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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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beugte sich vor, die Ellbogen auf den Knien, die Hände gefaltet. Wie skeptisch er auch zu klingen versuchte, er war teilweise von Fionas These überzeugt. »Was macht er im Buch mit den sterblichen Überresten?«
    »Der Täter ist Fleischgroßhändler und Metzger in der Stadt, wo die Opfer leben. Er hat eine große Kühltruhe, die angeblich veraltet ist. Sie ist immer mit einem Vorhängeschloss gesichert.
    Dorthin bringt er die Päckchen mit dem Menschenfleisch. Wenn ich also Recht habe, wäre der logische Platz, an dem man jetzt nach Georgia Lester suchen sollte, Smithfield Market. Sie leben in der City, weißt du, sie und Anthony.«
    Steve schloss die Augen. Er fragte sich, wie er die Kripo-Beamten, die Georgia Lester suchten, davon überzeugen sollte, dass sie einen Durchsuchungsbefehl für Smithfield Market brauchten. »Noch eine Frage«, sagte er schließlich. »Meinst du, dass es einen Zusammenhang zwischen den Morddrohungen gibt?«
    Fiona zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Meine erste Reaktion war, dass der Verfasser der Briefe wahrscheinlich kein Mörder ist. In keinem der Briefe, die ich gesehen habe, wird mit den Morden angegeben, und das würde ich erwarten, wenn der Verfasser der Killer wäre. Und ganz allgemein haben Menschen, die anonyme Drohbriefe schreiben, eine andere psychische Konstitution als diejenigen, die tatsächlich töten. Aber je weiter diese Sache sich entwickelt, desto weniger traue ich meinem eigenen Urteil. Wenn irgendwo da draußen jemand ist, der Schriftsteller umbringt, und zur gleichen Zeit einer, der denselben Leuten Morddrohungen schickt, dann ist es schwer zu glauben, dass das reiner Zufall ist.«
    »Wir wissen aber nicht, ob Jane Elias oder Drew Shand ähnliche Briefe bekamen wie Kit und die anderen, nicht wahr? Und die Garda hat mir mitgeteilt, dass sie nichts bei ihren Papieren gefunden haben.« Obwohl Steve bereit war zu akzeptieren, dass Fiona überzeugende Argumente für ihre Serientäter-These zusammen-gestellt hatte, zögerte er doch auf einer persönlichen Ebene daran zu glauben, dass die Briefe eine direkte Drohung enthielten. Wenn es so war, hieß es, dass sein bester Freund als Nächster zur Zielscheibe werden könnte. Und das war eine Möglichkeit, bei der es ihm eiskalt bis in die Knochen wurde.
    Fiona starrte ihn stumm an. Seine Worte zogen an ihr vorüber und änderten gar nichts an der Angst, die angefangen hatte, wie ein Wurm an ihr zu nagen. »Ich weiß nur, wenn es da draußen einen Serientäter gibt, dass Kit dann fast mit Sicherheit auf seiner Liste steht, ganz gleich, ob Briefeschreiber und Mörder nun identisch sind oder nicht. Auch er erfüllt alle Kriterien, genau wie Georgia. Du musst in der Sache etwas unternehmen, Steve.«

Kapitel 34
    Fiona war außergewöhnlich still, als sie von ihrem Büro durch die geschäftigen Straßen in Holborn zu der ruhigen Café-Bar gingen, wo Steve das Treffen vereinbart hatte. Ihre Stimmung schien zu dem grauen Himmel und den hohen viktorianischen Gebäuden zu passen, zwischen denen sie auf die Farringdon Road zugingen. Er versuchte, sie abzulenken, und sagte:
    »Kommt das öfter vor, dass deine Doktorandin fremde Männer anmacht?«
    »Du meinst Terry?«
    »Sie hat mich eingeladen, mit ihr essen zu gehen.«
    »Ich sehe, ihre Impulskontrolle hat sich nicht gebessert.« Fiona klang belustigt.
    »Sie macht so etwas also häufig?«, fragte Steve, ganz unerklärlich enttäuscht bei dem Gedanken.
    »Sich Männern anbieten? Ich glaube nicht, nein. Aber sie hat eine unbezwingbare Neigung, ihren Bedürfnissen, Gefühlen und Einfällen nachzugeben, ohne einen Moment zu überlegen.«
    »Aha«, sagte er.
    »Sie ist genau das, was du brauchst, Steve. Jemand, der dich aus deinen eingefahrenen Gleisen herausholt«, sagte sie, hängte sich bei ihm ein und drückte seinen Arm.
    »Siehst du mich als einen Mann, der in eingefahrenen Gleisen feststeckt?«
    »Du musst zugeben, du bist ein Mensch der Gewohnheit und der Vorsicht. Eine kurze Begegnung mit einem mitreißenden Wirbelwind wie Terry könnte genau das sein, was du brauchst.«
    »Du meinst also, das ist alles, was sie zu bieten hat? Eine kurze Begegnung?«, fragte Steve und versuchte, seinen Tonfall genau so leicht und unernst zu halten wie Fionas.
    »Ich habe keine Ahnung. Sorry, ich wollte damit nicht sagen, dass sie dich nur als Spielzeug sieht. Sie hat nicht den Ruf herumzuschlafen. Ich arbeite jetzt seit fast zwei Jahren mit Terry zusammen und habe sie immer nur dabei

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