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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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sie in ihren eigenen Büchern verwendet hätten. Das Komplott, das in dem Flugblatt beschrieben wurde, war verworren genug, um einen vom Verfolgungswahn Geschädigten zu überführen, aber als ein Motiv für Serienmorde schien es doch nicht auszureichen, dachte Duvall. Es versetzte sie immer wieder in Erstaunen, dass manche Menschen durch einen winzigen Auslöser von einfachen Feld-Wald-und-Wiesen-Spinnern zu geistesgestörten Mördern wurden. Bestimmt hatte Fiona Cameron einen Fachterminus für so etwas.
    Im Vorzimmer, fern von dem ganzen Trubel, schüttelte der DC
    den Kopf. »Was war denn das jetzt?«, fragte er. »Wie ist denn der Verrückte da reingekommen?«
    Duvall streifte ihre Jacke ab und besah sich mit geschürzten Lippen den Schaden. Sollten sich doch der DC und der Presse-mensch darüber streiten, sie würde sich in diese Auseinandersetzung nicht einmischen.
    »Er muss einen Presseausweis gehabt haben«, verteidigte sich der Pressechef stotternd. »Andernfalls hätte er es nicht geschafft.« Der DC winkte ab, als wolle er eine lästige Wespe abwehren. »Lassen wir das. Wer ist er denn, verdammt noch mal?«
    Duvall schaute von ihrer zerrissenen Jacke auf und holte tief Luft. »Nach der Information auf dem Flugblatt, das jetzt in den Händen der Presse ist, heißt er Charles Redford und wäre gern als Verfasser von Thrillern bekannt. Seiner Überzeugung nach haben die Mordopfer ihm seine Plots gestohlen.«
    »Ist der echt?« Der DC schien verwirrt.
    »Ich werde das jetzt gleich herausfinden. Ich habe angeordnet, dass er direkt ins Untersuchungsgefängnis gebracht wird. Ich werde ihn wegen Mordverdachts verhaften und dann weitersehen.«
    »Müssen wir ihn jetzt gleich verhaften? Er könnte ja auch nur die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen und unsere Zeit verschwenden.«
    Duvall fuhr es durch den Kopf, dass es schon sehr lange her sein musste, dass der DC Polizeiarbeit gemacht hatte, ohne dabei die Politik ins Spiel zu bringen. »Ich möchte dies genau nach den Vorschriften handhaben, Sir. Wenn er der Mörder ist, will ich nicht das mindeste Risiko eingehen, beim Prozess wegen irgendeines Formfehlers nicht durchzukommen. Ich will ihn verhaftet wissen, ich will, dass er einen Rechtsbeistand hat, und ich will, dass alles ein-wandfrei in die Akten aufgenommen wird.«
    Zu ihrer Überraschung meldete sich der DCS aus Dorset und unterstützte sie. »DCI Duvall hat Recht«, sagte er, und die leicht ländliche Dialektfärbung gab seiner tiefen Bassstimme unerwartete Autorität. »Ich würde es an ihrer Stelle genauso wollen. Und es wäre mir sehr lieb, wenn ich beim Verhör dabei sein könnte.«
    »Ich glaube nicht, dass wir das einrichten können«, sagte der DC zweifelnd. »Eine Frage der Zuständigkeit, verstehen Sie?«
    »Wir haben ein Vernehmungsbüro mit einem Beobachtungsraum«, merkte Duvall an. »Sicher könnte unser Kollege diese Möglichkeit ohne Probleme nutzen. Ich glaube, ein zusätzliches Paar Augen und Ohren könnte uns helfen, Sir.« Sie glaubte nicht im Geringsten, dass der DCS aus der Provinz etwas bemerken würde, das sie selbst nicht sofort wahrnahm, aber sie würde beim Sammeln des Belastungsmaterials noch mit den Kollegen aus Dorset zusammenarbeiten müssen. Es würde sie nichts kosten, deren führenden Mann bei guter Laune zu halten.
    »Gut.« Der DC nickte und zog sie zur Seite. »Aber weiter darf es nicht gehen, Duvall«, fügte er halblaut hinzu. »Der gehört uns.« Vielleicht nicht, wenn er sie in Dorset ermordet hat, dachte Duvall. Aber wenn es hier die Möglichkeit gab, sich einen Namen zu machen, dann war sie entschlossen, sie für sich zu nutzen. Redford hatte in ihrem Revier die Tat zugegeben. Er würde in ihrem Gewahrsam bleiben, wenn es irgend möglich war. »Ich gehe also dann zum Untersuchungsgefängnis«, sagte sie.
    Die beiden Männer sahen ihr nach, als sie ihre zerrissene Jacke über die Schulter warf und mit selbstsicheren Schritten den Korridor entlangging.
    »Gott helfe ihm, wenn er ihre Zeit verschwendet«, sagte der Beamte aus Dorset.

    »Sie hat eine verteufelt schwere Aufgabe vor sich«, sagte der DC. »Wie meinen Sie das?«
    »Wie eliminieren wir normalerweise falsche Geständnisse? Wir überführen sie mit Hilfe der Details, die nicht veröffentlicht wurden. Dieser Mörder aber hat vorher veröffentlichtes Material als Aktionsplan benutzt. Redford wird alle Antworten kennen, ob er sie umgebracht hat oder nicht.«
    Der DCS aus Dorset zog hörbar die Luft ein. »0

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