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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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einer neuen Spezies von Supercops erweisen. Und vielleicht — nur vielleicht — würden sie zusammen Georgia Lesters Mörder finden, bevor die Medien sie bei lebendigem Leib verschlangen. Offenbar kam sogar noch Merkwürdigeres vor.

Kapitel 40
    Fiona verließ den Hörsaal und ging zu ihrem Büro. Sie hatte keinerlei Erinnerung daran, was sie während der letzten fünfzig Minuten gesagt hatte. Sie war wie vorprogrammiert, hatte alles einfach automatisch ablaufen lassen und sah mit einem gewissen inneren Abstand zu ihren Studenten hinunter. Nervöse Angst bewirkte, dass sie innerlich wie ein unter Hochspannung stehendes Kabel vibrierte und sich von allem Äußeren ablöste.
    Sie wollte zu Hause bei Kit sein. Sie wollte, dass er da war, wo sie ihn sehen oder wenigstens seine Anwesenheit spüren konnte.
    Dass ihm dies auf die Dauer unerträglich wäre, machte es nicht leichter.
    Es musste bald zu einer Entscheidung kommen, sagte sie sich.
    Entweder könnten sie die Idee eines Serienmörders verwerfen, sich alle entspannen und zu einem normalen Zustand zurückkehren. Oder alle würden akzeptieren, dass Kit und eine Hand voll anderer Personen in ernster Gefahr waren, und man würde entsprechende Maßnahmen ergreifen. Wenn die Polizei ihn nicht beschützte, dann würde sie es selbst in die Hand nehmen. Sie wusste, es gab Agenturen, die Bodyguards stellten, und Fiona hatte keine Bedenken dagegen, Kit professionellen Personenschutz zu besorgen. Er würde natürlich durchdrehen.
    Aber er musste es ja vielleicht gar nicht wissen.
    Was immer geschah, ihr Leben würde nie wieder wie zuvor sein. Kit war mit seiner körperlichen Verletzlichkeit konfrontiert worden, wie geringschätzig er auch darüber redete. Das würde unweigerlich sein Selbstbild verändern. Und Fiona hatte zugeben müssen, dass sie nach so vielen Jahren kein bisschen besser die Menschen wirksam schützen konnte, die sie liebte.
    Unwissenheit war damals, als es um Lesleys Rettung ging, vielleicht noch eine überzeugende Entschuldigung gewesen.
    Aber auch jetzt, nachdem sie so viel Wissen und Erfahrung gesammelt hatte, konnte Fiona nicht sicher sein, dass sie Kit zu retten vermochte.
    Es war nicht gerade ein tröstlicher Gedanke.
    Sie ließ ihre Papiere auf den Schreibtisch fallen und überprüfte ihre E-Mails. Außer den gewohnten Kurznachrichten von ihrem Institut gab es nur eine kurze Notiz von Kit mit dem Inhalt:
    »Zehn Uhr, alles in Ordnung.« Als Fiona darauf bestanden hatte, dass er den Kontakt mit ihr halten solle, hatte er ihr versprochen, sich in regelmäßigen Abständen zu melden. Er behauptete, es gebe ihm das Gefühl, ein Schwächling zu sein, aber sie wussten beide, dass es nur ein zum Schein vorgebrachter Einwand war.
    Sie fing an, eine kurze Antwort zu schreiben, wurde aber von einem Anruf aus Spanien unterbrochen. »Hallo, Major Berrocal«, sagte sie und versuchte weniger zerstreut zu klingen, als sie es tatsächlich war. Am Rande registrierte sie müde und überrascht, wie ungewohnt es für sie eigentlich war, dass sie sich so wenig aus einem Fall machte, an dem sie mitgearbeitet hatte.
    »Ich dachte, ich sollte Sie über unsere Arbeit informieren«, sagte er und klang ziemlich entmutigt.
    »Das ist nett von Ihnen.«
    »Es gibt leider nicht sehr viel zu berichten. Delgado lehnt es ab, sich zu seiner Schuld zu bekennen. Er sitzt nur mit steinernem Gesicht da und sagt absolut nichts. Aber die gute Nachricht ist, dass es so aussieht, als würden wir bald Beweise von der Spurensicherung bekommen, die unsere Indizienbeweise stützen könnten. Wir haben einen früheren Nachbarn Delgados gefunden, der im Alcazar arbeitet und annimmt, Delgado habe sich vielleicht bei einem seiner Besuche bei ihm zu Hause der Schlüssel bemächtigt. Und endlich haben wir zwei Zeugen ausgemacht, die ihn an dem Abend mit der Engländerin gesehen haben, als sie ermordet wurde. Ein Paar aus Bilbao. Sie haben den Bericht in der Zeitung gesehen und sich bei uns gemeldet.
    Es hat sich erwiesen, dass sie in dem Hotel übernachteten, wo das Opfer arbeitete, und deshalb erkannten sie die junge Frau.
    Sie hatten sich bei ihr angemeldet, verstehen Sie, deshalb erinnerten sie sich an sie. Wir haben jetzt in diesem Mordfall Anklage gegen ihn erhoben, aber ich glaube, wir werden letzten Endes genug gegen ihn haben, um ihn für alle drei Morde vor Gericht zu bringen.«
    »Das sind ja gute Nachrichten«, sagte sie, obwohl es ihr eigentlich egal war. »Sie sind bestimmt froh, dass er

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