Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
stellvertretende Polizeipräsident. »Das ist jetzt erst einmal alles, meine Damen und Herren. Wenn wir Weiteres zu berichten haben, werden wir Sie informieren.«
    »Einen Moment!« Ein Ruf drang durch den ganzen Raum. Ein bärtiger Mann in einem sportlichen Tweed-Jackett mit kariertem Hemd und roter Krawatte drängte sich durch die Reihen der Journalisten.
    Der stellvertretende Polizeipräsident schaute den Pressechef an, der eine Handbewegung machte, als wolle er die Reporter ver-scheuchen und damit sagen, sie sollten endlich den Raum verlassen. Der Beamte aus Dorset machte sich schon bereit, den Saal zu verlassen, aber Duvall saß still und starrte den Mann an, der sich entschlossen weiter nach vorn drängte ohne Rücksicht auf die Leute, die er zur Seite stieß.
    »Warum sagt ihr ihnen nicht die Wahrheit?«, rief er mit hochrotem Gesicht. »Warum es ableugnen, alle wissen doch, dass es stimmt. Ein Serienmörder geht um und bringt Thrillerautoren um, die sein Material gestohlen haben.«

    Inzwischen versuchten mehrere uniformierte Polizisten, zu dem Urheber dieser Störung vorzudringen. Aber der Saal war ein einziges Chaos aus Presseleuten, die sehen und hören wollten, was da vorging. Alle riefen durcheinander, aber immer noch war der Mann im Tweed-Jackett zu hören. »Wieso ich das weiß?«, schrie er so laut er konnte. »Ich weiß es, weil ich es bin. Ich habe sie umgebracht. Drew Shand, Jane Elias und Georgia Lester. Sie haben meine Storys gestohlen, und ich habe sie dafür büßen lassen.«
    Duvall sprang jetzt auf, drängte sich an ihrem Chef vorbei und stürzte sich ins Gewühl. Alle Hindernisse außer Acht lassend, kämpfte sie sich energisch durch die aufgewühlte Menge und bahnte sich einen Weg zu ihrer Beute. Sie hielt weder inne, um sich bei dem Fotografen, dem sie einen Rippenstoß versetzte, noch, um sich bei dem Radioreporter zu entschuldigen, den sie mit ausgestrecktem Arm am Kinn erwischte. Inzwischen hatte sich der Mann im Tweed-Jackett genug von der Menschenmenge um ihn herum befreit und fing an, Flugblätter in die Luft zu werfen. Er ließ die Blätter hoch über seinen Kopf wirbeln, und sie flatterten durch den Raum wie Albino-Fledermäuse, die vom plötzlichen Licht gereizt schienen.
    Reporter stießen und drängelten durcheinander und versuchten ein Flugblatt zu ergattern, während andere dem Mann im Tweed-Jackett Fragen zuriefen. Er grinste starr wie die Fratze eines mittelalterlichen Wasserspeiers.
    Zwei Polizisten in Uniform packten ihn gerade, als Duvall sich durch den letzten Pulk der Pressemeute kämpfte. Keuchend, die Jacke an der einen Schulter zerrissen, stand sie dem Fremden gegenüber. »Schafft ihn weg«, befahl sie. »Untersuchungshaft.
    Sofort! «
    Ein empörter Aufschrei von den Presseleuten, als die Polizeibeamten den Mann abführten. Duvall beobachtete, dass er sich nicht wehrte. Sie stand isoliert inmitten der Reporter und sah dem Mann und seinen Begleitern nach, die zur selben Tür hinausgingen, durch die sie hereingekommen war. Langsam wurde sie darauf aufmerksam, dass der stellvertretende Polizeipräsident etwas ins Mikrofon rief. »Meine Damen und Herren, die Pressekonferenz ist abgeschlossen. Bitte verlassen Sie das Gebäude. Ich wiederhole, bitte verlassen Sie das Gebäude.« Er hätte geradeso gut »Yellow Submarine« singen können, dachte Duvall. Wenigstens hätte man ihm dann mehr Beachtung geschenkt.
    Duvall beachtete nicht die aufgeregten Fragen um sie herum, erhaschte eines der Flugblätter und drängte sich wortlos wieder zwischen den empörten und frustrierten Journalisten zurück zum Podium. Dort machte sie eine weit ausholende Geste, sie sollten sich davonmachen. Der DCS aus Dorset sah aus, als wäre er lieber an einem anderen Ort, während der Deputy Commissioner wütend war. Als sie gingen, nutzte Duvall den kurzen Moment für einen Blick auf das Blatt.
    Der Verfasser, ein gewisser Charles Redford, behauptete, der Mörder von Drew Shand, Jane Elias und Georgia Lester zu sein.
    In einem Stil, der beunruhigend an die Drohbriefe erinnerte, die Duvall schon untersucht hatte, verkündete Redford, sie würden dafür bestraft, dass sie seine Ideen gestohlen und die Veröffentlichung seiner Bücher verhindert hätten. Er habe ihnen allen zuvor Manuskripte geschickt und sie bei der Suche nach einem Verlag um Hilfe gebeten. Aber sie hätten ihm nicht nur keine Starthilfe gegeben, sondern sogar noch Salz auf die Wunde gestreut, indem sie seine Ideen gestohlen und

Weitere Kostenlose Bücher