anlocken. Ihn kontrollieren. Ich sah mich selbst nackt auf grünem Gras, meine Arme und Beine umschlangen Nahadoth, der auf mir erbebte — gefangen und hilflos in meiner Fleischeslust. Er war mein. Ich sah mir zu, wie ich sein mitternachtschwarzes Haar liebkoste, dann, wie ich hochschaute, damit er mir in die Augen sah, und wie ich aus selbstgefälliger, besitzergreifender Befriedigung lächelte.
Ich wies das Bild und das Gefühl von mir, sobald sie mir in den Sinn gekommen waren. Aber beides war eine weitere Warnung.
»Der Mahlstrom, der uns zeugte, war langsam«, sagte Nahadoth. Wenn er mein plötzliches Unbehagen spürte, so ließ er es sich nicht anmerken. »Ich war der Erstgeborene, dann kam Itempas. Für unzählbare Ewigkeiten waren wir alleine im Universum — zuerst Feinde, dann Geliebte. Er mochte es so.«
Ich versuchte, nicht an die Geschichten der Priester zu denken. Versuchte, mich nicht zu fragen, ob Nahadoth auch log — obwohl in seinen Worten Wahrhaftigkeit mitschwang, wie mir beinahe instinktiv bewusst wurde. Die Drei waren mehr als nur Geschwister, sie waren Naturgewalten, gegensätzlich, aber untrennbar miteinander verbunden. Ich, ein Einzelkind und Sterbliche, die noch nie einen Geliebten gehabt hatte, konnte nicht einmal ansatzweise ihre Beziehung verstehen. Aber ich fühlte mich verpflichtet, es zu versuchen.
»Als Enefa kam ... Lord Itempas sah sie als einen Eindringling?«
»Ja. Obwohl ... bevor sie kam, fühlten wir uns unvollständig. Wir waren geschaffen worden, um zu dritt zu sein, nicht zu zweit. Itempas störte auch das.«
Dann warf Nahadoth mir einen Seitenblick zu. Im Schatten meines Körpers, für einen kurzen Moment, wurde durch die unsichere Bewegung sein Gesicht zu einer einzigen Vollkommenheit der Linien und Konturen, die mich atemlos machte. Ich hatte noch nie so etwas Schönes gesehen. Sofort begriff ich, warum Itempas Enefa umbrachte, um ihn zu bekommen.
»Amüsiert es dich, zu hören, dass wir genauso egoistisch und stolz sein können wie die Menschen?« In Nahadoths Stimme war eine gewisse Schärfe zu hören, die ich kaum bemerkte. Ich konnte mich nicht von seinem Gesicht losreißen. »Wir haben euch nach unserem Vorbild erschaffen, denk daran. All unsere Fehler sind eure.«
»Nein«, sagte ich. »D-das Einzige, das mich überrascht, sind ... die Lügen, die man mir aufgetischt hat.«
»Ich hätte gedacht, dass die Darre die Wahrheit besser bewahren würden.« Er beugte sich zu mir herüber, langsam und unaufdringlich.
In seinen Augen war etwas Raubtierhaftes, und ich war verzückt und deshalb leichte Beute. »Nicht jede Rasse der Menschen verehrt schließlich aus freien Stücken Itempas. Ich hätte gedacht, dass zumindest ihre ennu die alten Sitten noch kennt.«
Das hätte ich auch gedacht. Ich umklammerte mit meiner Hand den silbernen Obstkern und fühlte mich benommen. Ich wusste, dass mein Volk einst Ketzer gewesen waren. Deshalb nannten die Amn Rassen wie die meine Dunkelrassen: Wir akzeptierten Bright nur, um uns zu retten, als die Arameri uns mit Vernichtung
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