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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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auch noch nicht. Ich öffnete die Tür einen Spalt weit und sah zu meiner großen Bestürzung T'vril, der ein Tablett mit Essen in einer Hand hielt.
    »Seid gegrüßt, Cousine ...« Er hielt inne, schaute noch einmal genauer hin und machte ein finsteres Gesicht. »Was zum Dämonen ist mit Euch passiert?«
    »N... nichts«, murmelte ich und versuchte, die Tür zu schließen. Er schlug sie mit seiner freien Hand auf, schob mich zurück und trat ein. Ich hätte protestiert, aber die Worte blieben mir im Hals stecken, als er mich mit einem Ausdruck musterte, der meiner Großmutter zur Ehre gereicht hätte.
    »Ihr lasst sie gewinnen, nicht wahr?«, fragte er.
    Ich glaube, mir fiel die Kinnlade herunter. Er seufzte. »Setzt Euch.«
    Ich schloss meinen Mund. »Woher wisst Ihr ...«
    »Ich weiß nahezu alles, was hier passiert, Yeine. Der bevorstehende Ball zum Beispiel und was danach geschehen wird. Halbblütern sagt man das normalerweise nicht, aber ich habe meine Verbindungen.« Er nahm mich sanft bei den Schultern. »Du hast es auch herausgefunden, nehme ich an, und deshalb sitzt du hier und gehst vor die Hunde.«
    Bei anderer Gelegenheit wäre ich erfreut gewesen, dass er mich endlich vertraulich mit Namen ansprach. Jetzt schüttelte ich dumpf meinen Kopf und rieb meine Schläfen, in denen sich die Ermüdungskopfschmerzen breitmachten. »T'vril, du weißt ...«
    »Setz dich hin, du Närrin, bevor du ohnmächtig wirst und ich Viraine rufen muss. Du möchtest nämlich nicht, dass ich das tun muss. Seine Heilmittel sind wirkungsvoll, aber äußerst widerlich.« Er nahm meine Hand und führte mich an meinen Tisch.
    »Ich bin hergekommen, weil du kein Frühstück und kein Mittagessen bestellt hattest, und ich dachte, du würdest dich wieder einmal zu Tode hungern.« Er setzte mich hin und das Tablett ab. Dann hob er ein Gericht mit einer zerteilten Frucht hoch, spießte ein Stück auf eine Gabel und fuchtelte mir so lange damit vor dem Gesicht herum, bis ich aß. »Anfangs schienst du ein vernünftiges Mädchen zu sein, als du herkamst. Die Götter wissen, dass dieser Ort einer Person den Verstand austreiben kann, aber ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell klein beigeben würdest. Warst du nicht eine Kriegerin oder so etwas? Die Gerüchte sagen, dass du dich halbnackt mit einem Speer durch die Bäume schwingst.«
    Ich starrte ihn wütend an, die Beleidigung schnitt durch meine Verwirrung hindurch. »Das ist das Blödeste, das du je zu mir gesagt hast.«
    »Du bist also doch noch nicht tot. Gut.« Er nahm mein Kinn zwischen seine Finger und sah mir forschend in die Augen. »Und sie haben dich noch nicht geschlagen. Verstehst du das?«
    Ich riss den Kopf weg und klammerte mich an meinen Ärger. Er war besser als Verzweiflung, wenn auch genauso nutzlos. »Du hast keine Ahnung, wovon du redest. Mein Volk ... ich bin hierhergekommen, um ihnen zu helfen, und stattdessen befinden sie sich meinetwegen in noch größerer Gefahr.«
    »Ja, ich hörte davon. Du weißt, dass sowohl Relad als auch Sci- mina perfekte Lügner sind, oder? Du hast nichts getan, das das verursacht hat. Seiminas Pläne standen längst fest, bevor du überhaupt in Elysium angekommen bist. So läuft das in dieser Familie.« Er hielt einen Käsebrocken vor meinen Mund. Ich muss- te ein Stück abbeißen, kauen und hinunterschlucken, um seine Hand loszuwerden.
    »Wenn das ...« Er schob mir noch mehr von der Frucht entgegen, aber ich schlug die Gabel beiseite, und die Frucht flog irgendwo in Richtung meiner Bücherschränke davon. »Wenn das wahr ist, dann weißt du, dass es nichts gibt, das ich tun kann! Darrs Feinde bereiten sich auf einen Angriff vor. Mein Land ist schwach; wir können uns nicht einmal gegen eine Armee verteidigen, geschweige denn die vielen, die sich gegen uns stellen!«
    Er nickte ernst und hielt ein neues Stück der Frucht für mich hoch. »Das hört sich nach Relad an. Scimina ist normalerweise subtiler. Aber offen gesagt: Es könnten beide sein. Dekarta hat ihnen nicht viel Zeit zum Arbeiten gelassen, und unter Druck werden beide ungeschickt.«
    Die Frucht schmeckte salzig in meinem Mund. »Dann sag mir ...« Ich blinzelte und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. »Was soll ich tun, T'vril? Du sagst, dass ich sie gewinnen lasse, aber was kann ich denn sonst tun?«
    T'vril stellte den Teller ab, beugte sich vor und nahm meine Hände. Plötzlich erkannte ich, dass seine Augen grün waren, wenn auch etwas dunkler als meine. Bisher

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