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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Problem?«
    »Ich versuche normalerweise, Arbeit und Vergnügen getrennt zu halten«, sagte er und war sich bewusst, dass er steif wie ein Spießbürger klang, obwohl er immer gebetet hatte, nie so zu werden. »Wo treffen denn Menschen wie wir sonst interessante Leute, mit denen sie essen gehen könnten? Wir brauchen ja nicht über die Arbeit zu reden«, sagte Terry. »Ich werde Sie nicht über die zehn größten Fälle ausfragen, wenn Sie nicht verlangen, dass ich Ihnen die Theorie von Piaget erkläre. Na, kommen Sie schon, was haben Sie zu verlieren? Selbst wenn Sie sich total langweilen, ist es ja nur für ein paar Stunden. Und ich verrat's ja nicht, wenn's besser läuft.«
    Erfreut und verwirrt, aber immer noch vorsichtig fuhr sich Steve durch sein dunkles Haar. »Das kommt jetzt so plötzlich.« Sie zuckte mit den Schultern. »Das Leben ist zu kurz. Man muss den Augenblick ergreifen.«
    »Aber warum denn ich?«
    »Ach Gott, ihr habt aber auch alle Fragen.« Jetzt lachte sie, gerade weiße Zähne glänzten wie beim großen bösen Wolf.
    »Weil Sie einen guten Kopf haben und Humor, weil Sie ein gut aussehender Typ und kein bornierter Psychologe sind. Vier sehr gute Gründe. So, gehen Sie also mit mir essen, oder was? Es geht in Ordnung, wenn Sie Nein sagen, ich kann das wegstecken. Ich bin ein großes Mädchen. Und ich mach auch trotzdem noch Ihre Analyse und bin nicht beleidigt.«
    Steve schüttelte den Kopf, völlig verwirrt, dass sich das Treffen so ganz anders entwickelte, als er erwartet hatte. »Also gut, machen wir's«, sagte er plötzlich und merkte erst beim Sprechen, wie aufregend die Idee war.
    »Gute Entscheidung, Steve. Ich rufe Sie morgen an, wenn ich ein Ergebnis für Sie habe, okay?« Sie nahm schon eifrig den Hefter in die Hand.

    Steve begriff, dass er verabschiedet wurde, und stand auf. »Äh
    ... Mit dem Essen? Wo sollen wir Plätze bestellen? Was essen Sie gern?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Suchen Sie was aus. Ich esse kein Fleisch, aber ich mag Fisch. Und ich habe bisher noch keine Küche versucht, die mir nicht geschmeckt hätte.«
    »Warum bin ich jetzt nicht überrascht? Danke, Terry.« Er ging den Korridor entlang zur Treppe, die ihn zu Fionas Büro führte, und grinste breit von einem Ohr zum anderen. Er konnte kaum glauben, was gerade passiert war. Er hatte sich von der Ausstrahlung einer völlig fremden Person mitreißen lassen. Er hatte eins seiner strengsten Prinzipien über Bord geworfen und fühlte sich leichter als seit Monaten. Vielleicht würde sein Schicksal sich endlich wenden.

Kapitel 33
    Steves Lächeln überstand das Zusammentreffen mit Fiona nicht.
    Als er in ihr Büro trat, starrte sie geistesabwesend auf den Bildschirm und hielt die Hände hinter dem Kopf verschränkt.
    »Ist das nicht ein schöner Tag heute?«, sagte er munter und setzte sich auf ihre Couch.
    Fiona sah ihn an, als sei er verrückt geworden. »Tatsächlich?«
    »Ich glaube, ja«, sagte er gut gelaunt. »Ich hatte gerade eine sehr interessante Begegnung mit Terry Fowler.«
    »Aha, gut«, sagte Fiona. »Sie ist sehr effizient, ich bin sicher, sie wird sehr gute Arbeit für dich leisten.« Ihre Stimme wurde schwächer und verstummte, und sie sah stirnrunzelnd auf einen Punkt über seinem Kopf.
    »Erde an Fiona, kommen, bitte kommen ... Ist jemand da?«
    »Tut mir Leid, Steve, ich habe letzte Nacht nicht viel geschlafen. Ich bin ein bisschen ... abgelenkt.«
    »Du wolltest wegen irgendeiner Sache mit mir sprechen?«, erinnerte er sie.
    Fiona schaute düster vor sich hin und strich sich mit Daumen und Zeigefinger über die Nasenwurzel. »Ich weiß. Es schien alles ganz vernünftig zu sein, als ich dir die Nachricht hinterließ.
    Aber jetzt ... Ich weiß nicht, vielleicht ist das eine Überreaktion.«
    Steve war die Erfahrung, Fiona so zerstreut zu sehen, zu fremd, als dass er sie hätte leicht nehmen können. »Also, lass mal hören«, sagte er. »Dann können wir zusammen entscheiden.«
    Sie nickte. »Das scheint mir sinnvoll. Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht. Wie das eben manchmal so ist bei mir, weißt du. Kein ersichtlicher Grund, aber ich konnte nicht wieder einschlafen. Also ging ich nach oben, um eine Weile im Internet zu surfen, und landete schließlich bei einer Chatgruppe, die Jane Elias' Ermordung diskutierte. Und die übereinstimmende Ansicht schien zu sein, dass die Garda den falschen Mann verhaftet hat.«
    Fiona holte tief Luft. »Gut, ich weiß, du hältst nicht viel von Leuten,

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