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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Cambridge über sie lachte.
    Es durfte nicht wehtun. Schließlich war es das, was sie sich selbst ausgesucht hatte.
    Sie lächelte sie an, als sei ihr Gekicher ein aufrichtiges Zeichen der Freundschaft. „Dann also die aus Malta.“
    Einhunderttausend Pfund. Es gab Dinge, die eine schwerere Bürde waren als einhunderttausend Pfund.
    „Sie wollen das Kleid doch sicher nächsten Mittwoch tragen“, schlug Geraldine vor. „Sie sind zu dem Dinner des Marquis of Bradenton eingeladen, nicht wahr? Wir haben darauf bestanden.“ Die Fächer wurden gehoben und wieder gesenkt, hoch und runter.
    Jane lächelte. „Natürlich. Ich würde das um nichts in der Welt missen wollen.“
    „Es wird dort auch ein neues Gesicht für Sie zu sehen sein, der Sohn eines Herzogs. Zwar leider ein unehelicher, aber er wird trotzdem überall empfangen. Beinahe so gut wie ein echter Herzogssohn.“
    Verdammt. Jane hasste es, neue Männer kennenzulernen, und der Bastard eines Herzogs klang nach der allergefährlichsten Sorte. Er würde sich auf seine Person und Abstammung etwas einbilden und nichts auf seine chronisch leere Brieftasche geben. Das war genau die Sorte Mann, die nur von Janes hunderttausend Pfund hören musste, um zu dem Schluss zu kommen, dass man ihre vor Spitze überquellenden Kleider übersehen könnte. Ein Mann von dieser Sorte würde über Unmengen Fehler hinwegsehen, wenn dadurch nur ihre Mitgift auf seinem Bankkonto landete.
    „Oh?“, bemerkte sie unverbindlich.
    „Mr. Oliver Marshall“, erklärte Genevieve. „Ich habe ihn auf der Straße gesehen. Er …“
    Ihre Schwester stieß sie sanft an, und Genevieve räusperte sich.
    „Ich meine, er sieht sehr elegant aus. Seine Brille ist überaus distinguiert. Und seine Haare sind sehr … glänzend und … kupferfarben.“
    Jane konnte sich dieses Exemplar verhinderter Herzöglichkeit bildhaft vorstellen. Ein untersetzter Mann in albernen Westen mit einer Taschenuhr, die er ständig zu Rate zog. Außerdem war er bestimmt stolz auf seine Vorurteile und verbittert über das Schicksal, das dafür verantwortlich war, dass er außerehelich geboren war.
    „Er wäre einfach perfekt für Sie, Jane“, sagte Geraldine. „Natürlich wird er uns angesichts unserer minderwertigen Mitgift reichlich … uninteressant finden.“
    Jane zwang sich zu einem Lächeln. „Ich weiß nicht, was ich ohne Sie beide nur täte“, erklärte sie aufrichtig. „Wenn ich Sie nicht hätte, um mich unter Ihre Fittiche zu nehmen, am Ende würde ich …“
    Wenn sie die beiden nicht hätte, die sie lächerlich machten, würde sie am Ende doch noch einen Mann beeindrucken – trotz all ihrer entgegengesetzten Bemühungen. Und das wäre eine Katastrophe.
    „Ich habe das Gefühl, dass Sie beide wie Schwestern für mich sind, wenn man bedenkt, wie sehr Sie sich um mich kümmern“, erklärte sie. Vielleicht wie Stiefschwestern in einem schrecklichen Märchen.
    „Wir empfinden ganz genauso.“ Geraldine lächelte ihr zu. „Als wären Sie unsere Schwester.“
    In diesem Raum gab es fast so viele Lächeln wie Spitze an ihrem Kleid. Jane bat den Himmel stumm um Verzeihung für ihre Lüge.
    Diese beiden Frauen waren ganz bestimmt nicht wie ihre Schwester. So etwas zu behaupten war eine Beleidigung für alle Schwestern. Und wenn Jane eines heilig war, dann die Beziehung unter Schwestern. Sie hatte eine Schwester – eine Schwester, für die sie alles tun würde. Für Emily würde sie lügen, betrügen, ein Kleid mit vier verschiedenen Sorten Spitze kaufen …
    Einhunderttausend Pfund waren keine so schlimme Bürde. Aber wenn eine junge Frau unverheiratet bleiben wollte – wenn sie bei ihrer Schwester bleiben musste, bis eben diese Schwester volljährig war und aus dem Haus ihres Vormundes ausziehen konnte –, dann wurde genau diese Zahl ein unüberwindliches Hindernis.
    Ein beinahe so unüberwindliches wie vierhundertachtzig – die Zahl an Tagen, die Jane unverheiratet bleiben musste.
    Vierhundertachtzig Tage dauerte es noch, bis ihre Schwester volljährig wurde. In vierhundertachtzig Tagen konnte ihre Schwester das Haus ihres Vormund verlassen, und Jane – Jane, der es unter der Bedingung, dass sie den erstbesten Mann heiratete, der um ihre Hand anhielt, gestattet war, in diesem Haus zu wohnen – würde all dieses Theater sein lassen können. Sie und Emily wären endlich frei.
    Jane würde lächeln, meterweise Spitze tragen und Napoleon Bonaparte persönlich als ihre Schwester bezeichnen, wenn das nur

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