Die Erbin Der Welt erbin1
Werkzeug. Keine Geheimnisse mehr, nicht ohne ein Bündnis. Das dient deiner Sicherheit genauso wie unserer. Soll ich dir die Bedingungen nennen?« Irgendwie wusste ich, dass er lächelte. »Ja, ich denke, das sollte ich. Wir wollen dein Leben, süße Yeine. Biete es uns an, und du wirst alle Antworten bekommen, die du willst — und zusätzlich noch die Chance auf Rache. Das ist es doch, was du wirklich willst, oder nicht?« Ein leises, grausames Kichern. »Du bist mehr Arameri, als Dekarta sieht.«
Ich begann erneut zu zittern, diesmal aber nicht aus Angst.
Wie zuvor verschwand er. Sein Bild war schon fort, lange bevor seine Präsenz folgte. Als ich ihn nicht länger spüren konnte, räumte ich die Sachen meiner Mutter fort und richtete das Zimmer so her, dass niemand meine Anwesenheit bemerken würde. Ich wollte den silbernen Obstkern behalten, aber mir fiel kein Ort ein, an dem er sicherer war als in dem Fach, in dem er jahrzehntelang unentdeckt gelegen hatte. Also ließ ich ihn und die Briefe in ihrem Versteck.
Als ich endlich fertig war, ging ich zurück in mein Zimmer. Ich musste all meine Willenskraft zusammennehmen, um nicht zu rennen.
Mutter
Tv ril sagte mir, dass Elysium manchmal Leute auffrisst. Schließlich wurde es von den Enefadeh gebaut, und ein Zuhause zu haben, das von wütenden Göttern erbaut wurde, birgt einige Risiken. In Neumondnächten, wenn die Sterne sich hinter Wolken verstecken, hören die Steinmauern auf zu leuchten. Bright Itempas hat dann keine Macht. Die Dunkelheit bleibt nie lange — höchstens ein paar Stunden —, aber während sie andauert, bleiben die meisten Arameri in ihren Zimmern und sprechen leise. Wenn sie durch Elysiums Flure gehen müssen, bewegen sie sich schnell und verstohlen und achten genau darauf, wo sie ihre Füße hinsetzen. Weil, das muss man wissen, die Böden sich vollkommen zufällig öffnen und die Unachtsamen verschlingen. Suchtrupps begeben sich in die ungenutzten Räume, die sich darunter befinden, aber die Leichen werden nie gefunden. Ich weiß jetzt, dass das wahr ist. Aber noch wichtiger ist — ich weiß\ wo die Verschwundenen gehlieben sind.
»Bitte erzählt mir von meiner Mutter«, sagte ich zu Viraine.
Er sah von dem Apparat, an dem er arbeitete, auf. Dieser sah aus wie eine spinnenartige Masse aus zusammengefügtem Metall und Leder, und ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wozu er dienen sollte. »T'vril hat mir erzählt, dass er Euch letzte Nacht zu ihrem Zimmer geschickt hat«, sagte er und rutschte auf seinem Hocker herum, um mich anzusehen. Sein Ausdruck war nachdenklich. »Wonach sucht Ihr?«
Ich merkte mir:T'vril war nicht absolut vertrauenswürdig. Aber das überraschte mich nicht; T'vril hatte zweifellos seine eigenen Kämpfe zu bestehen. »Die Wahrheit.«
»Ihr glaubt Dekarta nicht?«
»Würdet Ihr das tun?«
Er kicherte. »Ihr habt auch keinen Grund, mir zu glauben.«
»Ich habe keinen Grund, irgendjemandem in diesem ganzen, stinkenden Amn-Fuchsbau zu glauben. Aber da ich nicht fortgehen kann, habe ich keine andere Wahl, als durch den Dreck zu kriechen.«
»O weh. Ihr hört Euch fast genauso an wie sie.« Zu meiner Überraschung schien er über meine Unverschämtheit erfreut. Er begann tatsächlich zu lächeln, wenn auch mit einem Hauch Herablassung. »Zu plump allerdings. Zu geradeheraus. Kinneths Beleidigungen waren so subtil, dass man erst Stunden später bemerkte, wenn sie einen als Dreck bezeichnet hatte.«
»Meine Mutter hat nie jemanden beleidigt, es sei denn, sie hatte einen guten Grund. Was habt Ihr gesagt, um sie zu provozieren?«
Er zögerte nur einen Herzschlag lang, aber ich bemerkte befriedigt, dass sein Lächeln verschwand.
»Was wollt Ihr wissen?«, fragte er.
»Warum ließ Dekarta meine Mutter umbringen?«
»Die einzige Person, die diese Frage beantworten könnte, ist Dekarta. Habt Ihr die Absicht, mit ihm zu sprechen?«
Irgendwann sicherlich. Aber er war nicht der Einzige, der eine Frage mit einer Gegenfrage beantworten konnte. »Warum kam sie in jener letzten Nacht hierher? Der Nacht, in der Dekarta endgültig klar wurde, dass sie nicht zurückkehren wird?«
Die Überraschung hatte ich in Viraines Gesicht erwartet. Was ich nicht erwartet hatte, war die kalte Wut, die ihr auf dem Fuße folgte.
»Mit wem habt Ihr gesprochen? Den Bediensteten? Si'eh?«
Manchmal kann die Wahrheit einen Gegner aus dem Gleichgewicht bringen.
»Nahadoth.«
Er zuckte zurück, dann kniff er die
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