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Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Titel: Die Erde in Gefahr (Orion 08) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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sympathisch gewordenes Übel. Es herrschte eine kühle Aversion. Noch wurde sie durch Höflichkeit verdeckt.
    »Naja«, brummte Cliff, wartete, bis Helga an ihm vorbei war und blieb vor einer Tür stehen, auf der Boolen stand.
    Er klopfte.
    »Herein!«
    Sie traten ein. Ein kahles, zweckmäßig eingerichtetes Büro, dessen breites Fenster auf den Hafen hinausging. Man sah das Schiff genau, dahinter die anderen Gebäude, ganz im Hintergrund ein niedriges Gebirge.
    Cliff blieb vor dem Schreibtisch stehen.
    »Sie wollten mich sprechen, Mister Boolen«, sagte er. »Hier sind wir.«
    Boolen stand auf und deutete mit dem Kinn zum Fenster hinaus.
    »Nicht Mister Boolen, sondern Boolen. Einfach: Boolen. Was wollen Sie hier, Kommandant?«
    »McLane. Cliff McLane. Wir wollen uns ein wenig umsehen. Die Erde meint, daß das Handelsabkommen zwischen Sahagoon und Terra weiter ausgebaut werden könnte, und wir sollen versuchen, Bedarfslücken hier und auch bei uns zu erkennen. Prospekte zeigen viel, aber persönliche Kontakte sind besser. Dürfen wir uns einige Stunden bei Ihnen umsehen? Wir wären auch sehr erfreut, wenn uns jemand herumführen würde.«
    »Ich fürchte, niemand hat Zeit dafür.«
    Boolen war nicht wütend, aber die Ablehnung war mehr als deutlich.
    Cliff beherrschte sich und sagte dann:
    »Sie scheinen nicht sehr gern zu sehen, wenn Sahagoon mehr verdient? Ich weiß nicht recht, ob das die richtige Einstellung ist.«
    Boolen blieb kühl und offensichtlich ungerührt.
    »Das zu beurteilen, überlassen Sie bitte uns.«
    »Schade«, sagte Cliff. »Ich hatte gedacht, mit vernünftigen Menschen verhandeln zu können.«
    Boolen kam um den Schreibtisch herum und stellte sich dicht vor Cliff hin. Er war einen halben Kopf kleiner als der Oberst.
    »Sehen Sie, McLane«, sagte er mit unüberhörbarer Schärfe, »die Erde hat vor rund zwei Jahrtausenden gewollt, daß wir Anhänger von Charles C. zur Flotte gingen. Das lehnte Sahagoon – ewig möge seine Lehre wirken – mit einigem Recht ab. Die Erde zeigte sich intolerant und deportierte uns ...«
    Cliff nickte und unterbrach:
    »... auf einen Planeten, den Sie sich selbst ausgesucht haben.«
    »Richtig. Aber wir mußten hier von vorn anfangen. Die Erde schloß mit uns einen Vertrag ab, der uns gerade noch genügend Luft zum Atmen ließ. Seit dieser Zeit haben wir keine Strahlwaffen, nicht ein einziges Raumschiff, nicht einmal ein ganz altes, langsames ... und wir tauschen zu einem sehr ungünstigen Verhältnis. Können Sie auf Grund dieser Dinge hoffen, von uns mit Musik, rotem Teppich und Willkommenstrunk empfangen zu werden?«
    Atan Shubashi grinste und sagte lachend:
    »Ein Mädchenchor würde uns schon gefallen haben, nicht wahr, Mario?«
    Boolen überging diesen Einwand, als habe er kein Wort gehört. Er starrte Cliff an, der Oberst gab den Blick ruhig zurück.
    »Da weder Sie noch ich für die Deportation und die Handelsverträge verantwortlich sind, Boolen, kann ich zwar keinen Teppich, zumindest aber Höflichkeit erwarten. Ich bitte Sie, mit uns zu kommen und uns in einem Beiboot den Planeten zu zeigen.«
    Boolens Miene wurde eisig.
    »Ich habe keine Zeit dafür. Wichtige Arbeiten.«
    Er deutete auf den Schreibtisch, der nicht sehr überzeugend von einigen Papierblättern bedeckt war.
    »Sie wollten es nicht anders«, sagte Cliff McLane. »Also – Paragraph Sieben des Verwaltungsvertrages, geschlossen zwischen dem Regierungsvertreter Terras und Charles C. Sahagoon besagt, daß offizielle Organe der Erdregierung jederzeit freien Zugang zu sämtlichen Einrichtungen Sahagoons haben.
    Wir werden jetzt hier hinausgehen, eine LANCET starten und mit ihr über den Planeten fliegen, solange, wie es uns als richtig erscheint. Und wenn uns nur eine einzige Biene sticht, wird der Planet mit Schiffen des Galaktischen Sicherheitsdienstes verdunkelt. Ist das klar?«
    Er trat einen Schritt zurück.
    Während Boolen um seine Fassung kämpfte, lächelte Helga und fragte halblaut, in versöhnlichem Ton:
    »Wollen Sie nicht lieber mit uns fliegen, Boolen?«
    Boolen schüttelte schweigend den Kopf.
    Cliff verbeugte sich ironisch.
    »Wir danken für Ihre Mithilfe. Möge Charles C. – seine Lehre wirke ewig – wohlwollend auf Sie herabsehen!«
    Schweigend verließen sie das Büro. Mario, der die Tür etwas unsanft zumachte, so daß sie krachend ins Schloß fiel, öffnete sie wieder. Er streckte seinen Kopf durch den Spalt und sagte entschuldigend:
    »Verzeihung – sie ist mir

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