Die Erfinder Des Todes
nicht mehr auf der Straße herumläuft.«
»Sehr froh. Wir hätten ihn ohne Ihre Hilfe nie so schnell einkreisen können. Ich habe das an meine Vorgesetzten weitergegeben. Ich glaube, es wird sie vielleicht überzeugen, dass wir Ihre Hilfe brauchen werden, damit Sie uns in die Verwendung von Deliktverknüpfung und geografischen Täterprofilen einführen.«
Fiona stieß ein verhaltenes Lachen aus. »Ich glaube, da sind Sie sehr optimistisch, Major. Aber viel Glück mit Ihren Maßnahmen gegen Delgado.«
»Danke. Und viel Erfolg für Ihre eigene Arbeit, Frau Dr. Cameron. Ich bin sicher, wir werden uns noch sprechen.«
Fiona verabschiedete sich und legte auf. Sie wusste, sie sollte sich eigentlich freuen, aber stattdessen war sie frustriert. Ihre Arbeit hatte dazu beigetragen, dass jemand in Toledo davon abgehalten wurde, Ausländer zu ermorden. Aber niemand ließ sie dasselbe für den Mann tun, den sie liebte. Vielleicht sollte sie Sarah Duvall anrufen und ihre Dienste anbieten.
Die Frau konnte nicht mehr als Nein sagen.
Kit war in der Küche und machte Kaffee, als es klingelte. Er erstarrte und unterbrach seine Tätigkeit. Er erwartete niemanden. Trotz seiner gespielten Unbekümmertheit in Fionas Gegenwart war ihm vollkommen klar, dass er unweigerlich ganz oben auf der Liste stand, wenn es da draußen tatsächlich einen Killer mit einer solchen gab. Vorsichtig steckte er den Löffel in die Tüte zurück und lehnte sie an die Kaffeemaschine. Nachdem er tief Luft geholt hatte, ging er den Flur entlang.
Er war nur Zentimeter von der Tür entfernt, als die Glocke wieder schrillte und ihn zusammenzucken ließ. Wenn der Postmann zweimal klingelt. James M. Cain, ein klassischer amerikanischer Thriller. Und der endete auch nicht gut. Die letzten paar Meter schlich er nur und legte das Ohr an die Tür.
»Wer ist da?«, rief er.
Die Klappe des Briefkastens ging klappernd auf und zu. Eine geisterhafte Stimme sagte von unten: »Kit, ich bin's, Steve.«
Erleichtert schloss Kit hastig auf und öffnete die Tür weit. »Ich habe keinen Verfolgungswahn, ehrlich«, sagte er. Als er dann Steves Gesicht sah, trat er zurück. Blöder Kerl, fluchte er innerlich über sich selbst. Steve wäre nicht mitten am Tag hierher gekommen, wenn er nicht eine ganz schlechte Nachricht hätte. »Es geht doch nicht um Fiona?«, sagte er heiser. Sein Mund war trocken, und er hatte die Augen aufgerissen.
Steve legte ihm eine Hand auf den Arm und führte ihn behutsam über die Schwelle. Er schloss die Tür fest hinter sich. »Soviel ich weiß, ist mit Fi alles in Ordnung. Komm, wir gehen in die Küche. Ich muss mit dir reden.«
Benommen ging Kit voraus und stolperte fast, wo der Teppich an die Fliesen stieß. »Ich wollte gerade Kaffee machen«, sagte er und wusste, das war völlig unwichtig, aber er wollte so lange wie möglich die schreckliche Gewissheit hinausschieben.
»Kaffee wäre nicht schlecht«, sagte Steve. Er setzte sich an den Tisch und wartete geduldig, bis Kit das Ritual beendet hatte, die Milch aufzuschäumen und das Wasser durch den zusammenge-pressten Kaffee hochsteigen zu lassen. Kit stellte Steve vorsichtig eine Tasse hin und setzte sich dann mit seiner eigenen dazu.
»Es geht um Georgia.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
Steve nickte. »Einer meiner Kollegen hat ihre sterblichen Überreste heute früh gefunden.«
»Dort, wo Fiona vermutete? In Smithfield Market?«
»Sie hatte mit allem außer einem Detail Recht.« Steve nahm eine Zigarre heraus und zupfte an der Zellophanverpackung. »Es war kein schöner Anblick, Kit. Wer immer sie verstümmelt hat, ließ ihren Kopf für uns zurück. Damit es keinen Zweifel geben konnte, was wir gefunden hatten.«
Kit zog lange und zitternd die Luft ein. »Mein Gott«, er atmete langsam aus, bedeckte das Gesicht mit den Händen, und seine Schultern fingen an zu beben. Steve fühlte sich völlig hilflos. Er kannte Kit seit Jahren, aber in ihrer Beziehung waren sie bisher nie mit Kummer konfrontiert worden. Er kannte keine Verhaltensregeln für eine solche Situation. Wenn Polizisten weinten – und selbst bei Frauen war das so –, hatten sie meistens etwas dagegen, dass ihre Kollegen davon Notiz nahmen. Sie wollten es nur hinter sich bringen. Steve stand auf und ging zum Schrank, in dem Getränke standen. Er fand den Brandy, goss reichlich zwei Finger hoch in ein Glas, stellte es vor Kit hin und legte ihm eine Hand auf die bebenden Schultern. »Trink das, es wird dir
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