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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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beobachten können, wie sie den Männern Bescheid gegeben hat. Und zwar sehr bestimmt und auf Distanz bestehend. Nicht«, sagte sie hastig,
    »dass daran irgendetwas auszusetzen wäre. Ich habe zu viele Studentinnen erlebt, die sich ablenken und zerstreuen lassen, weil sie die attraktivste Frau in der Seminargruppe sind und der Verlockung, begehrt zu werden, nicht widerstehen können.«
    »Aber Terry ist keine von denen, willst du damit sagen?«
    Sie traten zur Seite, um eine Frau mit einem Kinderwagen vorbeizulassen. »Auf keinen Fall. Sie ist sich ihres Charmes wohl bewusst, aber sie nützt ihn nicht aus, das muss man ihr lassen. Als sie mit ihrer Doktorarbeit anfing, lebte sie mit jemandem zusammen, aber sie haben sich getrennt ... Das muss etwa anderthalb Jahre her sein. Seit damals weiß ich von niemandem, der für sie wichtig wäre. Sie muss dich also wirklich sehr sympathisch finden.« Sie drückte seinen Arm und lächelte zu ihm auf.
    »Du weißt ziemlich viel über sie«, bemerkte Steve.
    »Jetzt willst du mich aushorchen. Und das heißt, nehme ich an, dass du Ja gesagt hast.«
    »Ja, hab ich.«
    Fiona zog die Brauen hoch. »Das ist gut. Es ist Zeit, ein bisschen zu leben, Steve. Lass dich ruhig mal etwas gehen. Und ich glaube, Terry ist die goldrichtige Frau dafür. Sie ist klug und hat Talent. Und man hat Spaß mit ihr.«
    Steve lächelte. »Das hab ich selbst schon rausgekriegt. Ich habe den Verdacht, ich werde einen klaren Kopf behalten müssen mit Ms. Fowler.«
    »Und das ist nicht schlecht in einer Beziehung«, äußerte Fiona mit einem boshaften Lächeln.
    »He, mach mal halblang. Wir gehen ja nur zum Essen aus, wir ziehen nicht zusammen.«
    Fiona sagte nichts, fixierte ihn nur mit einem fragenden Blick, als sie seinen Arm losließ, um in die Café-Bar zu treten. Das Lokal war auf dem Höhepunkt jener Eröffnungswelle der Neunziger eingerichtet worden, mit dem Dekor der einschlägigen Lifestyle-Magazine, jede Wand in einer anderen Mischfarbe; hohe, mit exotischem Grün voll gestopfte Aluminiumvasen waren strategisch im Raum verteilt. Die Sitzgelegenheiten waren niedrige, runde Sessel, die sich eng an die Hüften schmiegten, und die kniehohen Tische waren in den Farbtönen von Kräutertees gebeizt. Die Hintergrundmusik war britischer Pop, gerade so laut gespielt, dass er das Zischen und Spucken der Kaffeemaschinen übertönte. Die Bar lag etwas zu weit von der Universität entfernt, um die Studenten anzuziehen.
    Jetzt, am Vormittag, war nur ein halbes dutzend Tische besetzt.
    Steve ging zu einem Ecktisch im hinteren Teil voraus, wo niemand sie hören konnte. Fiona bestellte sich einen Cappuccino, Steve einen Kaffee. Er nahm seine Zigarren heraus, zündete eine an und blies den Rauch als perfekte Ringe an die Decke.
    Fiona lächelte. »Du machst das nur, wenn du nervös bist«, sagte sie.
    »Wirklich?«
    »Ich habe es schon öfter bemerkt. Wenn du dich kribbelig fühlst, machst du Rauchringe.«
    »Ich bin also nur eine wandelnde Laborratte für dich«, sagte er freundschaftlich.
    Bevor sie antworten konnte, trat eine große schwarze Frau im karamellbraunen Businesskostüm mit einem Aktenkoffer ins Café und schaute sich um. Als sie Steve sah, kam sie ziel-bewusst auf die beiden zu. Während sie sich näherte, nahm Fiona die Details wahr: niedrige Pumps, kräftige Fesseln, das Haar kurz geschnitten, hohe Wangenknochen, eine Hakennase und dunkle Augen hinter modischen, oval geformten Brillen-gläsern. Ihr Alter war schwer einzuschätzen, aber da Fiona wusste, dass sie Detective Chief Inspector war, musste sie mindestens Mitte dreißig sein. Als sie an den Tisch herankam, nickte die Frau Steve zu und streckte Fiona die Hand hin. »Frau Doktor Cameron? Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Ich bin Sarah Duvall von der City of London Police.«
    Sie gaben sich die Hand, und Duvall setzte sich Fiona gegenüber. »Gut, Sie wieder mal zu sehen, Steve«, fügte sie mit einem kurzen Nicken hinzu.
    »Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind, Sarah. Ich weiß, Sie stecken im Augenblick bis zu den Ohren in Arbeit«, sagte er.
    »Das ist doch bei uns allen so«, antwortete Duvall.
    Die Bedienung kam mit dem Kaffee, und Duvall bestellte einen großen Espresso. Fiona war nicht überrascht. Etwas musste dieser flinken, vernünftigen Frau die Energie gegeben haben, die Rangstufen der City Police hinaufzusteigen, und bestimmt waren es nicht Unterstützung und Belobigungen gewesen.
    »Also, Steve hat mir erzählt, Sie wollten

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