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Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Titel: Die Erde in Gefahr (Orion 08) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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dachte kurz, daß die scharfen, systematisch geschulten Augen Tamaras ebenso wichtig sein könnten, aber sie arbeitete irgendwo in einem der Zimmer rund um Villas Büro, weit entfernt auf der Erde.
    »Wir landen.«
    Mit den Absorbern fing die ORION ihren letzten kinetischen Impuls ab, kam zur Ruhe und blieb zehn Meter über dem peinlich sauberen Beton des Landeplatzes stehen. Die Schwerkraftaggregate, von Hasso betreut, hielten das Diskusschiff unverrückbar fest. Nacheinander schaltete Cliff von seinem Pult aus die einzelnen Maschinen und Energiesysteme ab.
    »Helga – bitte eine Funkverbindung zur Hafenüberwachung.«
    Während Cliff die Uhren und Skalen kontrollierte, stellte Helga die Verbindung her. Es dauerte nur dreißig Sekunden, dann flammte schräg vor Cliff ein großer, rechteckiger Schirm auf. Kopf und Oberkörper eines Mannes waren zu sehen.
    »Kontakt!« sagte Helga Legrelle kurz.
    »Hier ist Boolen«, sagte der Mann. »Sie sind also gelandet. Ich bitte Sie, zu mir ins Hafenbüro zu kommen. Wenn möglich, bald; wir haben nicht viel Zeit. Einverstanden?«
    Cliff stand vor seinem Pult, hatte sich halb umgedreht und starrte den Mann ziemlich verwundert an.
    »Einverstanden«, sagte er. »Welches Gebäude ist das?«
    »Im untersten Stockwerk des größten Hauses, Kommandant«, sagte Boolen. Er war breitschultrig, in Wildleder gekleidet und bärtig. Ein eckig gestutzter Vollbart zog sich von den Ohren bis zum Kinn, und der Schädel war, abgesehen von den Augenbrauen, völlig haarlos und von der Sonne verbrannt.
    »Wir kommen«, sagte Cliff und nickte.
    Die Verbindung wurde getrennt.
    »Mann!« sagte Atan voller Hochachtung. »Das ist wie ein Rückfall in die terranische Steinzeit. Haarlos, bärtig und in Leder gekleidet. Vielleicht wohnen sie auch noch in Zelten!«
    »Wir haben bisher nur einen einzigen Menschen gesehen, also keine voreiligen Schlüsse«, warnte Cliff.
    »Abgesehen von Marion Stadyonnex«, warf Mario ein.
    »Cliff?« Hasso meldete sich lautstark aus dem Maschinenraum.
    »Ja?«
    »Gehen wir alle hinaus, oder bleibt jemand als Schiffswache zurück?«
    »Da unser Flug gemeldet ist, wir außerdem die Schleuse ferngesteuert schließen und den Lift ebenso einziehen können, wird nichts passieren. Wir gehen zusammen nach draußen. Und ... Augen auf!«
    »Wird gemacht.«
    Binnen weniger Minuten waren sie entsprechend angezogen, hatten die Waffen eingesteckt und die Schiffsmaschinen entsprechend umgeschaltet. Sie verließen die Kommandokanzel, fuhren mit dem Zentrallift nach unten und betraten den Planeten. Alles ging vollkommen ruhig und sachlich vor sich. Niemand kam ihnen entgegen, aber niemand sagte ihnen, daß sie unerwünschte Gäste seien. Der Tonfall von Boolen war ebenfalls kühl, aber ohne besondere Kälte gewesen. Es war heller Tag, die Luft strich kühl und nach vielen Pflanzen riechend über den Raumhafen, und von irgendwoher hörten sie das Arbeiten schwerer Maschinen.
    »Hier liegt Arbeit in der Luft wie anderswo Parfüm!« sagte Atan Shubashi.
    Die Crew ging nebeneinander auf ein fünfstöckiges Gebäude in Fertigbauweise zu, auf dessen Dach eine riesige Antenne leicht im Wind federte. Alles wirkte ordentlich und aufgeräumt, aber etwas seelenlos und steril.
    »Nimm dir ein gutes Beispiel«, sagte Helga spitz.
    »Selbstverständlich – nach dir«, erwiderte Atan schnell und kicherte.
    »Großer Reichtum scheint hier nicht zu herrschen«, meinte Hasso, der sich umsah. »Wenigstens zeigen sie ihn nicht.«
    »Mir wurde erklärt, daß die Lehren Charles C. Sahagoons es verbieten, eigenen Besitz über ein gewisses Maß anzuhäufen«, erklärte Cliff. »Alles wird wieder investiert. Der Planet selbst ist reich, aber die einzelnen sind es nicht und haben auch nicht das Bedürfnis, es zu werden ... sagte man mir.«
    Sie standen vor dem Bauwerk.
    Über einer breiten Tür standen die Worte Hafenverwaltung Sahag City . Es war ein einfaches Schild mit sauber gemalten Buchstaben. Cliff stieß die Tür auf, blieb vor einem Schalter stehen und fragte den ebenfalls bärtigen und haarlosen Mann:
    »Wir möchten zu Boolen. Wo treffen wir ihn?«
    Der Mann wies mit dem Daumen zur Decke.
    »Erster Stock, der Name steht an der Tür. Was wünschen Sie von Boolen?«
    Cliff erwiderte ernst:
    »Das werden wir Mister Boolen selbst sagen.«
    »Auch gut.«
    Sie gingen langsam die Treppe hoch. Der erste Eindruck war richtig gewesen. Man behandelte Terraner hier wie ein notwendiges, aber dadurch keineswegs

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