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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Ziegeln. Der Baustil der Hütten unterschied sich ebenfalls deutlich von dem des Palastes — die ersten scharfen Winkel und geraden Linien, die ich zu Gesicht bekam. Auch untereinander war er unterschiedlich. Viele der Bauarten waren mir fremd: Token, Mekatish und andere — sogar eins mit einem auffällig goldenen Dachfirst, das Irtin gewesen sein mochte. Ich schaute hoch und erkannte, dass der Zentralhof sich in einem riesigen Zylinder im Inneren des Palastes befand. Direkt über ihm war vollkommen klarer, blauer Himmel.
    Aber der ganze Ort war still und bewegungslos. Ich sah niemanden in oder bei den Hütten; und nicht einmal ein Windchen rührte sich.
    T'vril nahm meine Hand und zog mich über die Schwelle — und ich schnappte nach Luft, als das Schweigen brach. Schlagartig waren viele Menschen unterwegs und überall um uns herum. Sie lachten, rannten umher und verliehen ihrer Freude mit einer Kakophonie Ausdruck, die mich nicht so erschreckt hätte, wäre sie nicht aus dem Nichts gekommen. Musik war auch zu hören, die schöner war, als die von Senmite, die ich aber auch nicht gewohnt war. Sie ertönte in der Nähe, irgendwo inmitten der Hütten. Ich erkannte eine Flöte und eine Trommel und ein Gewirr von Sprachen — die einzige, die ich erkannte, war Kenti — bevor mich jemand am Arm packte und mich herumdrehte.
    »Shaz, da bist du ja! Ich dachte ...« Der Amn, der meine Hand genommen hatte, erschrak, als er mein Gesicht sah, und wurde dann noch blasser. »Oh, Dämonen.«
    »Schon gut«, sagte ich schnell. »Das war nur ein Versehen.« Von hinten konnte man mich für Tema, Narshes oder die Hälfte der nordischen Rassen halten - und es war mir nicht entgangen, dass er mich mit einem Jungennamen gerufen hatte. Das war aber offensichtlich nicht der Grund für sein Entsetzen. Sein Blick war auf den Vollblutkreis auf meiner Stirn geheftet.
    »Schon gut, Ter.« T 'vril trat an meine Seite und legte eine Hand auf meine Schulter. »Das ist die Neue.«
    Erleichterung brachte wieder Farbe in das Gesicht des Mannes. »Sorry, Miss«, sagte er und nickte mir eine Begrüßung zu. »Ich ... nun ja.« Er lächelte verlegen. »Ihr wisst ja.«
    Ich beschwichtigte ihn erneut, obwohl ich mir nicht ganz sicher war, dass ich wirklich Bescheid wusste. Danach ging der Mann davon und ließ T'vril und mich alleine — sofern man inmitten einer solchen Menschenmasse allein sein konnte. Ich konnte sehen, dass alle Anwesenden die Markierungen des niederen Geblüts trugen — sie waren alle Bedienstete. Auf dem ausladenden Platz des Zentralhofs waren fast tausend Menschen oder mehr. T'vril hielt sie so geschickt im Hintergrund, dass mir nicht klar gewesen war, wie viele Diener es in Elysium gab. Allerdings hätte ich mir wohl denken können, dass es von ihnen mehr gab als solche von hohem Geblüt.
    »Mach Ter keinen Vorwurf«, sagte T'vril. »Heute ist einer der wenigen Tage, an dem wir uns von Rangordnungen frei machen können. Er war nicht darauf vorbereitet.« Er nickte in Richtung meiner Stirn.
    »Was ist das hier, T'vril? Wo haben diese Leute ...?«
    »Ein kleiner Gefallen der Enefadeh.« Er zeigte auf den Eingang, durch den wir gerade gekommen waren, und nach oben. In der Luft des Zentralhofs lag ein schwacher, gläserner Schimmer, den ich vorher nicht bemerkt hatte. Wir standen in einer durchsichtigen Blase aus — irgendetwas. Magie, was immer es war.
    »Niemand mit einem Zeichen höher als Viertelblut sieht etwas, selbst wenn er durch die Barriere geht«, sagte T'vril. »Für mich hat man eine Ausnahme gemacht. Und wie du bemerkt hast, können wir auch andere mitbringen, wenn wir möchten. Das bedeutet, wir können feiern, ohne dass die von hohem Geblüt hierherkommen, um unsere >putzigen Gesindelbräuche< zu beäugen, als ob wir Tiere im Zoo wären.«
    Endlich verstand ich und lächelte. Das war wahrscheinlich einer der vielen kleinen Aufstände, die die Bediensteten von niederem Geblüt klammheimlich gegen ihre hochwohlgeborenen Verwandten anzettelten. Wenn ich noch länger in Elysium blieb, würde ich wahrscheinlich noch andere erleben ...
    Aber natürlich würde ich nicht lange genug leben.
    Dieser Gedanke ernüchterte mich sofort, trotz der Musik und der Fröhlichkeit, die mich umgab. T'vril grinste mich an und ließ meine Hand los. »Nun, jetzt bist du hier. Hab für eine Weile Spaß, hmm?« Und fast genau in dem Moment, als er mich losließ, packte ihn eine Frau und zog ihn in die Menge. Ich sah sein rotes Haar noch

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